So, Chronicles of Riddick - Escape from Butcher Bay habe ich jetzt durch.
Ich bin sicher kein Shooterspezialist und spiele sowas auch recht selten, aber mit Riddick wurde ich knapp 10 Stunden lang bestens unterhalten. Ich will mich mal an einem kleinen Review versuchen, vielleicht kommt der ein oder andere Shooterfreund ja noch auf den Geschmack.
Worum geht's?
Man spielt den Schwerverbrecher Richard B. Riddick und wird vom Kopfgeldjäger William Johns im Hochsicherheitsgefängnis Butcher Bay abgeliefert. Ziel ist es, mit Riddick aus dem Gefängnis zu flüchten.
Nach der Ankunft muss man sich zuerst Respekt bei den Mithäftlingen verschaffen. Dazu dienen kleinere Aufgaben, wie das Ausschalten von unliebsamen Personen, das Besorgen von Gegenständen oder das Austragen organisierter Kämpfe. Da hier wirklich nur die Starken überleben, geht's auch im Faustkampf um Leben und Tod. Zusätzlich hat man auch so seine Problemchen mit der Wachmannschaft und deren Anführer, die auch genug Dreck am Stecken haben nicht gerade zimperlich mit den Gefangenen umgehen.
Aber Riddick wäre nicht Riddick, wenn er das nicht im Griff hätte. Nachdem man diese Hürde bewältigt hat, versucht man sich an mehreren Fluchtversuchen, die mehr oder weniger erfolgreich sind. Der Leiter der Gefängnisanstalt und der Kopfgeldjäger Johns kommen im letzten Moment gerne mal sehr ungelegen dazwischen und machen den Fluchtversuch zunichte. Da wird aber nicht groß gemeckert, sondern einfach ein neuer Plan ausgeheckt.
Sehr interessant ist, dass man nicht die ganze Zeit mit dicken Kanonen vollgepackt unterwegs ist, sondern häufig nur mit den Fäusten oder Schlagringen, Knüppel und Stichwaffen kämpft. Natürlich gibt's auch genug Level mit Schusswaffen, aber so muss z.B. vor dem Benutzen der vollautomatischen Waffen ein Computer gehackt werden, um eine DNA Probe von Riddick zu hinterlegen, da die Maschinengewehre DNA codiert sind. Richtig spaßig wird es kurzzeitig, wenn man sich in eine Art Kampfroboter schwingen darf. Da bleibt kein Stein auf dem anderen. Neben brachialer Gewalt kann man auch etwas vorsichtiger zu Werke gehen. Schleichend und die Dunkelheit ausnutzend, geht's langsam von hinten an das Opfer und mit einer Aktion wird kurzerhand der Kopf umgedreht. Gerade im Dunkeln hat man einen großen Vorteil, da Riddick mit einer Art Infravision-Blick (wie im Film) ausgestattet ist. Auf jeden Fall geht's nicht gerade zimperlich zu, was die Gewaltdarstellung betrifft. Die Gegner sind auch kein reines Kanonenfutter. Sie rollen sich in Deckung, es kommt Verstärkung und sie schauen auch mal nach, wenn ein verdächtiges Geräusch bemerkt wird.
Die Story ist sicher kein Kracher aber schon ein wenig mehr als nur reines Mittel zum Zweck. Wie das ganze jetzt im Zusammenhang mit den Filmen "Pitch Black" und "Chronicles of Riddick" einzuordnen ist, weiß ich nicht genau. Da der Kopfgeldjäger Johns aus Pitch Black mit dabei ist, sollte das Spiel wohl zeitlich davor anzusiedeln sein. Auf der anderen Seite kommen aber auch immer wieder Elemente aus dem Chronicles of Riddick Film vor.
Wie sieht's aus?
Zuerst sei nochmals erwähnt, dass das Spiel von 2004 ist. Im Vergleich zu heutigen Spielen wie Call of Duty 4 kann es sicher nicht mehr mithalten. Trotzdem sieht es noch verdammt gut aus. Doom3 und Halflife 2 sind aus dem gleichen Jahr und da passt Escape from Butcher Bay grafisch auch nahtlos rein. Im Gefängnis sieht es auch wie in einem Gefängnis aus und es glänzt nicht alles unnatürlich. Die Texturen und das Licht- und Schattenspiel erzeugen eine schön düstere Atmosphäre. Eben ähnlich wie bei Doom3, nur nicht so unendlich dunkel. Die Charaktere sehen ganz gut aus, allerdings kein Vergleich zu Halflife 2, gerade was die Gesichter betrifft. Riddick ist aber eindeutig als Vin Diesel zu erkennen und der schwingt sich sehr geschmeidig durch die Level.
Außenareale gibt es keine zu bestaunen, denn das ganze spielt sich entweder im Gefängnis oder einem Minentrakt ab.
Auf aktuellen Rechnern sollte es keine Probleme mit der Performance geben, aber auch mit 2-3 Jahre alten Rechenknechten mit halbwegs vernünftiger Grafikkarte stehen dem optischen Genuss keine Hürden im weg.
Das einzige was manchmal etwas stört, ist die Infravision Fähigkeit von Riddick, die teilweise zu Texturfehlern führt (Umgebung wird nicht richtig erhellt). Kommt aber selten vor und hat keinen Einfluss auf die Spielbarkeit.
Wie hört es sich an?
Klasse, toll, super, ...!!!
Was den Sound betrifft, wird hier wirklich großes Kino veranstaltet. Der Soundtrack könnte auch aus einem Film kommen und untermalt das Spiel wirklich sehr gut. Der Knüller sind aber die Sprecher. In erster Linie natürlich Vin Diesel selbst, der wie in den Filmen mit seiner basslastigen Stimme Riddick das richtige Image verpasst. Einfach eine verdammt coole Sau, deren Einzeiler selbst dem Duke das Wasser reichen können. Der Kopfgeldjäger Johns wird auch vom Schauspieler aus Pitch Black gesprochen und auch sonst sind noch bekannte Namen mit an Bord, z.b. Ron Perlman (Hellboy; Beauty and the Beast) oder Dwight Schultz (A-Team; Star Trel - Next Generation). Die Sprache ist dementsrechend auch auf Englisch mit optionalen (deutschen) Untertiteln. Finde ich sehr lobenswert, da eine Synchro sicher einiges an Atmosphäre gekostet hätte.
Sonstiges:
Über das ganze Spiel verstreut kann man Goodies in Form von Zigarettenschachteln (???) finden oder kaufen. Damit werden dann Filmschnipsel, Artworks etc. freigeschaltet. Es lohnt sich also in jede dunkle Ecke zu sehen. Hat man das Spiel einmal durch, gibt's einen Commmentary Mode. Da spielt man dann auch ganz normal und bekommt wohl an bestimmten Stellen Kommentare der Entwickler zu hören (habe ich selber noch nicht ausprobiert).
Fazit:
Wer sich auch nur ein bisschen für Shooter interessiert, sollte sich "Chronicles of Riddick - Escape from Butcher Bay" auf jeden Fall mal anschauen. Für Vin Diesel Fans ist das ganze dann nochmal ein besonderes "Leckerli" (ich gebe ehrlich zu, dass mir seine Rollen in "Pitch Black", "Chronicles of Riddick" und "The Fast and the Furious" gefallen).
Ob man die Spielzeit von 10 Stunden bemängeln kann weiß ich nicht, da man durchweg gut unterhalten wird und es keinen Leerlauf gibt. Für ein paar Euro kann man eigentlich nichts falsch machen.