Ah, the neverending Diskussion Part Siebentrillionenachthundertneundundvierzig!!
Kürzlich kam im TV der spanische Film "Tesis - Faszination des Grauens", der sich genau diesem Thema widmet: Eine Studentin der Filmakademie entdeckt im Archiv ihrer Uni Bänder von Snuffmovies, auf denen zu sehen ist, wie ein Mädchen zu Tode gefoltert wird, welches ebenfalls an dieser Uni studierte. Zusammen mit einem Komilitonen versucht sie auf eigene Faust das Verbrechen aufzuklären. Auf der Suche nach dem Mörder gerät die junge Frau selbst ins Fadenkreuz des Killers.
Der Film thematisiert nicht nur die Faszination an der Gewalt, sondern er führt auch dem Zuschauer seine eigene voyeuristische Ader vor Augen.
(das alles hat zwar mit Lemmys Frage nicht viel zu tun, aber schaut Euch den Film an, er ist wirklich ganz gut)
Ich bin mir nicht sicher, ob ROCKSTAR mit GRAND THEFT AUTO wirklich satirisch oder womöglich sogar kritisch sein wollten, man hat es ihnen wohl zumindest noch abgenommen. Der schmale Grat zwischen Voyeurismus anprangern und selbst voyeuristisch werden ist ohnehin verdammt schnell überschritten.
Ist es den Machern des o. g. Films TESIS noch gelungen, scheint es bei MANHUNT mißglückt - insofern eine kritische Note in diesem Spiel überhaupt jemals gewollt war. Ich bezweifle es stark.
Natürlich kenne ich das Spiel nicht (und da Lemmy etwas wichtiges angesprochen), deshalb kann ich mich auf den Wahrheitsgehalt des Tests auch nicht wirklich verlassen. Gerade wenn es um Gewalt in den Medien geht, verhamlosen die Befürworter und übertreiben die Kritiker doch meistens. Wer einmal die Begründung einer Staatsanwaltschaft für die Beschlagnahme eines Gewaltfilms gelesen hat, der weiss wovon ich rede. Da werden Blutrünstigkeiten in bestimmten Szenen so malerisch und detailiert beschrieben, die im Film selbst oft nur angedeutet werden, oder auf Grund der schlechten Make-Up-Effekte einfach nur lächerlich wirken.
Gewalttätig waren die Menschen schon lange, bevor es Gewalt in den Medien (oder die Medien selbst
) überhaupt gab, daher glaube ich kaum, dass Mediengewalt reale Gewalt verursacht. Lediglich labile Menschen, die ohnehin eine (wenn auch vielleicht im Inneren verborgene) Gewaltbereitschaft in sich tragen, werden durch ein Spiel oder einen Film eventuell eine Art Initialzündung erhalten, oder werden sich in puncto Durchführung der Gewalttat nach der Medienvorlage richten.
Ob das nun ausreicht, Filme oder Spiele zu verbieten, ist natürlich die Frage. Prinzipiell bin ich auch gegen Zensur, aber wenn die Macher solcher Werke an sich selbst überhaupt keine moralischen Ansprüche mehr stellen, dann erscheint ein Eingreifen manchmal gar nicht so sinnlos.
Aber wie hat ein solches Eingreifen dann auszusehen? Gewalt, jeden und alles töten und jeder darf eine Waffe tragen - ja, aber Janet Jacksons Titte - nein, wie in den USA? Sechzigstundenwoche in der Firma, den braven, gesitteten, moralisch integeren und höflichen Schleimer der Wirtschaft raushängen lassen und nachts sich heimlich an getragenen Schlüpfern von achtjährigen Schulmädchen und Bondagefilmen aufgeilen, wie in Japan? Alles einfach ab 12 freigeben wie in den Niederlanden? Oder doch lieber gleich alles verbieten, wie bei uns?
Ich glaube, so einfach ist das alles nicht zu bewerten...