DasZwergmonster schrieb am 31.07.2024, 23:14:
Oder der Nachwuchs... "warum soll ich ein Instrument lernen? Macht doch die KI". Und es ist doch egal, um welche "Kunst" es sich handelt. "Kunst" wird ad absurdum geführt. Ein Autor lässt sich sein Buch schreiben, ein Lyriker seine Gedichte, eine Band ihre Musik und Songtexte.

Die englischsprachige Ursprungsversion hat der Unterhaltungs-Software-Selbstkontrolle (USK) erstmals am 25.11.1994 zur Prüfung vorgelegen (135/94) und ist dort zunächst für „nicht geeignet unter 18 Jahren“ befunden worden. Zur Begründung wird ausgeführt: „Das Spiel ‘Panzer General’ ist für Jugendliche aufgrund der Auslassung historischer Zusammen- hänge und der Verharmlosung der Rolle der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg (...) als sehr problematisch und politisch desorientierend einzuschätzen.“ Eine kritische Erwähnung finden im Einzelnen: Eine (völlig) unkritische Übernahme der Terminologie des 2ten Weltkrieges (Bsp. "Blitzkrieg") sowie die Unterlegung von Kriegsszenarien mit harmloser, ruhiger und dem dargestellten Inhalt zuwiderlaufender Musik. Weiterhin werde der Spieler in einen Zustand „der gespannten Erwartung des "Endsieges" versetzt.
Die hiergegen eingelegte Berufung wurde am 06.01.1995 verhandelt und führte zu dem beantragten Ergebnis „geeignet ab 16 Jahren“. Im Vordergrund der Argumentation steht eine „überwiegend schematische Darstellung“, die die kriegerischen Handlungen relativiere: So seien die animierten Kampfszenen nicht photorealistisch gehalten, die dort gezeigten Gewalt- tätigkeiten nicht unzumutbar grausam, weiterhin neige der Spieler bald dazu, selbst diese Sze- nen zu überspringen, um die Kampfverläufe schneller zu gestalten. Als entlastend im Sinne des Einreichers wurde weiterhin gewertet, daß das Handbuch im Rahmen eines kurzen geschichtlichen Abrisses Greueltaten des Naziregimes anmerkt. Die Entscheidung für das „16er- Votum“ erging nicht zuletzt aufgrund der Gutachter-Überzeugung, „daß Jugendliche über 16 Jahren über so viel historisches Hintergrundwissen verfügen, daß durch das Spielgeschehen keine politische oder andere Desorientierung zu erwarten ist.“ Die inhaltliche Ausrichtung des Spieles indes erfuhr nach wie vor eine kritische Würdigung („sehr kritisch‘). Als Indiz für das Angebot der unkritischen Übernahme der Rolle des deutschen Aggressors im Zweiten Welt- krieg wird auch hier die „Blitzkrieg“-Version des „Karrieremodus“ (Kampagnenmodus) angeführt.

