Zum Thema selbermachen:
Früher dachte ich auch, es wäre besser, so viel wie möglich selber zu machen und auch immer alles vom Preis abhängig zu machen.
Das ist totaler Quatsch.
Die Zeit, die man selbst einsetzt, sollte man ja auch nicht mit dem Faktor 0 bewerten. Ist man beispielsweise, so wie ich, selbstständig und setzt seine eigentliche Arbeit zugunsten der Heimwerkerei aus, dann kann man in dieser Zeit ja kein Geld verdienen. Also sollte man rechnen, wieviel Arbeitsstunden man einsetzen muss, um die gleiche (!!) Leistung wie die jeweilige Handwerksfirma zu erbringen und was man in der Zeit eingenommen hätte.
Auch wenn man nur angestellt ist - dann geht eben der Urlaub für den eigenen Hausbau drauf und der darin eigentlich erlangte Erholungsfaktor fällt weg. Möglicherweise macht man sich mit dieser Doppelbelastung so kaputt, dass der finanzielle Nachteil längerfristig noch viel größer ist. Hab' so manchen Bekannten, der über Jahre an seinem Haus baute oder noch baut und sich dabei nervlich auch noch aufgerieben hat.
Dann komm hinzu, dass ein Profi es immer besser macht, als jemand, der eine Tätigkeit lediglich hin und wieder mal ausführt. Klar, man kann auch bei einer Handwerksfirma an einen faulen Apfel geraten und sollte die Wahl der Partner beim Hausbau sorgfältig treffen. Aber an der Arbeit eines echten Könners erfreut man sich lange, lange Zeit und muss keinen Finger dafür rühren: Professionell eingebaute Fenster, astrein gezogene Silikonfugen, eine auf den Milimeter genau eingepasste Küche, ein lückenlos perfekt isoliertes und gedämmtes Dach, absolut sicher verlegte elektrische Leitungen und absolut eben verlegte Fliesen - die deutschen Handwerker verstehen ihre Arbeit schon. Was man dagegen im Ausland so sieht, selbst bei teuren Bauprojekten, das ist vergelichsweise echt haarsträubend.
Eine gute Arbeit kostet aber halt auch gutes Geld. Die billigste Lösung ist mit Sicherheit die falsche, aber es ist nicht zwangsläufig die teuerste Dienstleistung oder das teuerste Produkt auch das beste. Dennoch bin ich mittlerlerweile auf dem standpunkt, dass es besser ist, einmal die Zähne zusammen zu beißen und tief in die Tasche zu greifen, als sich später Tag für Tag über ein mangelhaftes Ergebnis zu ärgern.
Das einzige, was beim Hausbau grundsätzlich schief läuft ist die Zeitplanung. Von Berufs wegen habe ich viel Erfahrung damit: Egal ob gewerblich oder Privat gebaut, über 95 % der Kalkulationen laufen aus dem Rahmen (finanziell wie auch zeitlich). Darauf muss man sich vorher einfach einstellen und darf nicht denken, dass man selbst der erste Mensch ist, der es besser hinkriegt. Man wird enttäuscht werden.
Dazu müssen zu viele Rädchen ineinander greifen. Die einzelnen Gewerke hängen dermaßen voneinander ab, dass die gesamte Arbeit stockt, wenn einer hinterher hinkt. Und daran muss er noch nicht einmal Schuld sein. Da kann ein Lieferengpass beim Baumaterial auftreten und schon stehen die Maschinen still. Und wenn da z. B. kein Estrich liegt, dann da halt auch kein Boden verlegt werden und auch der Schreiner kann die Einbauschränke nicht und die Küche nicht aufmontieren und schon klemmt's überall.