Neu im Kino - Besprechungen und Diskussion

Begonnen von invincible warrior, 20.08.2004, 19:10

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Deathrider

Wenns so weiter geht muss dieser Thread bald schließen. Schade, dass niemand so eine Courage wie Nolan hatte.


I looked, and behold, an ashen horse; and he who sat on it had the name Death; and Hades was following with him.

invincible warrior

Warner war ja eindeutig willig es auszuprobieren. Da waren sie viel mutiger als die anderen Studios. Aber der Film hat weltweit nur halb so viel wie Interstellar eingenommen und nur in den internationalen Märkten in etwa gleich performt, die halbwegs unter Kontrolle sind. Besonders der Heimmarkt ist eine reine Katastrophe mit New York und Kalifornien (mit Abstand wichtigste Binnenkinomärkte) und grade mal 45 Millionen Dollar. Warner wollte wirklich dran glauben, weswegen die auch erst ein paar Wochen warteten bevor sie Wonder Woman verschoben hatten. Aber es zeigt halt, das es aktuell einem Selbstmord gleichkommt einen großen Big Budget Film rauszubringen. Vorwerfen kann man denen es nicht.
Disney dagegen scheißt ganz offiziell auf deren ehemaligen Partner. Zuvor hatten die die ja schon quasi ausgeraubt mit den neuen Verleihbestimmungen, die sie mit Star Wars 9 durchgesetzt hatten. Aber das die jetzt sogar eher kleine Filme, die man sehr gut zeitversetzt weltweit veröffentlichen könnte, wie Mord auf dem Nil oder Soul verschieben, kommt nem ins Gesicht spucken gleich.

Deathrider

Wenn die Filme aber nicht bald in die Kinos kommen, werden alle möglichen Kinofilme Verluste schreiben. James Bond ist da zum ersten Mal ein feiges Würstchen.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass 200 Mio teure Actionfilme durchs Streamen so viel einbringen werden. Und was machen die dann?


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Retro-Nerd

#3903
Tja, gute Frage. Einen 200-300 Millionen teuren Film bringt niemand jetzt im Stream. Das finanziert den Film nicht mal ansatzweise. Sony hatte es mit Greyhound noch halbwegs schlau gemacht. Der Film war nicht so extrem teuer, und man hat ihn zum streamen exklusiv an Apple verhökert. Für knapp 70 Millionen. Gewinne bringt das aber auch nicht, da die Produktonskosten bei ca 50 Millonen lagen. Gewinne spielt man erst ab dem doppelten Umsatz der reinen Produktionskosten ein. Für Kinofilm Werbung wird fast immer das gleiche Budget nochmal ausgegeben.
Rollenspiel Experte Cassidy meint: "Ich stehe sogar nachts auf und zocke Dragon Age Origins im Kettenhemd am PC."
Rektum hat keinen Arsch in der Hose!
Herr Planetfall ist ein moderner Kaspar Hauser.
Greg weiß nix!

Anna L.

Sind beim Streamen von Filmen die Einnahmen ähnlich erbärmlich wie beim Streamen von Musik?
Herr Planetfall ist wohlschmeckend.

cassidy

Vielleicht sollten die Idioten einfach mal nen anständigen Film machen.
Bin ziemlich sicher, dass gute Geschichten auch zu nem Bruchteil dieser Unsummen verfilmt werden können.
200 bis 300 Milionen für nen scheiß Film....und, dann kommt dann immer nur so nen Krampf raus, wie die Megablockbuster der letzten Jahre....im Prinzip sollte man Hollywood etc. schließen.
"Der Antichrist kommt als Frau, im Körper eines Mannes mit sieben Schwänzen und sieben Köpfen..."