- Bedenklich ist das Angebot, durch geschicktes taktisches Verhalten den Ausgang einzelner Schlachten wie den Verlauf des ganzen (Zweiten Welt)Krieges zu beeinflussen und erfolgreicher zu sein als die Truppen Nazi-Deutschlands. Der „Endsieg‘“ wird doch noch, wenig- stens am Computer, möglich! Weiterhin nähre der spielerische Erfolg letztendlich die Überzeugung, bei etwas mehr strategischem Geschick hätte Deutschland damals auch gewinnen können.
- Das Vorwort des Handbuches (S. 4-6) ist zwar historisch richtig ( als Alibi vorangesetzt), widerspricht aber der Spielstrategie, die Original-Schlachtverläufe doch zu verändern und erfolgreicher zu sein.
- Im Text auf der Schachtel-Rückseite wird der Spieler ermuntert, als deutscher General die Kriegsgeschichte erfolgreich umzuschreiben (Absätze 2 und 3). Daß der Spieler, wie im vierten Absatz angedeutet, auch auf Seite der Alliierten „Krieg spielen“ kann, taucht nur an dieser Stelle auf. Alle konkreten Szenarios und Spielvorschläge im Handbuch setzen den Spieler nur auf „deutscher“ Seite ein. ... die vorgegebene Sichtweise ist stets die der Achsenmächte, konkret die Nazi-Deutschlands, da Japan und Italien zumindest in den großangelegten Schlachten auf dem europäischen Kontinent sowie auch später beim fiktiven Angriff auf Amerika am 01.06.1945 nicht einmal erwähnt werden.
[...]Ab Seite 13 schließlich wird der Panzer General ‚ins Feld geführt‘“. Man schreibt das Jahr 1939 und er ist zunächst frischgebackener Offizier in Polen. Fortan und über 36 Seiten hinweg werden Schlachtpläne und „solide Strategien“ (bspw. für die „1939-Kampagne“: Ihr Auftrag ist es, den Gegner schnellstens zu erobern. Innerhalb von 10 Tagen müssen Sie die Städte Lodz und Kutno einnehmen“ /vgl. S. 16 des Handbuches) entwickelt. Eine andere, als die Perspektive Nazi-Deutschland ist im gesamten Handbuch nicht vorgesehen (So wird bspw. die Beschaffenheit der Strategischen Karte auf S.39 wie folgt beschrieben: ... die von den Achsenmächten zum Sieg zu besetzenden Felder (...), die der Alliierten (...)).
[...]Das Spiel beginnt mit dem „Blitzkrieg 1939“. Durchgängig wird die Bereitschaft, Angriffskriege zu führen, befürwortet oder gar verharmlost; des weiteren wird die nationalsozialistische Eroberungspolitik als erstrebenswert dargestellt.
Folgende Zitate aus der Spielanleitung belegen den konkreten Bezug zum Zweiten Weltkrieg eindrucksvoll: „Wenn sie eine Kampagne spielen, kann ihre Karriere als General den gesamten Zweiten Weltkrieg umfassen. Falls sie erfolgreich sind, werden sie den Krieg gewinnen, sind sie es nicht, können sie in den vorzeitigen Ruhestand versetzt werden und den Krieg verlieren.
[...]So könnte dieses Handbuch in Verbindung mit dem Spiel als ein Lehrbuch zur Führung des Zweiten Weltkrieges angesehen werden. Der Spieler hat die Aufgabe, Polen zu zerstören und einzunehmen. Hat er dieses geschafft, gilt es, Nordafrika und Ägypten zu bezwingen; an- schließend gilt es, in einem erfolgreichen Kampf die rote Armee zu besiegen und Moskau einzunehmen.

Knispel schrieb am 22.12.2022, 10:23:
Panzer und Allied General gab es auch für die PS? 8o

Noch PC-mäßiger geht es ja kaum. Allerdings sind ja Titel wie Civilization mittlerweile Standard auf Konsolen. Trotzdem: Wieder was neues (unnützes) gelernt, dachte das waren PC-Exclusives.

jan.hondafn2 schrieb am 31.07.2024, 19:40:
"Wenn die Hersteller nicht bald erkennen, daß dieses Genre langsam, aber sicher immer dümmer wird, während andere Spiele durch ihre KI ständig interessanter werden, sage ich dem Adventure keine rosige Zukunft voraus." 8o :wall:
Tur mir leid Harald, aber hier muss ich doch wirklich das Kopf-gegen-die-Wand-schlag-Smiley zum Einsatz bringen!
Hat sich der Redakteur einmal die Frage gestellt, wie die Programmierer KI in ein Adventure einbetten sollen? Wie soll das funktionieren?
Also meines Erachtens ist das nahezu nicht machbar, denn ein Abenteuerspiel verfolgt eine fest vorgegebene Handlung. Hier in Multiple-Choice-Gesprächen (gerade dies führt Borovskis als Kritikpunkt an) besonders künstlich intelligente Antworten/Statements einzubringen, würde zu einem verworrenen und nicht nachvollziehbarem Spielergebnis führen.

SarahKreuz schrieb am 15.08.2014, 11:28:
Dungeon Keeper :up: