Wobei die wirklich nicht so dramatisch dargestellt wird. Nichts, was einem schlaflose Nächte bereitet, würde ich sagen. Die (die schlaflosen Nächte, meine ich) bereitet einem vielmehr die Tatsache, dass es Menschen gibt, die so etwas tatsächlich anderen antun. Ich könnte gar nicht soviel essen, wie ich gerne rauskotzen würde, jedesmal wenn ich solche drei-Kerle-quälen-irgend-einen-Schwächling-zu-Tode-Berichte lese, aber das ist ein anderes Thema.
Ansonsten ist der Film zumindest gute Unterhaltung, allerdings muss ich threepwood ein Stück weit Recht geben. In AMERICAN HISTORY X wird schon arg schlimm mit Klischees hantiert. Nachdem der Film allenthalben so hochgelobt wurde, hätte ich mehr als diese doch relativ plumpe schwarz/weiß-Malerei erwartet.
Interessant (bis erschreckend) finde ich übrigens immer wieder, wie solche - ja eigentlich völlig sozialkritisch gedachten - Filme von den jugendlichen Zuschauern aufgenommen werden. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an BOYZ N' THE HOOD oder MENACE II SOCIETY. Die fanden alle immer nur "ewig geil". Dass die Typen am Ende alle abgeknallt werden, wurde da stets großzügig ignoriert, alle standen immer nur auf das obercoole Rumgemache, die dicken Karren, die Weiber und imitierten dann das ganze Gangstergehabe. Und so kritisch die Untertöne solcher Filme auch sein mögen, auf eine gewisse Weise wird das Gangstertum doch immer extrem glorifiziert - wenn auch vielleicht unbeabsichtigt, zumal ich verstehen kann, dass man als Regisseur vielleicht auch erst einmal verdeutlichen will, was die Faszination eines solchen Lebens ausmacht.
Ähnlich die Anti-Kriegsfilme. Die widmen sich zumeist auch die ersten zwei Drittel immer nur der coolen Seite des Krieges. Lässig, mit Kippe im Mund und Waffe im Anschlag durch den Dschungel schlendern, markige Sprüche reißen, Kameradschaft, Heldentum. Selbst der Tod wird oft noch als ehren- und heldenhaft geschildert. Auf mich und so manch anderen, den ich kannte, übte das in jüngeren Jahren eine enorme Faszination aus. Mit 14 hätte man mir locker ein Maschinengewehr in die Hand drücken und mich in eine Zeitmaschine steigen lassen können - ich wäre vermutlich freiwillig in den Vietnam gegangen, um "Charlie" im Busch die Hölle heiß zu machen.
Und so verfehlen jene Filme bei dem Publikum, das eigentlich noch am beinflussbarsten ist und das im Prinzip die richtige Zielgruppe für eine Warnung wäre, völlig ihre Wirkung. Im Gegenteil, sie führen sogar eher zu einem Negativeffekt.
Das ist zwar weit ab vom Thema, wollte ich aber unbedingt mal angemerkt haben.