Und an alle, denen der Song hier total gefällt: Niemals die Sgt. Pepper, Pet Sounds, Revolver, niemals Beethoven Symphonien / Sonaten, never ever Pink Floyd, Bowie, Led Zeppelin, Miles Davis anhören ... alles total stumpfinniger Schrott.
Toleranz gegenüber anderen Musikstilen sollte meiner Meinung schon sein. Man hört, was gefällt. Es gibt sicherlich im elektronischen Bereich, Rock, Rap (ich sage hier bewussst nicht "Hip Hop"!), Soul, Klassik, Jazz, Blues etc. "gute" Musik, welcher man Finesse und Qualität nicht absprechen kann.
Inwieweit "KI" mal in diese Regionen kommen kann, sei mal dahingestellt. Man muss aber leider sagen: Wenn man´s nicht weiß, wer / was die jeweilige Musik produziert hat, zählt zumindest das Ergebnis. Und das ist hier einfach Murks. Sicher ist das immer irgendwie Empfindungssache, aber auch irgendwie nicht. Diese ganze Seite hier existiert ja nur, weil irgendwelche Redakteure ihre Meinung über Spiele irgendwann mal kundgetan haben. Und das tue ich (und ein paar andere hier im Thread) ja auch.
Davon mal abgesehen mal ich auch kein Bild ala "Malen nach Zahlen" und stelle mich dann mit breiter Brust hin und stelle zur Schau, was ich für ein tolles Bild gemalt habe. Daher bleibe ich bei meiner bescheidenen Meinung: Peinlich.
Gunnar schrieb am 18.12.2024, 18:39: In den Raum werfen kann ich daher auch nur ein paar Sachen und persönliche Erfahrungen. Das erste wäre ein Denkanstoß: Mir wurde vor kurzem der Band "Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer: Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik" von Tote-Hosen-Sänger Campino ausgeliehen (tatsächlich das Skript einiger Gastvorlesungen zu diesem Thema), in dem es abschnittsweise auch im KI geht, und interessanterweise zieht Campino dort den Vergleich, der menschliche Schaffensprozess unterscheide sich eigentlich nicht so sehr von generativer KI - man selber höre Musik, lese Bücher etc., und irgendwann hätte man selber Texte oder Melodien im Kopf, die man dann zwar für das eigene Werk halte, aber die letztlich eben doch nicht aus dem Nichts kommen, sondern immer durch Vorprägungen, Geschmäcker und Gewohnheiten geprägt sind. Und das relativiert es dann doch schon ein ganzes Stück weit, sofern man nicht gerade "nie gehörte Avantgarde" zu seinem persönlichen Steckenpferd gemacht hat.
Im Punk, aus dem Campino irgendwann mal kam, ging es um das Do it yourself Ethos. Darum, auch wenn man kein virtuoser Musiker ist durch Einfallsreichtum und Einsatz etwas zu schaffen. Wenn Campino der Meinung ist, dass sich Inspiration mit einem Algorithmus vergleichen lässt, der etwas aus Versatzstücken zusammenwürfelt, dann sind solche Ansichten für mich eher aufschlussreich dafür, warum er mit seiner Band seit annähernd 40 Jahren nur noch Schrott produziert.
Tja, das ist die Diskussion, die uns wohl immer wieder begegnen wird: Was an Klang-, Text- oder Bilderzeugnissen ist "echt"? Welchen Unterschied macht es aus, ob jemand tatsächlich selber einen Text verfasst, ein Instrument gespielt, Pinsel oder Stift geschwungen oder auf den Auslöser einer Kamera gedrückt hat? Natürlich landet man dabei am Ende immer bei der Frage: Was macht "gute" Kunst aus? Oder besser: Wo liegen die persönlichen Maßstäbe für sowas? Sowas ist natürlich letztlich subjektiv, also gibt es dazu auch keine definitive Antwort.
In den Raum werfen kann ich daher auch nur ein paar Sachen und persönliche Erfahrungen. Das erste wäre ein Denkanstoß: Mir wurde vor kurzem der Band "Kästner, Kraftwerk, Cock Sparrer: Eine Liebeserklärung an die Gebrauchslyrik" von Tote-Hosen-Sänger Campino ausgeliehen (tatsächlich das Skript einiger Gastvorlesungen zu diesem Thema), in dem es abschnittsweise auch im KI geht, und interessanterweise zieht Campino dort den Vergleich, der menschliche Schaffensprozess unterscheide sich eigentlich nicht so sehr von generativer KI - man selber höre Musik, lese Bücher etc., und irgendwann hätte man selber Texte oder Melodien im Kopf, die man dann zwar für das eigene Werk halte, aber die letztlich eben doch nicht aus dem Nichts kommen, sondern immer durch Vorprägungen, Geschmäcker und Gewohnheiten geprägt sind. Und das relativiert es dann doch schon ein ganzes Stück weit, sofern man nicht gerade "nie gehörte Avantgarde" zu seinem persönlichen Steckenpferd gemacht hat.
