Den "Pile Of Shame" in Sachen Spiele kennt (und besitzt) ja jeder. Behaupte ich jetzt einfach mal so. Spiele sind - gerade im Sale - auf PC & Konsolen ganz schnell mal gekauft und angehäuft. Ungespielt...Lost but not forgotten.
Denn aus unerfindlichen Gründen weiß man doch
ganz genau, welche Spiele man bereits gekauft hat. Selbst, wenn sie noch ungespielt irgendwo Staub ansetzen! Der Prozess "Spiel XYZ" gekauft und in der Sammlung zu haben brennt sich unauslöschlich ins nerdige Langzeitgedächtnis. Nicht wahr? Oder geht das nur mir so? Also tatsächlich ein "Lost But Not Forgotten"! Das einst gekaufte Spiel scheint verloren/lost zu sein...könnte es schreien, dann würde es wehklagen: "BITTE spiel mich doch, verdammte Axt! Haste mich etwa nur gekauft, damit ich hier unbeachtet im Regal/auf Festplatte existiere, hömma?". Aber vergessen/forgotten ist es keineswegs! Dass ich zum Beispiel so Spiele aus der zweiten Reihe wie "Lost Planet 1 & 2" oder "Deponia" bereits in der Sammlung habe, hat sich fest in mein bisschen Gehirn verankert. Wirkluch
völlig ausgeschlossen, dass ich es aus Versehen ein zweites Mal kaufe! Ohne, dass ich den ganzen Kram auch nur eine Minute gespielt habe, weiß ich: ich besitze es bereits!
Aber diese Flut an angehäuften Spielen ist im Grunde nix besonderes mehr heutzutage. Damals - in den 80ern bis in die frühen 90er - war das selbst mit den getürmten Diskettenboxen doch absolut rein gar nichts im Vergleich zu heute! Wenn ich das auf mich beziehe: Mannomann, was habe ich damals gedacht, wieviele verdammte Spiele ich doch hier in meinem Zimmer habe! Der helle Wahnsinn! Ganes zu spielen bis zur Rente (also damals gefühlte 50 bis 60 Jahre in der Zukunft!)! Hätte mir damals, in den "guten alten Zeiten(TM)" jemand gesagt, dass diese 5 oder 6 abschließbaren Plastik-Boxen voller dreieinhalb Zoll Amiga-Disketten nur ein kleiner Bruchteil von dem sein würden, was ich später so an PC-, Playstation- (und heute Xbox- und Switch-) Spielen besitzen würde...ich hätte erstmal achteinhalb Minuten lang den Vogel gezeigt. Und anschließend um zwei Minuten verlängert.
Heute sieht's nämlich so aus: Da bekommste an jeder Steam-Ecke und im Wochentakt in den Playstation- und Xbox-Stores vermeintlich gute Spiele mit 60, 70 oder sogar 90%-Rabatt (vom ursprünglichen Preis) schmackhaft gemacht. Sogar die vermeintlich teure Nintendo-Hardware/Software ist längst auf diesen Sales-Zug gesprungen und man kann sich dort vor Angeboten von 1 bis 10 Euro kaum retten. Konsolen-Spiele zu Super Nintendo-Zeiten mit Hammerpreisen wie 130 Mark pro Modul/Spiel? Da kauf ich dir heutzutage 100 ordentliche Indie-Spiele für!
Oder 10 bis 15 fette Blockbuster, die gerade im Angebot sind!
Wer kann da auch schon wiederstehen, wenn da plötzlich irgendwo ein "Life Is Strange", ein "Vampyr" oder ein "Torchlight II & III" so preisreduziert um die Ecke kommt, dass es kaum mehr kostet, als das Vollkornbrot bei Aldi nebenan? Eben, niemand.
Es wird also flugs eingetütet...für später mal. Auch wenn dieses "später" erst in 3, 4, 5 Jahren sein sollte (Oder so! Jahrzehnte sind schließlich auch eine Option!). Dann machen dich auch noch Typen wie der Petersilientroll darauf aufmerksam, dass es gerade ein Adventure namens "Tell Me Why" zum kostenlosen Download gibt. Danke übrigens
. Man übersieht tatsächlich schnell mal Spiele, die (zeitlich begrenzt) völlig kostenfrei zum Download bereit stehen. Einfach so. Und überhaupt: alle zwei Wochen verschenken
Sony und Microsoft zusätzliche (kommerzielle) Spiele an ihre Kunden. Spiele für Umme auf GOG sind kein Gag, sondern passieren. Auf Steam ebenso. Free2play und Freeware überall, auf PC und Konsolen - und machen wir uns doch nix vor: auch da sind Dutzende und aberdutzende dabei, die schnell mal heruntergeladen sind (weil sie unser Genre-Interessengebiet streifen) und dürfen sich in der langen Schlange an Spielen anstellen, die gerne noch gespielt werden wollen. Monat auf Monat wird es mehr. 2005 mehr als fünf Jahre zuvor. 2021 mehr als noch zwei Jahre zuvor, 2019. Und dabei spielt man doch schon viel. Weniger wird es trotzdem
nie! Niemals-nicht.
