Ich schätze Mal, der Otto Normalbürger, der ein durchschnittliches Gehör und die billige Sony Hi-Fi Anlage zuhause hat, der kann auch problemlos 128er MP3s hören und ist damit glücklich. Wobei man sagen muss, es kommt absolut darauf an, was man hört.
Elektronische Musik, Hip Hop und sowas kommt mit MP3 am besten vor. Bei akustischen Instrumenten und vor allem bei klassischer Musik, versagt MP3 aber auf ganzer Linie. Es maskiert zu viel und generell hat diese Technik extreme Probleme in den hohen Frequenzen. Das ist einfach hörbar.
Sobald man etwas besseres Equipment hat (Es muss nicht unbedingt das 100.000e € teure Audiophile Equipment sein, schon Lautsprecher rab 1000€ bringen den Unterschied raus, ein anständiger CD-Player etwa von Denon dazu und ein gutes Mischpult sowie ein guter Verstärker und da hört man dann schonmal, was die Hi-Fi Anlagen alles an Klanginformationen verschlucken), wird das noch deutlicher. Selbst bei meinem etwas besseren Sennheiser Kopfhörer höre ich extreme Unterschiede raus. Auch bei einem 192 kBit/s MP3, wenn ich das gleiche Stück in Flac oder Wav Form anhöre ist da einfach ein großer Unterschied.
Meine Freundin hat Audio Engineering gelernt und arbeitet in diesem Beruf. Während ihrem Studium in dem Bereich bei der SAE, hat sie sich laufend Gehörbildungs CDs angehört, ich hab da mitgemacht und dadurch verändert sich das hören absolut. Man nimmt wesentlich mehr Informationen in der Musik wahr und entdeckt Dinge im Hintergrund.
Die Musikindustrie allgemein sorgt aber für immer schlechtere Musikqualität. Der Loudness-War hat alles zerstört und unter diesem neuen Produktionsstil leidet auch die Qualität der Musik.
Ladet euch mal die Demo von Wavelab runter. Ladet einen alten Song rein und schaut euch die Wellenform an. Sie erinnert an eine Fischgräte. Die Musik ist dynamikreich.
Ladet nun einen Song neueren Datums ein. Die Fischgräten sind weg, dafür hat man einen nahezu kompletten Balken. Es wird also mit gleichbeibender Lautheit abgespielt, die Dynamik ist absolut minimal.
Das macht man, damit die Musik vermeintlich lauter klingt. Es fing mit dem Radio an, die bekamen solche Versionen, dann hat sich bei Alben fortgesetzt. Das Problem daran: Dadurch das es keine Dynamik gibt und keine ruhigen Passagen, ermüdet das Gehör sehr schnell, es kann vorkommen, das man sich von dem betreffenden Lied genervt fühlt. Ein Hörbeispiel dafür wäre Hellfueled - Let Me Out. Vom Sound her ein absolutes Brett das aus den Boxen kracht wie sonst nichts. Aber oft anhören kann man sich das einfach nicht, die Musik tut quasi in den Ohren weh.
Natürlich schläft man von Musik nicht ein, das ist Blödsinn, aber Gehörermüdung ist ein Fakt.
Das gleiche kann man auch beim Remastering alter Alben hören. Es gibt gute Remaster (beispielsweise jene von Deep Purple) aber bei den meisten Remaster wird einfach nur die Lautheit erhöht, dann arbeitet man noch mit Gateeffekt und Limiter und so klingt das Remaster mitunter sogar schlechter als das Original. Die EMI Remaster von Iron Maiden sind ein gutes Beispiel, analysiert man diese genau, kann man sogar Clipping feststellen und das ist nicht Sinn der Sache.
Das Problem hierbei ist: Richtiges Remastering ist teuer. MFSL macht richtiges Remastering, das deren CDs dann damals 70 DM kosteten, war eben unumgänglich. Dafür hat man aber auch die bestmögliche Klangqualität.
Das Problem ist eben: Überall wird gespart, auch in der Musikproduktion, da schon das Equipment (Eine SSL zur Musikaufnahme schlägt mal locker mit einer halben Million Dollar zu) teuer ist, muss eben am Rest gespart werden. Die CDs werden ja auch immer minderwertiger produziert, darunter leidet die Qualität dann ebenfalls (MFSL hat eigens entwickelte Discs mit 25 Karat Gold Beschichtung, nur als Beispiel wie es richtig gehört)
Abgesehen davon hätte sich die Musikindustrie eh auf SACD einigen sollen, denn die konventionelle Audio CD ist einfach nichts.