Wenn wir in naher Zukunft von einem schwarzen Loch verschluckt werden, kann es uns egal sein, wie lange das Öl noch reicht.
Ja, aber das echte Leben ist langweilig und öde.
Als Kind glaubte man noch an Gespenster, Himmel und Hölle und bis zum einem gewissen Alter sogar noch an das Christkind.
Ich wuchs als auch noch mit der Vorstellung auf, dass es wirklich Dinge da draußen gibt, die unheimlich, mysteriös und unerklärbar sind. Bis ins Jugendlichenalter hinein las ich etliche Bücher über ungewöhnliche Phänomene, Ufo-Sichtungen und all so'n Zeug.
Zwar erfüllte einen das teilweise mit Furcht, aber es war eher das wohlige Angstgefühl vor dem Unbekannten, gepaart mit viel Neugierde und der Hoffnung, dass sich doch mal eines Tages Außerirdische zu erkennen geben, Zeitreisen möglich sind oder ein Yeti gefangen wird.
Heute fühle ich mich dahingehend wie tot, denn mittlerweile ist alles wissenschaftlich erklärbar. Mit jeder neuen Studie, die man veröffentlicht, wird auch ein weiteres Mysterium meiner Kindheit entweder bis ins letzte Detail erklärt oder als unwahre urbane Legende entlarvt. Da waren die 80er Jahre im Vergleich irgendwie noch herrlich naiv und so mancher Erwachsener schien sich gar nicht sicher, ob es das Monster von Loch Ness nicht doch geben, die Kornkreise nicht womöglich wirklich eines außerirdischen Ursprungs sein oder dem Bermuda-Dreieck tatsächlich ein unheiliches Kraftfeld innewohnen könnte. Mir selbst haben Leute aus meinem Bekanntenkreis bestätigt, dass sie mit einer Wünschelroute eine Wasserader gefunden hätten. Wenn einem das Erwachsene erzählen, muss man das doch glauben!! Dabei ist es zum einen wissenschatlich erwiesen, dass sich weder mittes Zweigen noch Pendeln Wasser aufspüren lässt, zum anderen weiß man heute, dass es gar keine Wasseradern gibt. Es ist einfach Quatsch, purer Schwachsinn!! Trotzdem faseln immer wieder Leute davon, nicht zu fassen!!
Vor einigen Tagen las ich dann im Tagesschau RSS Feed, dass die US-Regierung in einer Veröffentlichung bestätigte, dass es bis zum heutigen keinen belegten Kontakt mit außerirdischem Leben gegeben habe, weder in Area 51, noch sonstwo. Mir geht es so, dass ich solche Meldungen gar nicht hören will. Ich will immer noch Kind sein und glauben, dass da draußen doch Dinge sind, die unsere Vorstellungskraft übersteigen. Aber da ist nichts, überhaupt nichts. Wenn es mal einen Sensationsfund gibt, dann sind es Spuren von Spurenelementen von irgendwelchen Molekülen, die vielleicht, womöglich, man weiß es nicht, belegen könnten, dass es auf dem Mars mal Wasser gegeben haben könnte. Und wenn man die Verschwörungstheorien und urbanen Legenden mal genauer besieht, dann sind sie allesamt höchst lückenhaft und halten einer ernsthaften, wissenschaftlichen Auseinandersetzung kaum stand.
Das ist doch Scheiße!!
Von wegen Flugobjekte, Nachrichten aus dem Weltall, geheimnisvolle Wesen, die in unseren Wäldern wohnen. Der ganze Zauber ist passé. Heutzutage kann ich selbst über Religionen nur noch lachen und fasse es nicht, dass erwachsene, aufgeklärte Menschen an einen Gott glauben. Die spannenden Parawissenschaften sind Hokuspokus und die faden Naurwissenschaften, die alles Dasein mit schnarchigen mathematischen Formeln, physikalischen Gesetzen und chemischen Elementen erklären, obsiegen jedes Mal.
Einerseits ist für mich nun diese schaurige Angst weg, die mich als Kind oft umgab, andererseits ist die echte Welt ohne jeglichen Zauber. Mit dieser Erkenntnis geht leider auch einher, dass z. B. SciFi- oder Fantasy-Filme, Rollenspiele am Computer oder auch echte, archeologische Ausgrabungsstätten für mich immer mehr an Wirkung verlieren. Regelrecht anstrengen muss ich mich, um mich überhaupt noch in Fantasiewelten hinversetzen zu können.
Ich find's echt traurig. Bin ich der Einzige, der das so erlebt?