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Autor Thema: Manko oder Stilmittel?  (Gelesen 6624 mal)

Retrofrank

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #30 am: 21.08.2022, 19:53 »

Bei "Alone in the Dark" und seinen geistigen Nachfolgern frage ich mich eher, ob die damal tolerierte, heute aber von vielen gehasste Panzersteuerung ein bewusstes Stilmittel war, oder aus irgendeiner Not geboren wurde.
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Bömpf

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #31 am: 21.08.2022, 20:40 »

Ich vermute, die Panzersteuerung war zunächst eine Art logische Konsequenz der neuen Dreidimensionalität.
Es gab plötzlich einfach mehr Bewegungs-Achsen.
Also verwendete man einerseits Tasten für die "Ausrichtung" der Bewegung, und eine zusätzliche Taste
für die Bewegung selber. Das war zumindest sehr präzise, und z. B. "Descent" (oder 3-dimensionale
Flugsimulatoren seit jeher) funktionierte ja im wesentlichen genauso.

Ohne es genau zu wissen, würde ich spontan sagen: Ein Fall von logisch und konsequent gedacht,
aber am Ende haben sich andere Steuerungs-Konzepte in der Praxis als angenehmer erwiesen.
« Letzte Änderung: 21.08.2022, 20:44 von Bömpf »
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Retro-Nerd

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #32 am: 21.08.2022, 21:49 »

Panzer Steuerung machte für das D-Pad schon Sinn, zumindestens auf Konsolen (Resident Evil und Konsorten). Erst mit dem Analogstick konnte man wirklich eine flüssige Steuerung unterstützen. Die wäre auf dem D-Pad viel zu hektisch/ungenau gewesen.
« Letzte Änderung: 21.08.2022, 21:50 von Retro-Nerd »
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mark208

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #33 am: 22.08.2022, 10:46 »

Die Frage ist doch auch, ob man das so scharf trennen kann. Oft wird es doch eine Mischung aus beiden sein. Grad wenn man etwas neues wie bei AitD schafft, wird man gewisse Abstriche machen, weil man feststellt, dass es letztlich dann doch ein gutes Spielerlebnis ist und der Mehrwert gar nicht soviel höher wäre.
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Bömpf

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #34 am: 22.08.2022, 13:26 »

Grad wenn man etwas neues wie bei AitD schafft, wird man gewisse Abstriche machen, weil man feststellt, dass es letztlich dann doch ein gutes Spielerlebnis ist und der Mehrwert gar nicht soviel höher wäre.

Ja, da hast Du, finde ich, Recht.
Aber ich würde vermuten, das wäre dann im wesentlichen ein ökonomischer Aspekt. Entwicklungszeit ist teuer, und
es gibt Deadlines. Unter diesen Umständen ist man vielleicht eher geneigt, zu sagen, "Ach, ist doch gut genug so,
lassen wir's einfach".

Aber da die Programmierer mit so einem Spiel in der Öffentlichkeit stehen, sich Kritik aussetzen müssen und irgendwo
natürlich auch ihr Job davon abhängt, kann ich mir schon vorstellen, dass viele auch gern lieber noch ein bisschen
gefeilt hätten.

Es sei denn natürlich, es war ihnen aus irgendwelchen Gründen einfach egal und sie hatten keinen Bock mehr.
Kann auch sein...!
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invincible warrior

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #35 am: 22.08.2022, 19:58 »

3D war bei Alone in the Dark noch komplett neu, also musste auch die Steuerung komplett neu erfunden werden. Und da gabs eben das Problem des kleinsten gemeinsamen Nenners. Man sollte nicht vergessen, das AitD für PC entwickelt wurde 92, als Mäuse noch kein Standard waren. Also fiel die Art der Steuerung schon komplett raus. Ein Joystick war damals schon eher bei Spielern zu erwarten, die haben sich aber trotz Analogsteuerung aus guten Grund nie durchgesetzt. Imo blieb so quasi nur die Panzersteuerung, weil sie am einfachsten umzusetzen war. Weiß jetzt nicht mehr, ob da viel falsch gemacht wurde gegenüber zB der Resi-Steuerung, aber im Grunde hatte die sich ja als nötiges Übel etabliert bis die Analogsteuerung daher kam.
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mark208

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #36 am: 22.08.2022, 20:02 »

Die Erfahrung zeigt aber, dass Spiele die ständig ihren Release verschieben am Ende rauskommen und bereits veraltet sind. Es braucht manchmal jemanden der Leute erdet, die nicht planen können.

Leute wie Jobs oder Gates waren nicht die besten, aber in einem Umfeld von Fachspezialisten diejenigen die auch auf Feldern wie Ökonomie aufgestellt waren. Die über das reine Produkt hinausdenken konnten.
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Bömpf

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #37 am: 22.08.2022, 20:56 »

Das Verschieben des Release-Termins beinhaltet eine hohe Hemmschwelle.
Bestes Beispiel: Duke Nukem Forever.

Was passiert, wenn der Release-Termin (oft) verschoben wird?