Das andere: Der ASM-Song ist unverkennbar über Suno zustande gekommen, und fraglich wäre dabei nur, ob auch der Text dorther stammt - hier ist immer sehr verräterisch, dass Suno-Songs immer aus exakt drei Strophen, davon zwei anfangs aufeinanderfolgend, zwei Refrains und einer "Bridge" vor oder nach der dritten Strophe bestehen. Auch die Texte laufen nie so ganz rund, denn ziemlich oft werden Füllwörter wie "so" eingestreut, krude bis unlogische Formulierungen verwendet oder ganz und gar neue Wörter erfunden. Was umgekehrt heißt, dass es mit eigenen (oder fremden, aber in jedem Fall "authentischen") Texten um einiges besser läuft. Beeindruckend ist dann natürlich neben dem Umstand, wie schnell das doch geht, vor allem, dass auch die abstrusesten Texte hier ziemlich ungeniert dargeboten werden. Das allerdings legt dann natürlich auch Schwächen bei den Texten gnadenlos offen.
Der große Nachteil ist aber, dass die Ergebnisse (außer in seltenen Glücksfällen, wenn zum passenden Text noch ein hinreichend abgedrehter Prompt dazukommt) meistens eher banal klingen. Außerdem gibt's ansonsten natürlich noch Einschränkungen - ganz genaue Kontrolle über die Musik hat man eher nicht. Ich hätte gerne an einigen Stellen mal vorgegeben, welche Stimmung, Geschwindigkeit und Instrumentierung der jeweilige Part denn haben sollte - sowas kann man zwar in Klammern andeuten, aber passieren tut es dann zwar meistens doch nicht. Und so bleiben dann die spannenden Möglichkeiten, in einen Rocksong ein Didgeridoosolo einzubauen oder ans Ende einer seichten Popballade ein paar Blastbeats zu setzen, dann leider doch auf der Strecke. Ah ja, und auch sonst haben die Ergebnisse einige Schwächen - so klar zu trennen sind die Spuren im Gehör meistens nicht, sodass das genaue Arrangement eher nicht aufzuschlüsseln ist und auch viele Harmonien reichlich unscharf bleiben. Somit bleibt für mich am Ende hier immer eher ein Kuriosum übrig, wenn auch der eine oder andere Ohrwurm dabei herausspringt (hier nur mal ein nicht von mir stammendes Beispiel).
Abschließend könnte man ansonsten mal wieder darauf hinweisen, dass Programme wie dieses damit auch offenlegen, wie banal die meiste "echte" Musik tatsächlich ist - unzählige Nummer-1-Hits und Stücke diverser Genres klingen dann irgendwie doch sehr ähnlich zueinander. Aber so ist es wohl - die Beatles, Stones, Backstreet Boys, Kelly Family haben am Ende alle mit Wasser gekocht, und echte Disruptionen gab es in der Musikgeschichte fast so selten wie in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Damit muss man sich dann auch erst mal abfinden, und am Ende ist wohl alles irgendwie "Gebrauchsmusik".
Alex2001 schrieb am 18.12.2024, 09:34: @ Fürstbischof: KI ist nicht retro? Lass das mal nicht Eliza lesen ;-)
ja, KI ist nur ein buzzword. aber das schon seit jahrzehnten.
aber solche buzzwords ermoeglichen dann forschungsgelder, wo dann was vernuenftiges rauskommt.
wenn das dann geschehen ist, sagt man nicht mehr "KI" dazu.
in jedem navi stecken die ergebnisse aus jahrzehnte langer "KI" forschung (etwa heuristiken, die das travelling salesmen problem umgehen; die routenfindung waere sonst viel zu rechenaufwaendig).
man muesste eigentlich immer genau spezifizieren, was fuer techniken verwendet werden. im vorliegenden fall deep neural networks / large language models, verbunden mit ein paar herkoemmlichen techniken der audiobearbeitung. aber da reichen halt dann die fachkenntnisse beim publikum nicht und man kriegt nur fragende augen.
meinetwegen kann man auch "machine learning" sagen, aber das ist schon fast so nichtssagend und allgemein wie "ki", impliziert aber immerhin grob, dass neuronale netze und rechenaufwand beim trainieren und benutzen im spiel ist.