invincible warrior

Zitat von: Retro-Nerd in 11.10.2020, 22:28
Tja, gute Frage. Einen 200-300 Millionen teuren Film bringt niemand jetzt im Stream. Das finanziert den Film nicht mal ansatzweise. Sony hatte es mit Greyhound noch halbwegs schlau gemacht. Der Film war nicht so extrem teuer, und man hat ihn zum streamen exklusiv an Apple verhökert. Für knapp 70 Millionen. Gewinne bringt das aber auch nicht, da die Produktonskosten bei ca 50 Millonen lagen. Gewinne spielt man erst ab dem doppelten Umsatz der reinen Produktionskosten ein. Für Kinofilm Werbung wird fast immer das gleiche Budget nochmal ausgegeben.
Das war eigentlich ein exorbitant guter Deal von Sony. Greyhound ist ein typischer US Militaria Film, die spielen 75% ihres Geldes nur in den USA ein. Vergleichbar ist da Unbroken von Angelina Jolie (2,5x weltweit, davon 1,7x in USA).
Das mit der 200% Regel basiert hauptsächlich auf den Kinoreleases, da bis Star Wars 7 (oder 8, nicht mehr sicher) der maximal Anteil des Studios bei 50% pro Film lag, also 50% an den Kinobetreiber gingen. Das hat sich inzwischen bei über 60% für die ersten Wochen eingebürgert. Zudem war das weltweite Box Office auch weniger interessant für die Studios, da diese oftmals nicht direkt von deren lokalen Dependancen vertrieben wurden, sondern von lokalen Vertrieben (hierzulande zB Senator, Universum). Dadurch sinken die Einnahmen natürlich noch einmal. Und oftmals enthalten die Produktionskosten auch nicht die Marketingkosten. Deswegen gilt ein Film frühestens ab 200% als erfolgreich, allerdings auch nur, wenn mindestens 50% davon aus den USA kommen. Filme, die ihr Geld hauptsächlich im Ausland eingenommen haben wie zB Pacific Rim (2,15 weltweit, davon 0,53x in USA) oder Warcraft (2,75x weltweit, davon 0,3x in USA) gelten dagegen höchstens als knappe Erfolge und bekommen maximal zögerlich Nachfolger.

Zitat von: Anna L. in 11.10.2020, 23:02
Sind beim Streamen von Filmen die Einnahmen ähnlich erbärmlich wie beim Streamen von Musik?
Absolut nicht vergleichbar. Filme werden wie bisher üblich für den Heimmarkt normalerweise in Paketen verkauft, wie es schon immer für PayTV und FreeTV gehandhabt wurde. Da werden dann mehrere Millionen für Big Budget Film x bezahlt, bekommt dann aber noch 20 Gurken/alte Filme oder so dazu. zB war der Disneydeal von Netflix für die Releases 2017-2019 grob 300 Millionen US Dollar schwer. Die beliebte, aber schon alte Serie Friends kostete Netflix 100 Millionen im Jahr 2019, Star Trek Discovery Staffel 1 wurde auch größtenteils von Netflix bezahlt mit grob 90-100 Millionen. Allerdings bekam Netflix nun so mächtig, dass die großen Studios lieber ihre eigenen Streamingdienste (Disney+, HBOMax [Warner], Paramount+ und Peacock[Universal]) auf den Weg bringen.
Netflix hat letztes Jahr 20 Milliarden eingenommen, davon blieben dann grob 2 Milliarden US Dollar Gewinn bei über 150 Millionen Nutzern. Der Wert ihrer Anlagen (also selbstproduzierte Filme, Technologie etc) wuchs dabei um 4 Milliarden, Gehälter und Entwicklungen kosteten 2,4 Milliarden, Marketing 2,6 Milliarden. Damit käme man also per Milchmädchenrechnung auf Lizenzkosten in Höhe von 9 Milliarden US Dollar. Das hört sich viel an, aber der Umsatz im Kino 2019 war insgesamt 45 Milliarden. Sprich, per Streaming nimmt man selbst nicht so viel ein wie per Kino, zumindest solange man nicht selbst produziert.
Disney hatte zB an ihren großen Releases grob 3 Milliarden Produktionskosten (konnte da keine verlässlichen Zahlen finden, ist Schätzung meinerseits), hat aber 13 Milliarden USD im Kino erzeugt. Wenn man also vom groben 55% Cut ausgeht, haben die Disney Studios also grob 7 Milliarden USD eingenommen. Um das Geld nun per Stream einzunehmen, bräuchten sie erstmal bei aktuell 7USD Kosten über 80 Millionen Kunden um die Kosten zu decken. Da kommt aber noch viel mehr dazu, da Disney ja auch nun deren Shows vom Disneychannel bringen und neue Shows wie Mandalorian. Die Fixkosten sollten auch ähnlich wie bei Netflix sein. Daher kann man von ausgehen, dass Disney mindestens die 200 Millionen Kunden braucht um da in ähnliche Höhen zu kommen, wahrscheinlich sinds noch mehrere Millionen mehr. Deswegen wurde Mulan auch für 30 USD angeboten, da man so die Kosten besser reinbringen konnte - aber das war ja bekanntlich ein großer Fehlschlag.

