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[bronstein]

Ich habe die Zeitschriften als ganz schön teuer in Erinnerung, in Österreich noch mehr als in Deutschland, es ging ein großer Teil meines Taschengelds drauf...

Anhand des Verbraucherpreisindexes auf Basis von 1986 habe ich ausgerechnet, was die Zeitschriften heute in Österreich kosten würden:

Die ASM-Ausgabe 7/86 kostete 50 Schilling, ist einfach zu berechnen mit dem Index von 163,9 im Juni 2008 (vgl http://www.statistik.at/web_de/static/vpi_86_022809.pdf): Das ergibt: 5,96 €!

Weitere Beispiele: Die ASM-Ausgabe 1/89 erschien im Dez. 1988 und würde dem Index zufolge kosten: 6,32€
Happy Computer 5/88: 6,37€*
Amiga-Joker 10/90: 5,60€
Amiga-Joker 4/92: 5,72€

Diese Zeitschriften wären ohne DVD-Beilagen zu diesen Preisen heute natürlich unverkäuflich. Man beachte außerdem, dass die Geschenke bei Abo-Bestellungen damals sehr bescheiden waren.

*Ich kann auf den Scans der HC-Sonderhefte und PowerPlay-Ausgaben die Schilling-Preise nicht lesen und hab meine alten Hefte leider gerade nicht bei der Hand, aber die Größenordnung ist vergleichbar.

[kultboy]

Interessant, wobei wenn ich ehrlich bin mir die Hefte damals nicht so teuer vorgekommen sind. Die heutigen kommen mir dagegen viel teurer vor, wobei ich ja heute keine mehr kaufen würde, aber das ist wieder ein anderes Thema. 

Die HC SH hatten damals 100,- Schilling gekostet und die Power Play 50,- Schilling.

[lonely-george]

man müsste jetzt noch gucken ob die löhne auch um 63 % gestiegen sind seitdem..
falls nämlich nicht erscheint halt alles teuer, ob inflationsbereinigt oder nicht..

[bronstein]

Wenn wir annehmen, dass die PowerPlay 1 im Sept. 1987 erschienen ist und 50 Schilling kostete, dann würde sie heute kosten: 5,83€ ...angemerkt sei hier, dass die Happy Computer 2/88, die ich hier liegen habe, DM 6,50 bzw. öS 55,- gekostet hat (was 6,41€ entspricht).

Nehmen wir außerdem an, dass das HC-Sonderheft um 100 Schilling im März 1987 erschienen ist, dann würde es heute kosten: 11,86€, au weia... was zeigt, wie teuer Information damals war!

Lonely-George: Deine Frage führt an sich zu weit. Um herauszufinden, ob die Zeitschriften im Verhältnis zum mittleren Einkommen (Löhne und Gewinne) teurer geworden sind, muss man einfach den damaligen Listenpreis durch das damalige nominelle Bruttonationaleinkommen (BNE) dividieren, und das dann für heutige Magazine und das heutige BNE wiederholen. Das sagt freilich noch nichts über die Qualität der Magazine. Und: Wer welchen Anteil am BNE erhält ist eine andere Frage (wobei sich der Anteil des Kapitals in fast allen westeuropäischen Ländern in den letzten 20 Jahren erheblich erhöht hat (in den osteuropäischen sowieso)): Deine Frage lautet also eigentlich, ob die Zeitschriften für Proletarier teurer geworden sind. Aber auch da haben sich nicht alle Einkommen gleich verschoben. ABER: Ist Dein Einkommen heute nominell um 64% höher als 1986 --> dann hast Du absolut mehr. ANDERERSEITS: Deine Produktivität hat sich vermutlich auch erhöht, und relativ zu anderen hast Du womöglich weniger.

Eine Weiterführung dieser Diskussion sollte dann wohl in der Rubrik "Politik, Wissenschaft und Gesellschaft" stattfinden.

[lonely-george]

Wieso geht meine Frage zu weit?Dann ginge deine Festellung auch schon zu weit.
Darauf kommt es doch gerade an.
Wieviel Geld ein normaler Arbeiter am Ende noch zur verfügung hat,  nach steuern und sozialabgaben und nach gewissen Fixkosten die einfach sein müssen (Essen, wohnen, Kleidung, Energie)
Ist das weniger als früher kommt einem vieles teurer vor, selbst wenn es inflationsbereinigt billiger geworden ist.
Computer kommen mir übrigens auch subjektiv billiger als früher vor, ohne da jezt was genau berechnet zu haben..
Kann mich da noch an 3000 Mark für einen 386 erinnern, das wären ca 1500 euro heute...

