===ACHTUNG ES KANN ZU HINWEISEN AUF DEN FILM KOMMEN===========================
Du bist echt ein Meckerkopp!
Gar nicht wahr! Habe halt nur einen etwas anderen, exquisiteren Geschmack als Du. Bin kritischer, und lege mehr Wert auf gewisse Feinheiten.
Dir kann mans niemals recht machen.
Jetzt hörst Du Dich an wie meine liebe Frau Mutter!
Wär schon, mal was gutes aus Deinem Mund zu Filmen zu hören.
Wenn Du nicht immer so darauf bedacht wärest, zu erwarten, dass man die von die propagierten Hammerfilme in ähnliche Lobeshymnen packt, Du beizeiten darauf achten würdest, dass es abseits dieses Programms öfters zarte Hinweise meinerseits hinsichtlich für mich durchaus interessanter Filme gibt, wärest Du jetzt nicht so derart gemein zu mir und würdest nicht behaupten, dass ich nie was Gutes zu Filmen sage!
Davon ab, Filem wie Rambo, Indy und auch Rocky sind in meiner Erinnerung derart fest verankert und haben einen gewissen Anteil an meiner Kindheit, bzw. Jugend, dass ich es einfach nun mal sehr schlecht ertragen kann, wenn ihr Erbe derart in den Schmutz getreten und rein aus wirtschaftlichem Interesse in dieses vermaledeite neue und modernere Hollywoodschema gepresst wird. Mir fehlt bei diesen neuen Produkten einfach immer das Herz, und hohle, warmgekaute Phrasen unterlegt mit dieser Pseudoachtzigerrevivalmucke spuckt mir dann förmlich ins Gesicht und zertrampelt meine zarte dahindarbende Kinderseele.
Nun sag was gutes zu John Rambo, los mach schon!
Naja, weil Du es bist
1.) Grossartige Stereotypen
a.) Die Missionare. Selbst eine bevorstehende Massenvergewaltigung und Ermordung ihrerseits kann sie nicht davon abbringen, John zunächst als Monster zu sehen, obwohl er sie vor o.g. beschützt indem er die Fieslinge einfach killt.
b.) Rambo selbst. War er in den anderen Teilen noch geprägt von einer gewissen Ambivalenz in seiner Grundhaltung zu Gewalt und Krieg, gezeichnet oftmals von einer gewissen Trauer und einer Angst vor Menschen, die ihn in die eigene Isolation zwang, so ist er heute ein alter, verbitterter Mann, dem nichts geblieben ist, als sein Handwerk (das Töten) und selten dämliche Selbstbeweihräucherung, die ihm am liebsten beim Schmieden eigener Buschmesser über die gedanklichen Lippen kommt. Rambo ist nicht mehr der Mann, dem ein Korsett des Krieges und der Gewalt übergestreift wird, er ist nun das Korsett selbst.
c.) Der Oberbösewicht und Lagerkommandant. Nicht nur, dass er ganze Dörfer dem Erdboden gleichmacht. Kinder und Frauen umbringt. Junge Männer in seine Armee zwingt, Menschen schlimmer als Vieh hält, Massenvergewaltigungen duldet und wünscht, nein, er ist auch noch pädophil und vergewaltigt mit schmierigem Blick und Kippe im Maul (er ist auch noch Raucher
) kleine Jungs. Also, mit dem hat ein Bösewicht echt Alles, was es braucht um ihn zu hassen. Dass er auch noch feige ist und abhaut wenn es ernst wird, dass brauche ich wohl nicht zu sagen.
d.) Dorfbewohner. Etwas, was mir schon im dritten Teil seltsam aufgestossen ist. Dorfbewohner von Ureinwohnern oder was auch immer, kommen zunächst immer rüber, wie unschuldige Kinder, die in ihrem Paradies "voll Lieb" miteinander rumwohnen und superlieb zu allen (meist weissen) Fremden sind. Dann kommt ihr eigener Landsmann mit ner Armee um die Ecke macht alle nieder, die meisten hauen ab, man sieht sie nicht mehr bis sie sich dann am Vorbilde der tapfer kämpfenden Weissen (Amis) aufrichten um kurz vor Ende der finalen Schlacht gemeinsam mit drei Rebellen dann doch mal aufzumucken. Gut, dass Rambo vorher schon das Meiste erledigt hat.
e.) Dschungel. Ein riesiges undurchschaubares Gewirr, dass aber, egal von wem, in maximal zehn Minuten (für die Flucht die man sprintet braucht man meist etwas länger) unbeschadet durchwandert wird. Dabei trifft man dann immer mal auf Dörfer oder abgestürzte Bomber, die auf jeden Fall nochmal wichtig werden könnten!
