Ich glaube, früher wurde tendenziell noch viel mehr im Studio gedreht, als heute. Der Film ist ja aus dem Theater entstanden und dort ist auch alles nur Kulisse. Hollywood, Pinewood, Babelsberg - das sind ja ursprünglich alles klassische Filmstudios, in welchen zu Beginn des 20. Jahrhunderts fast sämtliche Streifen entstanden und hierfür ganze Szenerien aufgebaut wurden - ob nun innen oder außen. Zudem ist das Drehen in freier Wildbahn ja auch viel teurer, weil man ganze Areale absperren lassen muss, das gesamte Equipment dorthin schaffen usw.
Mit der Zeit ging der Trend beim Film vermehrt dahin, immer realistischere Bilder zu zeigen, so dass Regisseure teilweise tatsächlich bis in den Dschungel zogen, um unter möglichst lebensnahen Bedingungen zu drehen - und dort teilweise ihr persönliches Waterloo erlebten (z. B. Werner Herzog mit "Fitzcarraldo" oder Francis Ford Coppola mit "Apocalypse Now"). In den letzten Jahrzehnten ist vermehrt Europa, vor allem der Osten, insbesondere Tschechien, wo es bereits eine große Filmindustrie gab und gibt, als günstiger Drehplatz entdeckt worden. So entstand "Conan der Barbar" beispielsweise in Spanien.
Mittlerweile wird selbst im Mainstream-Kino sogar echt gefickt (und auch das klassische Theater hat sich stark in diese Richtung verändert), so dasss die alte Kunst, mit unechten Bildern echte Wirkung zu erzielen ausstirbt. Bleiben wir beim Thema Kriegsfilm, wo ich zuvor einen erwähnte: Einer der letzten großen Meister verstarb unlängst mit Stanley Kubrick, der mit "Full Metal Jacket" einen Film ablieferte, der komplett im Studio entstand, aber auch nicht weniger eindrucksvoll ist, als Coppolas "Apocalypse Now".