Zeige mir bitte NUR EINEN Beweis für die These, dass sowohl die Jubelmengen alle organisiert (leider sind viele Menschen viel zu leicht zu begeistern) wurden als auch das nur ein Soldat in der Wehrmacht erschossen wurde, weil er bei einem Verbrechen mitgemacht hatte. Eine Exekution bei Fahnenflucht war früher dagegen Usus und wurde so auch in JEDER anderen Armee gehandhabt.
Achja, ich vergaß, dass man immer den ultimativen Beweis mitliefern muss, wenn man etwas schreibt. Nunja, bring mit doch NUR EINEN Beweis, dass das nicht so war. Außerdem: Wo steht, dass ALLE Jubelmengen organisiert waren? Alle waren es sicherlich nicht, aber viele. Der Besuch vom Duce zum Beispiel. Das war eine Staatsoper. Man wollte den Duce beeindrucken. Also mussten eine Million Leute her. Oder meinst du, diese Million Leute sind da alle freiwillig hingegangen, weil sie soviel Bock drauf hatten, den halben Tag beinahe bewegungslos Spalier zu stehen? Mit Sicherheit nicht (selbst die propagandistischen Nachrichtensender geben das in der ein oder anderen der milliarden Dokumentationen über das Dritte Reich zu). Vielleicht findest du ja darüber etwas bei deiner Suche im Netz. Ich für meinen Teil habe dazu weder Zeit noch Lust. Und was die Soldaten in der Wehrmacht angeht, hast du mich wohl falsch verstanden. Ich habe nicht behauptet, dass sie für begangene Verbrechen bestraft wurden. Ich habe behauptet, dass sie bestraft wurden, wenn sie dabei nicht mitgemacht haben. Das ist nunmal ein nicht ganz irrelevanter Unterschied. Wie du ja sicherlich weißt, wurde man im Dritten Reich alleine schon dafür bestraft, dass ein Verdacht bestand sich verbal oder sonstwie gegen die Ideologie des geliebten Führers geäußert zu haben. Und ein Soldat der Wehrmacht hat speziell dem Führer die Treue geschworen, dafür wurde ja sogar extra der Text des Gelöbnisses geändert.
Erst einmal das mit dem Beweis bezog sich hauptsächlich auf das Wehrmachtszeug. Natürlich gehören Jubelperser (der Ausdruck entstand ja auch nicht von ungefähr) zu einer Diktatur mit. Aber eine Million Jubelperser würde auch kein Hitler oder Goebbels ohne weiteres kontrollieren können. Aber ich bin mir sicher, dass die Menschen im 3. Reich da mitgemacht haben, weil sie sonst Besuch von der Gestapo oder ähnliches bekommen hätten. Die wurden mit einfacheren Methoden (und wenns nur kostenlose Essensmarken waren) dazu geködert.
Das Wehrmachtseid auf Hitler war wahrlich ein kluger Schachzug, da das damals wirklich was bedeutete. So war Kritik am Regime zB schon ein Bruch des Eides, was nach damals geltendem Recht Hochverrat gleichkam und die Strafe darauf war nunmal im schlimmsten Fall die Todesstrafe gewesen. Aber Kritik an der Politik war auch Wehrkraftzersetzung und dies wäre auch heute noch ein für einen Soldaten nicht duldbares Verhalten. Und falls du einen Beweis dafür haben willst, dass soetwas rein freiwillig geschehen soll, dann solltest du mal die Geschichte des Polizei-Bataillon 303 zur Gemüte tun. Und ja, das sind keine Wehrmachtssoldaten, aber Erschießungen an Juden wurden hauptsächlich durch die SS/SD verrichtet.
Ob dus glaubst oder nicht, aber als Soldat ist man nunmal zu einigen Sachen gezwungen.
Ich weiß ja nicht wie's bei dir da aussieht, aber ich für meinen Teil habe jedenfalls mal eine Uniform getragen und weiß, dass man Dinge tun muss, die man nicht unbedingt tun will. Egal in welchem Zusammenhang, egal ob in Friedens- oder Kriegszeiten. Und im Krieg gibt es nunmal umso mehr Gründe, misstrauisch zu sein und über eine schnelle Reaktionszeit des Zeigefingers zu verfügen. Da heißt es entweder der Andere stirbt oder man selbst. Also lieber erstmal der Andere... Auch wenn man das nicht unbedingt will, aber so ist das nunmal. Kriege erfordern Opfer.