Von Qualität hab ich ja gar nicht gesprochen, und hab ich ganz aussen vor gelassen.
Qualität ist für mich aber auch nicht ob eine DVD mit einem Spiel oder Software dabei ist oder nicht..
Das kann in ein oder anderem fall auch ein Kaufanreiz sein, aber es sollte ja bei einer Zeitschrift schon im eigentlich Sinne um deren Inhalt gehen..

Freilich können die Zeitschriftenmagazine für die eigentliche Preis und Lohnentwicklung nichts, und ich bin mir sicher das auch die Endpreise am hartumkämpfen deutschen Markt nicht überzogen sind und dort pro stück nur eine geringe Gewinnspanne enthalten ist..
Für die Qualität wiederum sind Sie verantwortlich, und richtet sich an eine bestimmte Zielgruppe die potentiell die Zeitschriften kauft.
Und das sind bestimmt nicht mehr wir alten opas hier

[bronstein]

Klar kommt es am Ende darauf an, wie viel ich selbst im Portemonnaie habe... Deine Frage geht deshalb zu weit, weil man zur Beantwortung dazu mindestens eine Doktorarbeit schreiben müsste!

Einfach ist hingegen die Frage, die ich mir eigentlich gestellt habe: Wie viel würden die Zeitschriften heute kosten, wenn ich Veränderungen in der Einkommensverteilung sowie das allgemeine Wachstum des Wohlstands ignoriere?

Dazu habe ich die korrekten Antworten geliefert - vorausgesetzt, wir akzeptieren, dass der Verbraucherpreisindex die tatsächliche Teuerung widerspiegelt... auch das ist nicht selbstverständlich! Gerade die EDV-Branche stellt die Statistiker jeden Monat vor ernste Herausforderungen (wie sollen sie die enormen Qualitätssprünge berücksichtigen?). Für uns aber noch wichtiger: Um wie viel Nahrung, Energie und Wohnen teurer werden. Dass Teuerung nicht gleich Teuerung ist erleben wir gerade in letzter Zeit wieder schmerzlich...

Alles in allem finde ich dennoch bemerkenswert, wie viel wir damals bereit waren auszugeben, nur um zu erfahren, welche Spiele es überhaupt gibt - denn eine andere Informationsquelle gab es nicht...

[bronstein]

lonely-george: Falls Dich das Thema allgemein interessiert, sei Dir ein Buch des österreichischen Wirtschaftsforschers Markus Marterbauer (WIFO) empfohlen:

Marterbauer, M. (2007): Wem gehört der Wohlstand?, Wien, Zsolnay

Das Buch bezieht sich zwar auf Österreich, die allgemeinen Schlüsse gelten jedoch für alle Industriestaaten.

[lonely-george]

Danke!
Meine Zeit ist leider nur sehr beschränkt was das lesen angeht.
Aber ansich interessierts mich schon, hatte auch mal etwas Wiwi and der Uni.

[Lemmy07]

Interessante Frage! Ich fand die damaligen Zeitschriften auch sehr teuer, hab sie eigentlich fast nie gekauft sondern immer aus der Bücherei ausgeliehen. Die waren dann zwar oft schon ein paar Monate alt, aber dafür waren dann auch die Spiele schon bezahlbar... sofern ich mir denn mal eines gekauft habe

Ach ja, was die Einkommenssteigerung im selben Zeitraum angeht, da hat sich mein Einkommen so ca. um 30.000% erhöht *protz* *prahl* Allerdings musste ich als Schüler mit meinem Taschengeld auch noch keine Familie ernähren

Ach ja: So oft hab ich damals eigentlich gar nicht die Computerzeitschriften gelesen. Denn ob ein Spiel gut oder schlecht ist konnte mir auch der Typ aus der Schule erzählen, der es mir kopiert hat 

[kultboy]

Aber trotzdem richtete man sich an den Zeitschriften, also ich zumindest...

[Lemmy07]

Also ich nur manchmal. In erster Linie hab ich nicht gezockt, was in den Magazinen tolle Bewertungen bekommen hat, sondern das was der Typ aus der Schule mir in der Pause in die Hand gedrückt hat. Das hab ich dann angespielt und wenns mir gefallen hat, dann hab ich es weiter gespielt, wenn nicht dann wurde die Diskette flugs formatiert und ein paar Tage später war was anderes drauf... So war das halt damals in der wilden 16-Bit-Zeit...