Eigentlich wollte Gruner + Jahr einen deutschen Wired Ableger herausbringen. Doch man konnte sich wohl nicht so recht einigen, also wurde die Konr@d ins Leben gerufen.
Anfänglich auf Niveau setzend, schaffte es das Magazin doch irgendwie nicht, den Funken zu zünden. Zweimonatlich lag das Blatt ab 1997 am Kiosk, die Käufer blieben skeptisch. Angeblich waren es dennoch über 100.000 Käufer, die das Magazin lasen. Doch es changierte irgendwann zwischen philosophischem Diskurs über dem Wesen des Internets und (gerade in den späteren Ausgaben) peinlich-anbiedernden Fotostrecken von halbnackten Leuten.
Die
Tomorrow aus dem Milchstraßenverlag hatte immer die Nase vorn: zwar später gestartet, aber mir persönlich anfänglich sehr viel lesbarer und moderner gestaltet. Die Konr@d kam mir immer sehr angestrengt rüber, als ob das Magazin gerne das Blatt für die "bessere Generation" sein wollte... kann das schwer beschreiben.
Auf jeden Fall ein interessantes Kleinod aus der Ära des herandämmernden Massenmediums Internet. Als die Verlage noch nach Möglichkeiten suchten, sich diesem Medium anzunähern, dabei aber ihre althergebrachten Produktions- und Vertriebswege verteidigen wollten.
Kommentar wurde am 16.04.2020, 11:22 von Aydon_ger editiert.