(eine heisse these von mir ist, dass man eigentlich solche "KI" benutzen koennte, einen weg zu finden, die heute populaeren use-cases mit herkoemmlichen algorithmen zu implementieren, das waer dann viel ressourcenschonender.) Kommentar wurde am 18.12.2024, 18:22 von Grumbler editiert.
Ich hab mich bis jetzt rausgehalten, aber gestern etwas gelesen, was ich hier einbringen möchte.
Ich würde nur einen Bruchteil von den Menschen, die sich als Musiker bezeichnen auch als solche definieren, und diese Art von Musik - ganz schlimm sind die ganzen Influenzer die einen damit zumüllen - verdient diesen Begriff gar nicht erst. Man sollte bitte dafür ein eigenes Wort kreieren. Klingt hart und beleidigend - aber ganz ehrlich, es ist für mich genauso beleidigend und spottet meinem Beruf.
Das erinnert an ein Kunstwerk was ich letztens im TV sah - eine Banane die an eine Wand geklebt wurde, allerdings war dieses Kunstwerk mehrere Millionen wert - ich versteh es nicht und will es noch nicht mal verstehen, und dabei bin ich für vieles offen.
Ich werde ganz bestimmt keine KI Songs hören oder diese akzeptieren, ich höre mir auch nicht Beethovens 10te an und weiß der Geier was. Mir ist ehrlich gemachte Musik wichtig und kein Einheitsbrei. Die kann noch so simpel erklingen, Hauptsache es hat eine gewisse Qualität und ist mit Kopf und Herz gemacht.
Meine Bitte, jeder soll das machen, was er am besten kann und ich sehe überhaupt keinen notwendigen Zweck, so etwas hochzuladen, es verschwendet Zeit und wichtige Ressourcen.
Viele reden über den Klimawandel, und wenn man auf diese Art von Musik verzichtet - die Arbeit, das Hochladen, das Streamen - dann können wir damit etwas gegen den CO2 Ausstoß unternehmen. Ich entschuldige mich, dass das Schreiben meines Beitrags CO2 ausgestoßen hat, daher schreibe ich auch nur noch, wenns notwendig ist.
Ich muss sagen, ohne jemanden verletzen zu wollen, Alles, wirklich Alles an dieser Geschichte missfällt mir. Der Song ist überhaupt nichts, absolut gar nichts für mich. Alleine, dass das Ding mit KI kreiert wurde hält mich auf Distanz. Wenn das jemand selber zurechtgefrickelt hätte, würde ich ggf. noch ein Fleißpünktchen vergeben. Der Text, auch wenn da ein netter Retrobro wochenlag dran geschrieben hat, ist eher so "mäh". Ist Alles in Allem, einfach zu "bemüht" in meiner Wahrnehmung. Das Cover ist auf den ersten Blick nett, auf den Zweiten kommt es auch nur anbiedernd rüber und wirkt auf mich so völlig ohne Leben. Auch wenn es Anders wirken will. Zum Glück gibt es aber auch genug andere Menschen, die dem Ganzen etwas abgewinnen können. Ich denke, in der Summe vermutlich auch mehr als es Ottos, wie mich gibt. Ich begrüße Alles, was mit dem Thema Retrozocken zu tun hat, allerdings fühle ich es, bei diesem, hier präsentierten "Kunstwerk" nicht. Und, bitte nicht falsch verstehen, ist nur meine Meinung. Nicht in Stein gemeißelt und muss auch nicht so geteilt werden. Ich möchte jetzt hier Niemand angreifen!
Ja, die Kulty-Community wirkt mancheins hart... Aber immer ehrlich. KI-Gedöns ist nun mal nicht retro. Kommentar wurde am 17.12.2024, 12:43 von Fürstbischof von Gurk editiert.
Hier hat jemand ein ASM-Gedicht geschrieben und es vertont oder vertonen lassen, mit oder ohne KI-Hilfe, was spielt es für eine Rolle? Diese KI-Diskussion wird sich in 5 Jahren erledigt haben, weil wir dann nur noch KI-Songs hören werden, die wir von Nicht-KI-Songs nicht werden unterscheiden können. Natürlich ist das bitter für die, die damit ihr Geld verdienen, aber es ist immer bitter, wenn der ausgeübte, geliebte Beruf obsolet wird. Fragt mal den Büromaschinenmechaniker, was er von Computern hält ...
Manni und ich fanden die Idee einfach witzig und die Umsetzung hat uns gefallen, also dachten wir, lassen wir doch auch andere an dem Spaß teilhaben. Michael dachte anscheinend ebenso, also hat er es hier gepostet. Und das ist auch schon alles. Es sollte einfach nur den Hörern ein Schmunzeln auf die Lippen zaubern.