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Autor Thema: Loudness War in der Musikindustrie  (Gelesen 3265 mal)

PsychoT

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Loudness War in der Musikindustrie
« am: 21.11.2012, 19:44 »

Die Musikindustrie ist seit Jahren bekannt dafür, ihre auf den Markt geworfenen "Werke" in einer immer schlechter werdenden Klangqualität mit immer weniger vorzufindender Dynamik zu produzieren. Nicht selten werden dadurch musikalisch und künstlerisch großartige Werke nahezu unhörbar und damit zunichte gemacht. Einen klanglichen Einheitsbrei hält niemand lange aus, höchstens wenn man seine Musik gewöhnlicherweise auf einem Küchenradio der 80er Jahre anhört, was ich aber bei Musikliebhabern einfach mal ausschließe. Diesem klanglichen Einheitsbrei kann jetzt etwas unter die Arme gegriffen werden, so dass größartige Werke in Bezug auf die Musik nun vielleicht klanglich zwar nicht absolut perfekt klingen, aber im Vergleich zur miesen Pressung DEUTLICH verbessert werden und die ursprünglich fehlende Dynamik weichen muss. Das dafür notwendige Zauberwort heißt "Declipping" und das dafür notwendige Programm, was in der audiophilen Szene als Meisterwerk gehandelt wird, kann man sich bei CuteStudio Ltd. gegen einen Obulus von 14,99 GBP herunterladen. Miese Studioproduktionen können nun auf ein neues Level gehoben werden und der Ärger über diesen Müll und das dafür herausgeworfene Geld kann dadurch etwas abgeflaut werden. Bleibt nur noch eins zu sagen: Viel Spaß mit der neuen gehobenen Klangqualität deiner Lieblingstracks! :oben:

Link zum Programm: SeeDeClip Duo
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Retro-Nerd

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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #1 am: 21.11.2012, 19:54 »

Naja, bei solche "Wundersoftware" bin ich erstmal misstrauisch. Aus Müll kann man nicht plötzlich was audiophiles zaubern, hört sich für mich an wie ein Klangverbieger. Das klangliche Meisterwerk sollte schon beim profesisonellen abmischen entstehen.
« Letzte Änderung: 21.11.2012, 19:54 von Retro-Nerd »
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PsychoT

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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #2 am: 21.11.2012, 20:25 »

Das ist richtig. Aber wenn das "professionelle" Abmischen so aussieht, das ein mülliger Klangeinheitsbrei herauskommt, hilft dieses Programm aus unerträglichen Müll gut ertragbare Musik zu machen. Ich hab in diversen englischen und deutschen HiFi-Plattformen gestöbert und dieses Programm hat von den Audio-Nerds ausschließlich äußerst positive bis absolut begeisternde Rezensionen bekommen. Und wenn man sich hier auf dieser Seite mal so umschaut, wird man sehen, dass es dringend notwendig ist, konsequent etwas gegen diese Entwicklung zu tun (durch Nichtkauf bzw. Warenrücksendung) oder eben selbst durch genau solch ein Programm wie oben zu sehen nachhelfen zu müssen (es sei denn natürlich man steht auf flache Klänge, die sich fast anhören wie als wenn man sie über einen Telefonhörer anhört). Lieber so gut wie möglich beheben als mit Müll leben. :cen:
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #3 am: 21.11.2012, 20:31 »

Sowie ist das gerade nachgelesen habe ist das aber extrem zeitaufwendig. Die Kompression und db Lautstärke variiert doch recht stark bei den meisten CDs. Da musst du einzelne Tracks schon selber sehr intensiv bearbeiten. Lohnt sich meiner Meinung nach nicht. Letztlich ist der Klangcharakter bei heftig komprimierten CDs mit Überlautstärke längst zerstört.
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #4 am: 21.11.2012, 20:52 »

Wie gesagt, perfekt wird's nicht mehr, aber deutlich besser ist ja auch schon was. Und so wie ich das gelesen habe, ist es recht einfach und geht dank Batch-Funktion auch recht flott bei ganzen Alben. Hier mal'ne Anleitung eines Anwenders:

1. Extract your audio as *.wav files with a CD-Ripper, e.g. the free tool EAC

2. Load the *.wav files in DeClip and use the "Analyse" und "Preview" functions to get an idea, how much the track is clipped.

3. Look at the disaster also in the ClippingAnalyzer. Using the ClippingAnalyzer you can find out easily how to set up DeClip...
Often the clips are not located at 0dBFS (+/-32768) but below, e.g. -0.3dBFS. (Look at the picture below, only one clip in the left channel is corrected, because clipping detection threshold was set too high...)