Retro-Nerd

Disney sollte lieber mal etwas mehr Geld in die technische Präsentation ihrer Filme und Serien bringen. Unfassbar, wenn der deutsche Markt teilweise mit Dolby Digital 7.1 Spuren oder schlechter abgespeist werden, wenn die US Versionen den Atmos Mix bekommen. Wer mal "The Mandalorian" auf Disney+ gesehen hat staunt schon nicht schlecht. Viel mieser kann man bildlich ein technisch so hochwertige produzierte Serie im Stream nicht zeigen. HDR praktisch nicht vorhanden und auch sonst keine gute Bildqualität. Ein Witz eigentlich.
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Retrofrank

Zitat von: cassidy in 12.10.2020, 08:17
Vielleicht sollten die Idioten einfach mal nen anständigen Film machen.
Bin ziemlich sicher, dass gute Geschichten auch zu nem Bruchteil dieser Unsummen verfilmt werden können.
200 bis 300 Milionen für nen scheiß Film....und, dann kommt dann immer nur so nen Krampf raus, wie die Megablockbuster der letzten Jahre....im Prinzip sollte man Hollywood etc. schließen.

So lange 200 Millionen Dollar Scheiss trotzdem noch sein Geld einspielt wird sich da nichts dran änderen.
Wird interessant zu sehen, wie das post Corona aussehen wird.

Retro-Nerd

#3909
Die werden es weiterhin wie bei Mulan ausprobieren, waren ca. 22 Euro für das exklusive Streaming auf Disney+. Aber sicher nicht immer bei den ganz teueren Filmen.
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invincible warrior

Nein, das Model von Mulan gilt als gescheitert. Deswegen veröffentlicht Disney auch den nächsten Pixar Film ganz normal auf Disney+. Das System Abo + Extragebühr hat nicht funktioniert. Allerdings hatte Universal einen Achtungserfolg damit Trolls 2 für 20USD/15€ zu verkaufen. Daher kann man von ausgehen, dass da der Sweetspot ist.

Big Budget Filme würden durchs Streaming übrigens nochmal teurer. Viele A-Stars haben nämlich eine Umsatzbeteiligung, so hat Robert Downey Jr zB 20 Millionen für das Filmen von Avengers: Endgame bekommen und dann nochmal 55 durch die Einnahmen. Man kann stark bezweifeln, dass das die Stars sich entgehen lassen, sowie die Konzerne nicht ihre Quoten preisgeben werden. Grade Netflix ist da ja sehr kryptisch mit was erfolgreich ist.

Retro-Nerd

#3911
Tenet:

Wer meinte mit Inception schon den größten Unsinn von Nolan gesehen zu haben, mit Tenet setzt er noch einen drauf. Mag ja sein, das der Story Quatsch nach seinen aufgestellten Regeln sogar funktioniert. Aber zum anschauen ist das die reinste Folter. Wirkt alles so dermaßen aufgesetzt, und der invertierte Kram nervt spätestens beim zweiten Mal. Scheint ja besessen zu sein, von solch technisch verschachtelten Geschichten. Bewertung gibt es nicht, da sogar mir mal die Worte fehlen.  :ks:

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Oh Dae-su

Wenigstens stehe ich nicht alleine da. Ich finde eigentlich jeden Nolan-Film langweilig, aber "Tenet" schaffte ich erst nach drei Anläufen. Viel länger als eine 3/4tel Stunde am Stück packte ich einfach nicht.  -_-
"Man ist so lange nicht betrunken, wie man auf dem Fußboden liegen kann, ohne sich festzuhalten." - Dean Martin

Deathrider

Ich finde eigentlich fast jeden Nolan Film Klasse, Memento, Batman, Inception und letzterer zählt für mich zu den 5 besten Filmen des 21. Jhds.

Und Tenet ist auch großartig gemacht, ein Films fürs Kino, über den man halt noch Tage danach nachdenkt. Ich freue mich schon auf den Blu Ray Release.

Aber es gibt ja auch Tarantino Fans und ich kann mit dem nichts anfangen.

Das ist letztendlich das schöne an Filmen, es gibt so ein großes Spektrum, man hat die freie Wahl was man mag und was nicht.

Oder wie sagte Malcolm McDowell mal. Es ist schon komisch das Hitchcook und Kubrick nie einen Oskar für die beste Regie erhalten haben, obwohl sie Meister ihres Fachs waren. Und deren Filme finde ich auch großartig.


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Retro-Nerd

Mal davon abgesehen, das Hitchcock menschlich wohl Kreisklasse war (sexuelle Belästigungen), sind seine Filme aber um Längen besser als der Nolan Quark. Nolan macht optisch und handwerklich gute Filme, aber inhaltlich...naja. Memento und Batman Begins waren super, danach fand ich nichts mehr gut.
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