Ist noch jemand wach? Und fragt sich gerade, warum ich das alles hier unter den Zeitschriften poste? Nun ja. Heute morgen, beim aufräumen, stellte ich mit erschrecken fest, dass sich dieser "pile of shame" nun auch anderswo am auftürmen ist:
https://abload.de/img/img_20210701_09275636iakpa.jpg Da isser wieder, dieser sich (wie von selbst!) aufbauende Turm! An Sachen, die ich eigentlich sehr wertschätze, für die aber irgendwie nur wenig Zeit bleibt! Vor wenigen Wochen hab ich eine (ältere!) GameStar-Ausgabe gelesen. Das Heft war auch bereits fast ein halbes Jahr alt! Und beinhaltete eine Vorschau auf das kommende (Spiele-)Jahr 2021!
Nicht, dass es deswegen weniger interessant war, es zu lesen. Aber man kommt sich schon seltsam vor: War es nicht erst 2 Wochen her, als ich das Magazin mal aus dem örtlichen Bahnhofskiosk mitgenomnen hatte? Ist das Heft jetzt allen ernstes fast ein halbes Jahr auf dem Stapel der ungelesenen Sachen verschwunden? Mannmannmann!
In diesem kleinen Pile Of Shame auf dem Foto dort oben, da wartet der ganze Rest noch darauf, gelesen zu werden. Wir reden hier von exakt (ich habe eben nachgezählt) 5 Ausgaben der Retro Gamer - und 13 Ausgaben der M!Games. Die gerade aktuelle Ausgabe mitgerechnet...denn die M! landete erst vor zwei oder drei Tagen (wieder einmal) dort. Könnten diese Magazine quatschen, die 13 M!Games könnten sich gegenseitig - Anekdoten austauschend - miteinander unterhalten:
Die neueste, ungelesene M!Games: "Na du? Wie geht's? Wie lange bist du schon hier?"
Die älteste M!Games im Stapel: "Ach, seit Juni 2020..."
"Boah, krass! Hat sie auch mal vor, dich irgendwann zu lesen?"
"Denke schon. Es würd sich auch echt lohnen! Ich habe nen großen Testbericht vom brandneuen Last Of Us 2! Und eine Vorschau auf Resident Evil Village. Dass aber noch in ferner Zukunft liegt..."
"Verdammt. Du bist echt...ähhh...Retro, hömma."
"Ich weiß."
"Und was ist, wenn sie die anderen 12 Ausgaben hier vorher liest? Dann kannste dich auf noch längere Wartezeiten gefasst machen!"
"Neinneinnein, sie liest voll chronologisch. Von alt nach neu hocharbeitend. Ist so eine Eigenart, eine Art Lese-Ritual von ihr. Ich bin also ganz sicher die nächste M!Games, die zum schmökern herangezogen wird!"
"Aber wann genau das sein wird weißt du nicht?"
"Nein...vielleicht...mit etwas Glück...nächsten Monat?" (seufzt)
Dazu muss ich sagen: ich habe bei mir im Schlafzimmer so eine kleine Anrichte, in greifbarer Nähe zum Bett. Da sind (bis etwa kurz über Kopfhöhe beim liegen) insgesamt drei Fächer, wo man Sachen hinlegen kann. Auf dem untersten Fach liegt immer ein kleiner Stapel Lesestoff. Der...nun ja, mittlerweile schon ein recht hoher Stapel geworden ist, wie man sehen kann. Es passiert immer öfter, dass es Abends so spät wird, sodass keine Zeit/Lust/Antrieb bleibt, um großartig zu lesen. Tagsüber bin ich meistens beschäftigt oder auch unterwegs. Und falls nicht, dann zocke ich halt. Das hat immer noch höchste Priorität in Sachen Spiele - denn sie zu spielen, statt nur darüber zu lesen, ist eine völlig andere Welt. Oder ich schaue eine Runde YouTube. Mach sonst irgendetwas, um mir die Zeit zu vertreiben. Aber lesen an sich gehört in letzter Zeit eher weniger dazu und ist zu einem "hin und wieder mal" bei mir degradiert. Das bedeutet nicht, dass mir lesen an sich weniger Spaß macht. Sobald ein neues Magazin bei mir landet, verbringe ich ganz automatisch eine halbe Stunde damit. 2, 3 Artikel haben beim ersten durchblättern volle Kanne Priorität und werden sofort gelesen, weil sie Nega-Interessant sind. Aber 80% des Magazins wird nur kurz überflogen, bevor die aktuellste Ausgabe dann auf einem Stapel verschwindet, der halt noch dieses viele ungelesene Zeug beherbergt.