4. Set up DeClip as you wish (also read the DeClip documentation, it can do many nice things, such as 24Bit output ;-)).

5. Enjoy your music without Clipping.
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #5 am: 21.11.2012, 20:56 »

Lade doch mal ein paar Müll Tracks in Audacity. Dann siehst du, dass die Wellenformen längst komplett zerstört sind. Eine Software kann dann nur noch linear abschätzen (besonders im Batch Mode) wie und and welcher Stelle mal eine bestimmte Lautstärke/Dynamik war. Und die heftige Kompression kannst du eh nicht "reparieren", dass bleibt Müll. Deutlich besser wird das sicherlich nicht, vielleicht im Detail etwas besser. Auf Audiophile Spinner im Netz gebe ich eh nichts. Die haben haben angeblich Superohren und kaufen 500 Euro Audiokabel.
« Letzte Änderung: 21.11.2012, 20:57 von Retro-Nerd »
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #6 am: 21.11.2012, 21:06 »

Also wenn so eine Waveform (wie du sie sicherlich meinst)


nach der Anwendung so

aussieht, wird es sich sicherlich besser anhören.

Aber klar, zaubern kann man nicht. Aber Zauberei darf man bei so einem Programm auch nicht erwarten. :cen:
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #7 am: 21.11.2012, 21:10 »

Sieht doch sehr linear aus. Da müsste man schon die originale Wellenform kennen, wie sie bei einem anständigen Master ausgesehen hätte. Ich habe auch schon Tracks bearbeitet, die dann so ähnlich wie in deinem Beispiel aussahen. Danach sank die Dynamik deutlich und man stellt dann die Lautstärke am Verstärker doch wieder höher, und der Mist klang wieder gleich. Ist alles nur Vodoo, da redet man sich einfach nur ein das es wirklich spürbar besser klingt.
« Letzte Änderung: 21.11.2012, 21:22 von Retro-Nerd »
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #8 am: 22.11.2012, 19:10 »

Ein Tontechniker sagte mir mal vor einigen Jahren, die damals aktuelleren Green-Day-Alben seien auch alle komplett auf Anschlag gemastert - alles gleich laut und dabei noch so laut wie möglich.
Nur, weil irgendjemand im Produktionsprozess zeigen wollte, wie krass, wild und männlich er ist.
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Edgar Allens Po

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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #9 am: 22.11.2012, 19:17 »

Keine Chance, eine zerrende Wurst-Wellenform kann keine Software sinnvoll korrigieren.
Im bin übrigens ein Fan von lauten Produktionen, übertreiben sollte man es aber nicht.
Allerdings nerven mich schon mal ältere CDs, die unglaublich leise sind.

P.S.: Herr Planetfall findet es immer blöd, wenn jemand krass, wild und männlich sein will.
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #10 am: 22.11.2012, 21:12 »

Ich war ja auch an der Front.
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #11 am: 22.11.2012, 21:13 »

An der Front der Frauenbewegung?  :conf:
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #12 am: 22.11.2012, 22:06 »

Der Loudneswar und der Kompressorwahn ist wirklich eine Sünde unserer Zeit.
Aber die Labels wollen hat alle, daß die Musik auf jedem noch so kleinen Autoradio fett klingt.
Was dabei rauskommt ist das alles brutal nach vorne gemischt wird und einem die Musik praktisch mit der Arsch ins Gesicht springt.Kein Platz für leise Zwichentöne mehr.
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #13 am: 22.11.2012, 22:19 »

Fernab des Mainstreams gibt es aber durchaus noch audiophil abgemischte Scheiben. Eine Lorenna McKennitt CD ist z.B. immer ein Ohrenschmaus. Als wenn sie direkt vor dir steht und singt.
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Re: Loudness War in der Musikindustrie
« Antwort #14 am: 23.11.2012, 11:13 »

Zu dynamisch ist aber auch nicht super, finde ich. Zumindest nicht bei Popmusik.
Allerdings ist gerade die Musik von Lana Del Rey Songmaterial, das atmen darf. Das muss man nicht plattpressen.
Ich hab zum Beispiel ne Live-DVD von der Annett Lousian im Regal ("Unausgesprochen", aufgenommen in einem kleinen Club), da atmet die Musik auch richtig schön warm und dynamisch durch.
Die Töne schweben federleicht durch den Raum, während die Studio-CDs ("Boheme" und "Unausgesprochen") nicht so dynamisch sind.
Allerdings wurden die auch trockener gemischt, weniger Hall und Raum.

Kleine Zwischenfrage:
Kennt ihr von den Beatles "A Day In The Life"?
Wenn das fette Orchester kommt, muss ich immer ordentlich Volume runterdrehen, weil es mir sonst die Ohren wegbläst.
Zwar entschädigen das Klavier, der Paul und der Wecker, die auf diesen Part folgen, aber manchmal würde ich diesen Part am liebsten rausschneiden.
Mach ich aber nicht, weil die Beatles unter Schutz stehen.
Vielleicht macht dieser nervenzerreissende Part auch die wohltuende Wirkung aus, die danach eintritt.
« Letzte Änderung: 23.11.2012, 11:18 von Edgar Allens Po »
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