Also, was mich diese Staffel wirklich extrem ankotzt, sind diese sinnlosen Tode. Mal abgesehen von der allerersten Folge... was sollte denn das mit dem Bankmanager nun wieder? Warum musste der nun unbedingt sterben? Der hätte sich doch auch auf der Krankenstation aus dem Plot verabschieden können, oder? Was geht eigentlich in so nem Drehbuch-Autoren vor? Reibt der sich dann diebisch die Hände mit nem satanischen Grinsen? Oder löscht der völlig emotionslos sympathische Leben aus?
Rngka..
Finde ich auch irgendwie scheiße, dass da immer jeder sterben muss. Man hat schon gar keine rechte Lust mehr, Sympathien oder Antipathien für die einzelnen Charaktere zu entwickeln, weil man sich sicher sein kann, dass sie ohnehin innerhalb der nächsten vier, fünf Folgen aus der Serie gebombt/geschossen/gegast werden.
In 'nem Interview mit Sutherland fragten sie ihn unlängst, warum man denn die komplette alte Besetzung ausradieren musste und er begründetete dass mit der Notwendigkeit zugunsten des Realismus. Na ja, wenn er meint...
Aber ich bin mir ohnehin sicher, dass eine aktuelle Studie erwiesen haben muss, dass der durchschnittliche Fernsehzuschauer sich am allerliebsten an der Darstellung möglichst sadistischer Gewaltdarstellung ergötzen und am qualvollen Tod anderer Menschen delektieren möchte.
Anders kann ich mir die Entwicklung der Bereitschaft zur Gewaltdarstellung, insbesondere im Fernsehen, nicht erklären.
Der Tod des dicken Lynn McGill war auch so eine Sache. Natürlich, dass der dafür büßen musste, dass er so fett ist und 'ne doofe Schwester hat, war klar. Geht ja auch nicht, sowas. Dass man aber noch den Wachmann sich fünf Minuten lang von seiner kleinen Tochter verabschieden lässt, bis man ihn einen langsamen Gastod sterben lässt, das fand ich irgendwie nicht nötig. Bei solchen Szenen kommen mir ähnliche Gedanken, wie von suk beschrieben ("Was geht eigentlich in so nem Drehbuch-Autoren vor? Reibt der sich dann diebisch die Hände mit nem satanischen Grinsen?").
Oder was war denn heute in CSI und BONES auf RTL los? In der ersten Serie ging es um einen irren Möchtegernarzt, der Dr. Mengele-mäßige Experimente mit seinen Opfern anstellte. Dem einen operierte er bei lebendigem Leib ein Auge heraus, um ihn hernach durch die Augenhöhle zu lobotomieren und setzte selbiges später einer jungen Frau ein. Dieser spritzte er des Weiteren Erreger in den Körper ein, die langsam ihre Organe von Innen zerfraßen. Eingesperrt in einem Kellerverließ und mit Handschellen angekettet musste sie dann mit anhören, wie er im Nebenraum noch Dutzende weiterer Menschen zu Tode folterte, bis sie sich entschied, ihre eigene Hand abzunagen. Zwei Asiaten operierte er am Rücken zusammen. Der eine von ihnen starb schon früh, daher musste der andere noch einige Tage mit der Leiche am Rücken in der kalten Zelle dahin vegetieren. Seinen Opfern brannte er mit einem glühenden Eisen Nummern in die Schulter ein.
Na ja, immerhin wurde er dann aus Rache von der Mutter der jungen Frau an ein Auto gefesselt und fast zu Tode ausgepeitscht.
Bei BONES wurde es auch nicht viel besser. Hier wurde ein Kerl gehäutet und mit Pfählen an eine Wand gekreuzigt.
Nicht, dass Ihr jetzt aber annehmt, dies alles würde nur angedeutet, nein, das wurde hautnah (in jeder Hinsicht) gezeigt, da nimmt man heutzutage kein Blatt mehr vor die Linse.
Ein grotesker "Krimi"abend, der in mir den Eindruck hinterließ, ich hätte gerade ein Medley aus "Hostel", "Die letzte Versuchung Christi" und "Hellraiser II" gesehen und vor allem die Frage aufwarf: Was hat das alles im Abendprogramm zur besten Sendezeit zu suchen?
Gut, Derrick war lahmarschig, aber das war wenigstens noch ein 20.15 Uhr-Krimi mit erträglichen Gewaltpotential. Der wurde auch nie mit Harry zusammen genäht, um die Einschaltquote zu steigern. Oder Axel Prahl hat auch nie im münsteraner Tatort seinem Pathologen Liefers die Augen herausgeschnitten und dessen kleinwüchsiger Assistentin eingesetzt, weil ihm die beiden wieder auf die Nerven fielen...
Aber das wird noch kommen. Die Amerikaner sind uns da einfach nur mal wieder einige Schritte voraus. Man muss schließlich notwendige Entwicklungen erkennen und mit der Zeit gehen. Was beschwere ich mich also, ich alter Spießer, ich?