So, meine Kurzreview zu Mass Effect 2:
Bioware hat aus den vielen Kritikpunkten an Teil 1 gelernt und versucht diese zu verbessern, größtenteils ist es denen auch gelungen. Mein Hauptkritikpunkt beim 1. Teil war noch die schwache Haupthandlung, irgendwie plätscherte die nur so dahin, nur um dann Schlag auf Schlag zu kommen. Trotzdem war die für mich immer nur Sinn zum Zweck. Bei Teil 2 sieht das schon anders aus.
Das Spiel fängt schon sehr interessant an - indem die eigene Figur, Commander Shepard, das zeitliche segnet. Anstatt einer Rückblende gehts aber 2 Jahre in die Zukunft und dank der Zukunftstechnologie wurde man wieder zum Leben erweckt, sogar ohne nennenswerte Nachteile. Doch man wurde nicht von nem reinen Gutmenschen wiedererweckt, sondern dem Unbekannten, seines Zeichens Chef von Cerberus, einer geheimen Erdorganisation, die stark für die terranischen Interessen eintritt. Dieser hat erkannt, dass Shepard nicht nur wichtig ist um die Erdallianz im Citadel-Rat (Alien-Allianz) zu stärken, sondern auch perfekt geeignet ist um die in Teil 1 angekündigte Bedrohung der Reaper (bitterböse unbekannte Alienrasse) zu bewältigen. Los gehts also ins Abenteuer.
Mass Effect 1 war ein Action-RPG, fast schon ein Ego-Shooter. Und Teil 2 ist das noch mehr! So wurde viel vom typischen RPG Anteil weiter abgespeckt. Die Charakterentwicklung bietet nur noch eine hand voll Eigenschaften und diese sind auch nur noch in 4 Unterpunkte kategorisiert, nicht grade viel, aber da mir Charakterentwicklung weitesgehend egal ist, ists mir im Grunde auch recht. Anders siehts beim stark vereinfachten Inventar aus. Das Inventar von Teil 1 war sicher nicht optimal, besonders das ganze nervige Upgradegedöns, aber was Teil 2 bietet ist echt ein Witz. Es gibt nur noch paar Waffen, die Munition ist universal und das schlimmste: Die Rüstung ist nur noch fürs Aussehen!!! Trotzdem will das Geld ausgegeben werden, nur diesmal für diverse Upgradepläne am Schiff oder an der Waffentechnik. Die modularen Waffenupgrades wurden auch abgeschafft und in die Zusatzeigenschaften von Shepard ausgelagert, das war wirklich eine sinnvolle Entscheidung, da das ständige Modulwechseln im Inventar mehr als nervig war.
Ansonsten gibts noch diverse andere Veränderungen am Gameplay. Die Bodenmissionen mit dem Mako (rumfahren mit nem Fahrzeug in nem kargen Planetenausschnitt um diverse Sachen zu sammeln) wurden gestrichen, wirklich mehr als sinnvoll. Die waren einfach absolut langweilig und brachten nix außer Zeitverschwendung (bin da immer per Cheat mit xfacher Geschwindigkeit rumgefahren). Demzufolge sind auch die Sammelquests Marke Sammel alte Relikte 2/50 gestrichen. Dafür wurde ein Mikromanagement eingeführt, um die Upgradepläne umzusetzen muss man 4 verschiedene Metalle suchen. Diese findet man auf allen zur Verfügung stehenden Planeten (nicht alle besuchbar), einige sind dabei seltener als andere, aber im Grunde ist die Zwickmühle im Spiel eindeutig das Geld, so dass man zwar genug Metalle hat, aber nicht alle Pläne, die zur Verfügung stehen, kaufen kann. Eine andere Veränderung ist das Reisen mit der neuen Normandy (die Version 1 wird am Anfang mit Shepard zerlegt, aber netterweise bekommt Shepard auch ein neues Schiff). Früher konnte durch die namensgebenden Masseportale man von einem Sternensystem zu einem anderen direkt reisen (bzw wurde direkt weitergeleitet), jetzt gibts nur noch Flüge von einem Sternencluster zu einem anderen. Teil 2 lässt einen nur von dem jeweiligen Massenportal zu dem nächsten reisen, zu anderen Sternensystemen im Cluster muss man jetzt per Unterlichtantrieb tuckern. Das kostet Spritt und nervt enorm! (stellt euch vor ihr wollt die Welt retten und Spritt ist alle...)
Naja, komme ich noch zu den Nebengeschichten:
Die interessanten Nebenquests sind die Missionen, wo man seine Teammitglieder rekrutiert bzw deren jeweiligen Loyalitätsmissionen (um die von Shepards Führungskompetenz zu überzeugen werden alte Wehwehchen von denen in ner Mission aufbereitet). Die sind aber auch nicht alle so interessant gehalten, zwar alle auf hohem Niveau, aber auch nix, wo man sagt "Wow, noch nie gesehen". Wirklich lohnenswert, da wohl auch für den 3. Teil wichtig, sind aber die Loyalitätsmissionen von Tali (ein Alien aus nem Nomadenvolk, schon bekannt aus Teil 1), Mordin Solus (ein Alien-Wissenschaftler, der bei einem Genozid mitgeholfen hat) und ein anderes Mitglied, das man aber erst kurz vorm Ende bekommt und daher nicht erwähnt wird. Die anderen kann man spielen, aber meist bieten die nur Herzschmerzgeschichten.
