So, geschafft!!
Der fiese Cyberdemon und alle seine Helferlein sind zurück in die Hölle geschickt!!
Das befürchtete Nochmalspielen bereits durchlaufener Level hielt sich glücklicherweise (im Gegensatz damals zu "Resident Evil") in Grenzen und die letzten der insgesamt 26 Abschnitte machten sogar wieder richtig Spaß.
Das Problem blieb bis zum Schluß, einschliesslich Endgegner, dass die leichteste Stufe einfach keine echte Anforderung bietet. Jedes Level lässt sich ohne weiteres mit voller Rüstung und Energie absolvieren und auch die Waffen sind meistens bis zum Anschlag geladen. Selbst auf den allerletzten Metern liegen Berge von Munition und Arzneipaketen herum.
Einzig das Höllenlevel bot ein wenig Anforderung, da man hier gleich zu Anfang vollständig seines Arsenals beraubt wird und so zum einen erst die mager verstreuten Extras einsammeln muss und sich zweitens umstellen muss, auf sparsamen Umgang mit eben diesen. Auch ist der Höllenwächter deutlich schwerer zu besiegen als der Cyberdemon zum Schluß.
Die künstliche Intelligenz der Gegner hält sich in Grenzen, auch wenn einige der Gegner durchaus etwas "Verstand" mit auf den Weg gegeben wurde. So warten die Imps kurz ab, in welche Richtung sich der Spieler bewegt und werfen dann erst ihre Feuerbälle und auch die Zombiesoldaten mit dem Maschinengewehr feuern nicht blindlings drauf los, sondern zielen immer auf den Spieler und halten sich geschickt in Deckung. Trotzdem beschlich mich das Gefühl, dass sich, zumindest bei "Doom 3", auf diesem Sektor seit "The Chaos Engine" nicht sonderlich viel bewegt hat. Wie es bei den anderen hochgelobten Shootern aussieht, weiss ich leider nicht, da ich nur die allerwenigsten kenne.
Musik bekommt man, abgesehen von dem ganz ordentlichen rockigen Stück am Anfang, übrigens keine zu hören.
Intro und Outro waren unspektakulär, aber das waren sie bei den großen Amigaklassikern von den Bitmap Brothers oder Team 17 ja auch meistens, was mich auch nie gestört hat, solange das Spiel in Ordnung war.
Und "Doom 3" ist durchaus in Ordnung. Es konnte mich, bis auf kleine Durchhänger zwischendurch, bis zum Ende fesseln, auch wenn ich es garantiert kein zweites mal ganz durchzocken werde, auch nicht auf der Nightmare-Stufe, für die ich mich ja jetzt qualifiziert habe.
+ Positiv...
...sind auf jeden Fall die gruselige Atmosphäre, besonders bedingt durch die gelungene Soundkulisse. Immer Geflüster, Gewimmer, Gemurmel, pochendes klopfen oder sonst irgendwelche Geräusche im Hintergrund. Überhaupt waren die Soundeffekte wie z. B. die Schußgeräusche und die Schreie der Gegner nahezu perfekt und sorgen also für richtig schöne Paranoiastimmung.
Der Spielablauf wartet mit zahlreichen netten Einfällen auf wie z. B. dass man in einigen Abschnitten von wehrhaften Wachrobotern begleitet wird.
Die Grafik ist topp, an die Handhabung hat man sich schnell gewöhnt und die Level sind groß und toll gestaltet, auch wenn einem weite Teile der Optik bekannt vorkommen mögen (wie gesagt, die Designer haben sich den ein oder anderen Film aus dem Horror- und SciFi-Genre bestimmt mehr als nur einmal angeschaut
).
- Negativ...
...zu Buche schlägt, dass ein bedingungsloser Dauerspaß, der einen alles andere vergessen lässt, nicht so recht aufkommen will.
Das mag mehrere Gründe haben. Zum einen hemmt das ständige Vortasten durch dunkel Gänge, so sehr es auch für Spannung sorgen mag, den Spielfluss doch sehr. Außerdem ist jeder Gag irgendwann einmal ausgereizt und so weiss man mit der Zeit einfach, dass man in finsteren Ecken jeden Moment von einem Monster angesprungen werden wird. Die Schockeffekte sind zwar sehr wirksam gemacht, jedoch immer relativ gleich gesetzt und verlieren so deutlich an Wirkung. Man hätte die düsteren Stellen auf ein paar Level beschränken können, denn schlecht ist die Idee mit der Taschenlampe keinesfalls!!
Auch liess das Spiel eine gewisse Vielfalt in Sachen Gegner vermissen. Eingefleischte Doom-Fans wird es gefreut haben, dass im Prinzip einfach nur die altbekannten "Gesichter" auf den neusten Stand der Grafik gebracht wurden. Allerdings waren darunter auch einige lächerliche Gestalten, die mich schon in den ersten beiden Doom-Teilen genervt hatten und ein paar richtig neue Einfälle hätten diesbezüglich sicher nicht geschadet. Zudem wären noch mehr unterschiedliche Gegner der Abwechslung etwas förderlich gewesen.
Auch wirkt der Versuch, dem Spiel einen roten Faden zu verpassen, sehr halbherzig. Die Story bleibt absolut nebensächlich und für den Spielverlauf ohne Bedeutung. Die zahllosen persönlichen Speicherkarten der Wissenschaftler, Soldaten und Arbeiter enthalten höchstens mal Informationen zu wichtigen Sicherheitscodes für Türen oder Munitionssafes. Allerdings hätte man daraus viel mehr machen können und das Spiel mit einer echten Story ausstatten können, die zu erforschen womöglich zusätzliche Spannung gebracht hätte. So bleibt "Doom 3" ein waschechter Shooter, in dem die Adventureansätze eher stören, da sie viel zu sporadisch eingestreut wurden.
Fazit: "Doom 3" ist eine äusserst effektvolle Geisterbahnfahrt auf der einen und ein ziemlich durchschnittlicher 3D-Egoshooter auf der anderen Seite.