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Autor Thema: CD-Reviews  (Gelesen 5211 mal)

Deathrider

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Merregnon - Soundtrack zu einem imaginären Rollenspiel
« Antwort #15 am: 22.10.2006, 15:01 »

Habe gestern endlich nach über 1monatiger Verspätung die erste Merregnonscheibe erhalten, nachdem ich die zweite schon vor längerer Zeit mal angehört hab. Hier ein kurzes Statement von mir mit Einleitung.

Was ist Merregnon eigentlich?

Merregnon ist ein aus vielen bekannten Künstlern entstandenes Projekt(eine Trilogie) welche sich die Aufgabe gemacht haben, für ein nichtenstandenes Rollenspiel die Musik zu schreiben. Bekannte Größen aus den Computerbranche wie Chris Hülsbeck, Olof Gustafsson oder Fabian Del Priore nahmen sich diesem Werke an.
Merregnon-Projekt

Die Musik

In diesem Werk wird reichlich viel Musik geboten, jede Cd besteht aus 21 Liedern, welche von unterschiedlichen Komponisten geschrieben wurden. Hülsbeck verewigt sich auf CD 1 mit einem, auf CD 2 mit 2 Liedern. Drachen, Kämpfer, Landschaften, all jenes wird hier versucht mit musikalischen Elementen eingefangen zu werden. Während auf der ersten CD noch das Orchester mit Hilfe von Synthesizern erzeugt wird, ist den Machern 2003 auf der zweiten CD eine Aufnahme mit einem richtigen Orchester geglückt. Den Unterschied kann man deutlich raushören, der zweite Teil klingt pompöser,reifer und kerniger. Die Stücke sind instrumental, nur selten hat man das Vergnügen, einen Chor oder eine Solistin zu hören. Auch ist hier kein klassisches Orchester (im alten Sinne)am Werk, wir hören mitunter Gitarren, Schlagzeug und ein Klavier.

Kritik

Viele Köche verderben den Brei, also verderben viele Musiker die Musik. Was Arjen Anthony Lucassen mit seinem Projekt Ayreon gelingt, gelingt Fabian Del Priore und Co. nicht ganz. Oft hat man das Gefühl, es würde ein roter Faden fehlen. Auch fehlen hier richtige Ohrwürmer, die uns zwingen, die CD ständig hören zu müssen. Ein klassisches Orchesterwerk ist es im Sinne nur vom Instrument her, doch ähnelt der Aufbau der Musik eher diversen Popstücken. Zahlreiche Wiederholungen von Sequenzen lassen einiges langweilig erklingen. Es gibt sowohl Licht und Schatten, manche Stücke können sich hören lassen, manche sollte man überspringen. Wer nach symponischer Musik sucht, wird in der Klassik viel besser bedient. Auch gibt es zahlreiche Filmwerke, die besser Stimmung erzeugen können.

Extra Punkt: Chris Hülsbeck kontra John Williams

Die CD habe ich mir teilweise zugelegt, um Hülsbecks Sinn für Orchestrierungen im Bereich von Filmmusiken zu hören. Ich bin nicht unglaublich enttäuscht, denn schließlich ist Williams ja der große Meister, wenn es um Ohrwürmer geht. Und gerade das fehlt bei allen 3 Hülsbeckstücken gänzlich. Dabei hat er ja schon oft für Ohrwürmer gesorgt, nur hier, im Bereich der (Film)Musik versagt er. Ich hebe sehr löblich Hülsbecks Motivverarbeitung hervor(a la Beethoven oder Brahms), dass zeigt, wie sehr er sich an einem Thema klammert, und wie sehr er sich bemüht, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen. Für mich ist es das ganz große Plus gegenüber Williams, welcher bei vielen seiner Werke ein Thema in den Raum stellt, um uns nach grandiosen 30 sekunden in einen minütigen technisch versierten Terrorkampf von Noten zu überfallen. Nur hat Williams dafür ein Gespür, wunderbare Motive zu entwickeln, die Hülsbeck hier leider vermissen lässt.

Fazit:

Diese CD ist weder ein Pflichtkauf noch ein Flop. Für Freunde von gepflegter und interessanter Musik(auch typischer Rollenspielmusik) sicher einen Kauf wert, und für alle anderen lohnt sich der Kauf bedingt(je nachdem wieviel man dafür bezahlt).Für einmal im Jahr anhören lohnt es sich bestimmt, das mehrmalige hören bleibt den CDs versagt. Die Booklets sind schön gezeichnet, viele Lieder auf der CD vorhanden, also hört mal rein, wie Meister Hülsbeck seine ersten großen Schritte Richtung Filmmusik macht. Und vielleicht wird das Ende der Trilogie ja doch noch schön ausklingen.
« Letzte Änderung: 22.10.2006, 15:05 von Deathrider »
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I looked, and behold, an ashen horse; and he who sat on it had the name Death; and Hades was following with him.