Was gibts sonst noch zu sagen?
Story ist sehr spannend inszeniert und dichter, nicht mehr so locker wie in Teil 1
Romanzen sind diesmal vielfältiger, meines Wissens kann man fast mit jedem Teammitglied anbändeln. Netterweise kann man diese auch erst nach Ende des Spiels zu Ende bringen.
Nette Einfälle, so spielt man in einem Teil auch mal den laufkranken Piloten des Schiffs.
Die finale Mission kann wirklich final sein!
Keine Mausradfunktion in den Menüs, besonders nervig in den diversen Kodexeinträgen.
Viele Verpflechtungen mit dem 1. Teil, aber wirklich gravierende Ereignisse werden wohl erst im letzten, dritten Teil passieren.
Die neue Normandy ist riesig (durch 4 anstatt 2 Ladevorgänge getrennt) und dementsprechend muss man auch viel rumlaufen, nervig wenn dann die Teammitglieder nix neues zu berichten wissen.
Schnuckelige neue Navigatorin Kelly Chambers als Ersatz für den stets korrekten Pressly, der als einziger "bedeutender" Charakter auf der Normandy gestorben ist.
Alles in allem gebe ich dem Spiel eine 1-.
Tja, soviel zu kurz, ich gebe aber auch noch Statements zu den zahlreichen DLCs mit denen Mass Effect 2 gesegnet ist.
DLC Rüstung oder Waffenpack: Wer das kauft, der ist echt strunzdoof, allein schon weil die Sachen keinerlei Zweck dienen. Scheinen aber wohl erfolgreich zu sein, zumindest wurden da einige veröffentlicht. Note 6
Normandy Bruchlandung: Man schaut sich die Überreste der 1. Normandy an, bis auf die Erinnerungen von Navigator Pressly, selig, aber unbedeutend. Note 4, aber kostenlos.
Zaeed: Ein neues spielbares Teammitglied, Zaeed ist ein raubeiniger Söldner. Zwar gibts den kostenlos für jeden Erstkäufer bereits seit Start, trotzdem merkt man ihm seine DLC Herkunft an. Anders als bei den anderen Mitgliedern kann man nämlich keine ausführlichen Gespräche mit ihm führen, sondern der erzählt immer nur paar Anekdoten, etwas mau. Außerdem gibts keine Rekrutierungsmission, der muss einfach abgeholt werden. Seine Loyalitätsmission dagegen ist schon recht ausführlich, wenn auch 08/15. OK, nicht ganz 08/15, da man hier eine Grundsatzentscheidung (Zaeeds Rache nachgehen oder lieber als Gutmensch Menschen retten) machen kann. Trotzdem eher maues Design, bis auf die doch interessante Geschichte. Note 3
Firwalker Pack: Der Ersatz fürs MAKO, ein Forschungsjet für Bodenmissionen. Missionen bieten zwar Action, aber die nerven. Note 5, aber kostenlos.
Kasumi: Letzte neue Teammitglied, Kasumi ist eine Diebin. Sehr ähnlich zu Zaeed ins Spiel eingepflegt, sie hat aber eine eindeutig interessantere Vorstellung. Auch ihre Loyalitätsmission ist mal was anderes, da das Ziel Anfangs ist was bei nem reichen Typen zu klauen und deswegen bei dem einbricht. Der Teil bietet einiges an Witz, danach gibts aber Actioneinheitsbrei. Note 3, weil grob 7€ teuer.
Overlord: VI (virtuelle Intelligenz) dreht durch und man muss den Vorfall untersuchen. Hat nette Ideen, aber alles in allem nix besonderes. Note 4, weil grob 7€.
Lair of the Shadow Broker: Bereits im normalen Spiel wurde angedeutet, dass das Mass Effect 1-Teammitglied Liara T'soni auf der Suche nach dem Shadow Broker ist, einem skrupellosen Nachrichtensammler (Wissen ist Macht usw). Liara hasst ihn abgrundtief, da er den Leichnam von Shepard klauen ließ (allerdings konnte Liara den Leichnam zurückklauen und an Cerberus abtreten zwecks Wiederbelebung).
Nun gehts also auf die Jagd nach den Shadow Broker. Diese ist sehr abwechslungsreich geraten mit Detektivarbeit, Verfolgungsjagden und einer schön aussehenden Außenmission. Zwar gibts nicht viel zu reden mit dem Shadow Broker (will halt nicht mit sich reden lassen), aber sobald er erledigt ist gibts noch interessante Einblicke in sein Netzwerk. Zudem ist dieser DLC sicherlich von Bedeutung für Teil 3. Note 1, trotz knapp 7€.