Hast ja recht mit Monkey Island 4, Grafik und Steuerung waren scheiße. Die Möglichkeit, ein solches Spiel mit guter Grafik und guter Steuerung zu machen, besteht aber. Denn wenn 3D mit guter Grafik und Steuerung in Strategie-, Renn-, Ballerspielen und RPGs möglich ist, dann doch wohl auch in Adventures.
Prangere ja auch nicht an, daß vielen da nichts fehlt. Für mich persönlich gilt aber leider: Wenn man mir das hundertste Spiel in Monkey-Island-Art vorsetzt (was ja bei fast allen Adventures der Fall ist), muß es schon verdammt unterhaltsam sein, damit ich mich nicht langweile. Von den Tips, die Ihr mir gegeben habt, hat mich dieses Comic-Ding der Edna-Macher z. B. am meisten beeindruckt. Das scheint zwar wieder nur das altbekannte 2D-Adventure-Schema zu bieten, aber die Grafik sah (zumindest im Trailer) wirklich mal abartig gut aus.
In anderen Genres ist es doch auch so: Die alten 2D-Marios beispielsweise sind ganz wunderbar, aber Mario konnte doch nur überleben, weil 3D in den neuen Teilen nicht nur als Grafik-Gag, sondern als Spielelement neue Türen geöffnet hat. Und selbst dieser Nintendo-DS-2D-Teil hat immerhin Features wie dieses "Riese-Werden", die es damals nicht gab und ohne die das Spiel nur SMB 1 mit neuer Grafik wäre.
Und was den Buch-Vergleich angeht: Äußerlich sind Bücher natürlich seit Jahrtausenden das, was sie nunmal sind, aber inhaltlich ist die Literatur doch auch anders als vor 100 Jahren. Die Literaten greifen doch zu anderen Schreibstilen, Ausdrücken, Erzählformen und Themen als damals. Es schreibt ja auch heute niemand mehr in der Nachfolge Schillers das 1000. Freiheitsdrama. Die Adventuremacher aber entwickeln das Genre inhaltlich nicht weiter. Grim Fandango und Monkey Island 4 kann man natürlich mit "3D hat nicht geklappt" abtun. Ich würde eher sagen, an diesen Spielen kann man sehen, wie es nicht geht, aus den Fehlern lernen und probieren, 3D anders in Adventures einzubauen.
Wobei ich anmerken möchte, daß ich niemanden kritisiere, weil er kein Problem mit guten, neuen, herkömmlichen Adventures hat. Nur mich selbst langweilen die meisten.
Klar, man kann sagen, der neueste Unreal-Teil ist quasi Wolfenstein 3D mit besserer Grafik und der ganze Wii-Multiplayer-Kram Summer Games in neu. Ist am Ende auch nur Geschmackssache, ob man das so sieht oder nicht.
Eine andere Komponente aber ist z. B., daß man Ballerspiele, Sportspiele, Rennspiele, RPGs und Strategiespiele im Netz miteinander spielen kann, und zwar schon seit Jahren. Nur im Adventurebereich denkt sich da niemand ein Konzept aus. Vermutlich sagen da wieder alle "geht halt nicht" und Ende. Man müsste sich halt Gedanken machen und ein Konzept entwickeln.
Und ja, ich mag Action-Adventures. Aber das ist ja nicht dasselbe, wie hier wohl keiner bestreiten wird. Das ist für mich keine Alternative, sondern ein anderes Genre.
Ich finde es einfach nur traurig, daß niemand auf dem alten LucasArts-Konzept aufbaut und es weiterentwickelt, meist mit dem Argument "geht nicht". 100 Sprecher, zehn 20-Minuten-Cutscenes, Hintergründe in 3D und 50 Spielstunden mehr und Technik auf dem neuesten Stand sind eben keine Weiterentwicklung des Genres. Das ist, was den Kern des Spiels angeht, alles nur der Schnee von gestern, solange ich durch den Screen renne und rumklicke wie vor 20 Jahren. Und wie gesagt, ich hab kein Problem damit, daß da nach wie vor viele drauf stehen. Aber mich langweilt es, umsomehr, wenn die Story nicht völlig überraschend ist.