Dazu muss ich ebenfalls erwähnen, dass ich zur Gattung "Komplett-Leserin" gehöre. Ein einziges Magazin nimmt also unheimlich viel Zeit in Anspruch, weil ich nahezu alles von vorne bis hinten lese. Nur weil ich jetzt in einem ersten Anlauf 2, 3 Artikel gelesen habe, gilt das jeweilige neue Magazin nun nicht als "durchgelesen". Nur in den seltensten Fällen überspringe ich Tests/Reviews - da müsste es schon ein richtig sterbenslangweiliges (Landwirtschafts-)Simulations-Spiel sein. Von 100 Seiten einer M! lese ich geschätzte 95 komplett durch. Die Retro Gamer hat auch nur in absoluten Ausnahmefällen keine Chance, dass mich die Worte nicht erreichen. Von den 196 Seiten ist eher selten mal ein Artikel dabei, den ich
nicht durchlese. Lesen wird also...ja, zelebriert...genossen. Lesen an sich macht ja schon Spaß und ist herrlich entspannent und entschleunigend. Hat man dann auch noch was vor der Nase, dass zu 100% dem Interessengebiet entspricht (in meinem Fall "Spiele", bei einem Hardware-Magazin sähe das anders aus), dann wird nichts ausgelassen.
Aber was die reinen Infos angeht, da bin ich alleine durch's regelmäßige verfolgen von YouTube-Sachen (wie Game Two/Rocket Beans/GameStarUndUndUnd) im Grunde immer auf dem Laufenden, was Spiele(-News) angeht. Lesen ist bei mir also keine zwingende Notwendigkeit. Die Retro Gamer behandelt eh uralte Themen. Es macht also keinen Unterschied, ob ich da eine 12 Monate alte Ausgabe zeitig lese, oder erst zwei Jahre später. Bei der M! macht es mir auch nur wenig aus, Reviews zu Spielen zu lesen, die schon längst veröffentlicht wurden. Also, so gerne ich auch immer noch lese: Die Printmedien haben schon längst nicht mehr den Aufgabenbereich, mich "auf dem Laufenden" zu halten. Wie noch zu ASM und Amiga Games-Zeiten.
Das erklärt dann auch vielleicht, warum sich die Magazine bei mir stapeln. Ich fühle mich nicht "unter Druck" sie endlich (GottVerdammtNoch..)mal endlich zu lesen...so nach dem Motto: "Boah, ich bekomme ja überhaupt nichts mehr mit, wenn ich jetzt nicht dieses aktuelle Magazin hier lese!"
Die Tageszeitung erst tags darauf zu lesen ist schon ein wenig seltsam. Eine ein Jahr alte M!Games aber weit, weit weniger "komisch".
Aktualität ist also nicht mehr sooo gravierend. Deswegen stapelt sich bei mir schnell mal was, wie es scheint.
Mich würde wirklich interessieren, ob ich hier alleine stehe. Euch geht's da wahrscheinlich wie mir: in meinem Bekanntenkreis wird eher weniger gelesen. Und wenn, dann das klassische Taschenbuch. So ein Roman ist aber eh viel zeitloser, als es ein Magazin jemals sein könnte. Wenn es um diese klassischen (monatlichen) Printmedien geht...und dann auch noch im Spiele-Bereich, also doch eher "special interest...da finde ich da eher hier auf Kultboy Gleichgesinnte - und gleich mal Nullkomnanull in meinem näheren privaten Umfeld.
Stapeln sich die bisher ungelesenen Magazine auch bei jemanden von euch? Aus welchen Gründen auch immer (Desinteresse, wenig Zeit zu lesen)? Wird ein neu gekauftes Spielemagazin noch an Tag 1 durchgelesen? Hattet ihr vielleicht mal einen Stapel von ungelesenen Spiele-Mags...und habt es aber dann innerhalb kürzester Zeit einfach "weg gelesen"? Ist hier vielleicht jemand, der mehr als nur 13 Monate im "Rückstand" ist, und noch nen viel dickeren Stapel an ungelesenen Sachen hat? Lasst es mich wissen.