Oft frage ich mich, ob die Politiker eigentlich Ahnung von Geldwirtschaft, Börse, Geldschöpfung usw haben. Irgendwie kommt es mir vor, als ob die sich von "unabhängigen" oder "abhängigen" Experten immer wieder über den Tisch ziehen lassen. Alles soll immer "systemisch" und "alternativlos" sein.
Die meisten Politiker haben keine Ahnung davon.
Als Ösi bin ich da nicht so auf dem Laufenden, aber ich hatte den Eindruck, dass Frau Merkel letzterzeit nicht mehr so begeistert von Herrn Ackermann ist. Sie hat wohl im Nachhinein bemerkt, dass Herrn Ackermann das Allgemeinwohl am A.... vorbeigeht
Ackermann ist kein Politiker und er hat zuallererst danach zu schauen, dass es den Unternehmen gut geht, bei denen er im Vorstand oder Aufsichtsrat ist. Das es da gewisse Zielkonflikte zur Allgemeinheit gibt, ist klar. Ich finde es falsch, mit dem Finger auf ihn zu zeigen. Er hat mit der Deutschen Bank auch riesige Kredite genehmigt, die man so nicht hätte sprechen dürfen. Das alles nur, um Griechenland zu "retten", weil es Merkel so wollte. Das ist falsch. Das setzt für die Zukunft die Anreize, dass man immer einen Bailout kriegt, wenn das Geschäft schief geht. Das zielt dann genau in die Richtung Gewinne privatiseren und Verluste sozialisieren. Ackermann hätte knallhart bleiben müssen und unpopulär die Kreditschraube bei Griechenland zumachen müssen. Dann schaut es aber wieder so aus, als ob ihm das Allgemeinwohl am A.... vorbeigeht.
Möglich, dass Josef Ackermann von den ganz Großen einer ist, der innerhalb der Regeln (und das meine ich jetzt eher im Sinne von Naturgesetze) dieses Systems noch am vernünftigsten agiert.
Trotzdem weigere ich mich, am Ackermann'schen Personenkult teilzuhaben (fragt VWL-Studenten: 6 von 10 bevorzugen das Josef Ackermann-Interview im Handelsblatt als Wichsvorlage). Für mich ist er einfach nur irgend ein Typ, der sich in einem total kranken Scheißsystem hochge(-arbeitet? ...was auch immer) hat und dessen Vorzüge nun nutzt, um soviel Geld damit zu scheffeln, dass sein Privatvermögen locker ein, zwei kleinere Bananenrepubliken in Afrika sanieren könnte. Und er weiß das ganz genau. Deshalb weigere ich mich auch, ihn nicht scheiße zu finden.
Ganz ehrlich, ich wüsste nicht, ob ich selbst anders ahandeln würde, wenn die Macht des Geldes mich erstmal in ihren Sog gezogen hätte. Zumindest würde ich dann nicht von aller Welt verlangen, mich für meine (und seien sie im legalen Rahmen, ich nenne sie so) Machenschaften auch noch total geil finden. Nur weil man im Haifischbecken nicht der aggressivste ist, bleibt man doch ein Haifisch. Dass andere noch skrupelloser und egoistischer sind, ist für mich jedenfalls nicht der Maßstab, an dem man sich selbst messen lassen sollte.
So wird aber ständig argumentiert: "Alles im gesetzlichen Rahmen", "in den USA sind die Manager-Boni doch noch höher", "war ein wichtiger Schritt, um das System zu stabilisieren" ...kack drauf, ehrlich.
Die wahren gangster sind die Notenbanken, die Politiker und die Schöpfer des Euros. Wenn jede Bank damit rechnet, dass sie einen Bailout erhält, dann ist man blöd, wenn man das staatlich induzierte Gambling nicht mitmacht. Das erzeugt moral hazard; http://en.wikipedia.org/wiki/Moral_hazard .
Ackermann hat wie andere Banker auch eine menge Geld vom Staat bekommen. Nicht direkt die Deutsche Bank, dafür aber die Tochterunternehmen.
Welches Tochterunternehmen der Deutschen Bank?
Ich finde, wenn ihr so fest über die Deutsche Bank abschimpft, dann solltet ihr sie ins Ausland verlegen. Damit wäre allen gedient.
Rhetorisch geschickt, lieber Elvis. Zumindest stimme ich Dir zu, dass Ackermann und/oder die Deutsche Bank keinesfalls Haupt- und schon gar nicht Alleinschuldige sind an irgend welchen Mißständen.
Es müssten grundlegende Änderungen vorgenommen werden. Änderungen, die sowohl Wirtschaft, Politik als auch die Moral und das Sozialverständnis aller Gesellschaften betreffen.
...herrje, ich klinge wie ein bekiffter Weltverbesserer.
Tötet sie alle!!