Sag, dass er realistisch rüberkommt und kein übertriebener 80er-Einer gegen Alle-ich zeige meinen nackten Oberkörper-Actionreißer ist.
Ja, tierisch realistisch. In Etwa so realistisch wie Rambo 2 und Rambo 3! Also Ultrarealistisch! Ist doch nicht Dein Ernst, oder? Ich meine, nur weil die Bösen diesmal mit kleinen Flugabwehrgeschützen (oder was das ist)teilweise in Stücke geschossen werden ist das doch nicht Realismus! Es ist eher ein Wunder, dass er die Brüder damit auf diese Entfernung tatsächlich trifft! Ein Scharfschütze, der jedesmal den kompletten Kopf abschiesst, dass ist Realismus? Rambo reisst jetzt die Kehlköpfe der Vergewaltiger raus, anstatt ihnen einfach von hinten das Genick zu brechen, das ist Realismus? Nur weil man nicht mehr davor halt macht, in Filmen nun auch explizit die Ermordung von Kindern zu zeigen hältst Du das für realistischer? Ich weiss ja nicht! Ich gehe an Rambo dann lieber mit nem Augenzwinkern ran und blende vorsichtshalber meinen Wunsch nach Realismus aus. Denn, mit einem annähernd realistischen Setting haben wir es in diesem Film nicht zu tun! Ich meine damit allerdings die Handlungsebene, nicht die Tatsache, dass solche Greueltaten von Militärs in diesen Ländern oder Anderswo vonstatten gehen.
Schade geradezu, finde ich, dass Rambo keinen mit nacktem Oberkörper gekillt hat, dafür hat er dann aber wenigstens ein paar mit nacktem Oberkörper getötet.
Und ja, es ist Schade, dass er kein 80er-Einer-gegen-Alle-ich zeige meinen nackten Oberkörper-Actionreißer ist. Sehr Schade, denn dass Problem mit diesem Film ist, dass er versucht eine Botschaft zu vermitteln. Dass er versucht sich Ernst zu nehmen, so wird John Rambo seiner mächtigsten Waffe beraubt, nämlich der Ironie und dem Augenzwinkern, wenn man sich mit diesem Filmthema befasst. Teilweise kam mir Stallones Alterswerk etwas anbiedernd vor und die Botschaft, dass sich ein Blick in die Heimat lohnt um zu entdecken um wieviel Besser und Schöner, die ganze Welt überstrahlend Diese ist, schmeckt mir persönlich gar nicht.
Und noch ne Frage, wie alt muss Rambos Vater eigentlich sein? Ich mein, die Endszene, war ja da dann doch etwas herbe. Obwohl ich muss gestehen, es hat bei mir für ein leises Prickeln gesorgt, als er dann da den Highway langlief. Fast hoffte ich, ein Scheriff kommt!
Sag, dass er nah an der Klasse des ersten Teils ist.
Eher an der Klasse des zweiten Teils. Er gefiel mir Besser als der dritte Teil, auch wenn ich Trautman und die bösen Russen etwas vermisse. Mir fehlen auch irgendwie die coolen Sprüche ("Was ist dass?" "Blaues Licht!" "Was macht es?" "Es leuchtet Blau!"). Nicht mal selbst verarzten musste er sich!
Sag, dass er einen Wahnsinns-Soundtrack hat.
Wie schon gesagt, ich nehme es dem Soundtrack in dieser Form nicht mehr ab. Obwohl es zu begrüssen ist, dass man von diesem beschissenen WIR UNTERLEGEN ALLES MIT NER BAND GEDÖNSE abgekommen ist. Mir fehlt etwas die ehrliche Melancholie.
Alles in Allem ist John Rambo aber um Klassen Besser, als so manch Anderes, was man heutzutage geboten bekommt. Das liegt aber wohl in erster Linie an der Hauptfigur selbst, die es wie kaum eine Andere geschafft hat ein Generation von Actionfilmfreunden zu prägen. Ich habe mich gefreut, ihn gestern abend gemütlich zu schauen!
Ein Abend mit Rambo ist immer wie ein Abend mit guten alten Freunden, man weiß, was man bekommt, nicht jeder Abend ist der Hit, aber immer angenehm!