Ich hatte mich damals bewusst den Dienst an der Waffe verweigert, da mir nur wenige militärische Einsatzfälle einfallen, die einen echten Einsatz, in dem man andere Menschen abschlachtet, rechtfertigen würde. Ich diene meinem Vaterland dann lieber bei sinnvolleren, sozialen Tätigkeiten.
Wenn es für dich stinkt dann kann ich das nachvollziehen, stinkt mir auch bist zufrieden?
Um ehrlich zu sein, ist es mir egal. Das war eine reine Verallgemeinerung, die sicherlich nicht alle Menschen umschließen sollte. Deutschland begibt sich ja auch gerne in die Opferrolle, wenn es um die Vertreibung aus den Ostgebieten geht. Das ist an sich auch völlig gerechtfertigt, nur überhöhen die Opfer dabei gerne ihre Opferrolle so als ob dies komplett unverschuldet gewesen wäre. Ein erlittenes Verbrechen rechtfertigt nie ein beganges Verbrechen.
Über das deutsche Kaiserreich und Kaiser Wilhelm möchte ich mich nicht wirklich äußern allerdings muß ich auch mal erwähnen das ihr in Deutschland auch oft eure Rolle etwas überschätzt. Hatte mal die Gelegenheit mir die Guido Knopp-Doku über den I.Weltkrieg anzuschauen da wurde Österreich
mit zwei Sätzen erwähnt das wars. Ansonsten gings nur Deutsche da, Deutsche dort, Deutsche überall wenn man schon eine historische Aufarbeitung
macht könnte man ja erwarten das auch alle da zu Wort kommen also auch die Österreicher gezeigt werden.
Bitte dann auch selber schauen das die Geschichte richtig gezeigt wird und nicht im Popkorn-Stil.
Das ist mir auch stets bewusst, Österreichs Rolle in beiden Weltkriegen wird, zumindest außerhalb Österreichs, aufs absolute Mindestmaß reduziert. Finde ich bedauerlich, dabei empfand ich eine Dokumentation über den Vertrag von Saint-Germain als überaus erhellend. Ansonsten bekam ich allerdings immer nur sehr rechtslastige, stark von Interviews mit Otto von Habsburg geprägte, Dokumentationen aus und um Österreich vorgesetzt. Knoppsche Märchen (guck ich immer zum Einschlafen, super geeignet wegen des Niveaus) sind da natürlich nicht repräsentativ, aber ich habe bisher wenige wirklich neutrale Dokumentationen gesehen. Viel zu viele beziehen sich zu großen Teilen immer nur direkt auf das Zielpublikum.
Es ist trotzdem nicht von der Hand zu weisen, dass Deutschland als klarer Hauptschuldiger und -aggressor des 1. Weltkriegs galt. Zwar stehen in beiden Friedensverträgen (Verailler Artikel 231, Saint-Germain Artikel 177) dass das jeweilige Land zusammen mit seinen Verbündeten die alleinige Schuld hatten, aber im Grunde war für alle Allierte Saint-Germain nur ein Nebenprodukt der Versailler Verträge (beide Verträge sehen auch SEHR ähnlich aus).
Ach, ihr armen Österreicher, alles nur Opfer der bösen deutschen Nazis. Natürlich gab es bisschen Widerstand gegen die Nazis
Neuigkeit: Es gab auch in Deutschland Widerstand gegen die Nazis! Wir vermutlich sogar noch seltener erwähnt.
Ach was, das wird ja zur Genüge durchgekaut. Was eher ungern erwähnt wird ist, dass sich damit einige Kriegsverbrecher doch ne reine Weste geholt hatten. Zumindest der Widerstand in der Wehrmacht entstand ja größtenteils erst nach Stalingrad und der damit verbundenden unausweichlichen Niederlage. Da sind dann auch ehemals stramme Nazis, die auch nachweisbar Juden ermordeten, zu Hitlergegnern konvertiert. Die wollten aber eigentlich nur ihre Haut retten. Zum Henker, selbst Speer hat sich zum Widerstandskämpfer erklärt!
Der lokale Widerstand dagegen wurde doch schon sehr gut durchgenommen, allen voran natürlich "Die Weiße Rose". Aber auch Widerstandsgruppen wie die Edelweißpiraten (die im Ausland WEIT bekannter sind) haben in den letzten Jahren größere Aufmerksamkeit bekommen. Aber auch der kleine Widerstand der Privatmenschen, die jüdische Bekannte vor den Nazis versteckten, wurden inzwischen sehr gut aufgearbeitet.