Komme grade aus Star Trek und ich muss verwundert sagen (da ich dachte, ich gehöre nicht dazu): DAS IST NICHT MEHR MEIN STAR TREK!
Mit Star Trek hat das ja nichts mehr gemeinsam...
Hm, habe mir das schon so gedacht. Die Idee eines Neuanfangs finde ich generell nicht schlecht. Auch dass man beim neuesten Serienableger, ENTERPRISE, die fanfarenartigen Titelthemen eines Jerry Goldsmith durch einen eher poppigen Song ersetzt hat, tat meiner Freude an den gelungenen, neuen Impulsen, die die Serie definitiv auch gebracht hat, keinen Abbruch.
Dass man den Kinofilm aber unseren Zeiten und dem aktuellen Geschmack der breiten Zuschauerschicht anpassen würde, war doch klar: Die Optik etwas durchgestylter als in früheren Filmen, die Schauspieler noch hipper, noch mehr an den idealen BMI angepasst und die Handlung noch simpler und einfach verständlicher (was ja automatisch bedeutet, dass man allzu viele Verweise auf alte STAR TREK Geschichten vermeidet).
Andererseits war doch die Idee von STAR TREK schon immer, eine heile Welt-Seifenoper für Raumschiffeierköppe zu sein: Der gutaussehende, heißblütige Captain mit eingezogenem Bauch (damals noch ausreichend, heute abgesaugt), dann 'ne Schwatte mit Monsteroberweite, ein Russe (und das zu Zeiten des kalten Krieges!!) und sogar ein Rentner wird auf der Brücke geduldet. Alle Menschen, alle Völker und Rassen haben sich lieb, es gibt keine Kriege mehr, kein Geld und keine Religionen und der einzige Ausländer an Bord ist ein Außerirdischer - und selbst mit dem kann man sich arrangieren.
Und genau dieses Konzept wurde über die Jahrzehnte konsequent weiterentwickelt. Irgendwie war das, so genial die einzelnen Charaktere auch gewesen sein mögen, doch immer eine zusammengecastete Ken & Barbie-Truppe, genau wie in Dawson's Creek, Baywatch oder Friends - gut abgemischt, für jeden Geschmack etwas dabei und völlig an der Realität vorbei.
Gestört hat mich das aber nie. Irgendwie werden da eben ganz niedere Instinkte des Zuschauers angesprochen und dem konnte auch ich mich nicht entziehen - es stellt sich wohl höchstens die Frage, ob man sich für die Variante mit dem Raumschiff, die mit den Yuppie-Anwälten in Manhattan oder die mit der australischen Pferdefarm entscheidet, das Grundprinzip bleibt gleich.
Dass genau das beim neuen STAR TREK Film nochmal auf die Spitze getrieben wurde, darüber würde ich mich also nicht wundern. Schade wäre nur, wenn auch sonst nicht mehr viel vom Geist der alten Serien übrig wäre - denn etwas Besonderes hatte dieses phantastische Universum des Gene Roddenberry doch schon an sich.
Ich will mir den Film auf jeden Fall noch ansehen, ob ich tatsächlich dafür ins Kino muss, das weiß ich allerdings noch nicht.