1. Werbekosten mit Vorankündigungen für die Katz.
2. Wird der Release aufgrund von Design-Änderungen verschoben, sind
schon rausgegangenen Bildschirmfotos für die Katz.
3. Wird der Release-Termin zu lange verschoben, ändert sich der Hardware-Standard.
Engines müssen vielleicht grundlegend nochmal überarbeitet werden, was nicht hätte passieren
müssen, wäre das Spiel früher rausgekommen.
4. Die User sind enttäuscht, immer wieder vertröstet zu werden.
5. Der Developer gilt nicht mehr als zuverlässig und vergrault vielleicht Werbekunden.
6. Wird das nächste Spiel angekündigt, denken alle "Ja, ja..."

Release-Termin-Verschiebungen sind immer eine blöde Sache, so oder so.
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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #38 am: 22.08.2022, 21:00 »

3D war bei Alone in the Dark noch komplett neu, also musste auch die Steuerung komplett neu erfunden werden. Und da gabs eben das Problem des kleinsten gemeinsamen Nenners. Man sollte nicht vergessen, das AitD für PC entwickelt wurde 92, als Mäuse noch kein Standard waren. Also fiel die Art der Steuerung schon komplett raus. Ein Joystick war damals schon eher bei Spielern zu erwarten, die haben sich aber trotz Analogsteuerung aus guten Grund nie durchgesetzt. Imo blieb so quasi nur die Panzersteuerung, weil sie am einfachsten umzusetzen war. Weiß jetzt nicht mehr, ob da viel falsch gemacht wurde gegenüber zB der Resi-Steuerung, aber im Grunde hatte die sich ja als nötiges Übel etabliert bis die Analogsteuerung daher kam.

Richtig, aber so "neu" war 3D grundsätzlich eben nicht, wie man am Grundprinzip der Panzersteuerung sieht.
Tasten für die Ausrichtung der Bewegung + Taste für das Ingangsetzen der Bewegung.
Nach genau dem gleichen Prinzip funktionierte die Steuerung von Flugsimulatoren bereits in den 80ern.
Und die waren auch 3D.
Anscheinend hat man es, weil man noch keine anderen Ideen hatte, einfach 1:1 übersetzt.

"Super Cars" hat, wenn man so will, auch eine Panzersteuerung - und das sogar ohne 3D.
Mit Links/Rechts rotiert der Wagen um die eigene Achse, bis in die gewünschte Richtung, mit Feuer gibt man Gas.
Da funktionierte es eigentlich ganz gut!
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Retrofrank

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #39 am: 24.08.2022, 20:01 »

Passt nicht 100%, aber ich möchte auch nicht schon wieder ein neues Thema aufmachen.
Es geht um "Descent". Sehr cooles Spiel, aber ohne einen damals relativ teuren und exotischen Flugstick hatte man fast nicht genug Gliedmaßen um das anständig zu spielen. Die meisten PC-Zocker dürften zu der Zeit wohl noch hauptsächlich mit Maus und Tastatur unterwegs gewesen sein.
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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #40 am: 25.08.2022, 12:24 »

Die meisten PC-Zocker dürften zu der Zeit wohl noch hauptsächlich mit Maus und Tastatur unterwegs gewesen sein.

Oder schon.
Ich glaube, es war nach "System Shock" das erste 3D-Geballer, das diese Steuerungskombination (Maus + Tastatur) überhaupt anbot.
Spätestens ab den 2000ern war's dann ja üblich.

Vielleicht war es also innovativ, gerade weil man wusste, dass nicht jeder einen (teuren) Flugstick hatte.


EDIT:
Das ist eine Sache, die mich in der Beurteilung von Spielen früher auch oft gestört hatte.
"Spiel XY ist auf der Playstation 2 besser als auf der X-Box. Warum? Mit dem klobigen X-Box Controller
ist es sehr hakelig zu spielen."

Was kann der Developer denn für den Controller? Kann man das Microsoft-Design des Controllers
wirklich dem Spiel zu Last legen? Das Spiel hat doch garnichts damit zu tun, es ist also keine
Schwäche des Spiels.
Dann hätte ich als Developer ja schon fast gesagt:
"Ich entwickele nicht mehr für die X-Box, denn dann, egal wieviel Mühe ich mir gebe, bekommt mein
Spiel wieder Punkteabzug wegen des Microsoft-Controllers."
« Letzte Änderung: 25.08.2022, 13:00 von Bömpf »
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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #41 am: 25.08.2022, 13:35 »

Dein Beispiel trägt aber nicht die Aussage, wenn es erst mal der Fakt ist, muss es auch so benannt werden, ob das jetzt Schuld des Developers ist, dass ein Spiel was vielleicht primär für die PS2 entwickelt wurde, bei der Umsetzung auf die XBox schlechter funktioniert, ist ja nicht mal gesagt. Aber wenn es so ist, dann ist es so.
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Bömpf

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #42 am: 25.08.2022, 13:53 »

Richtig ist auf jeden Fall, wenn es um "das Gesamt-Spielerlebnis" geht, dass bei Beispiel XY der
Spielspaß auf der PS2 höher ist als auf der X-Box. Aufgrund des Controllers.
Die Frage ist nur, warum - und damit einhergehend: An wen richtet sich die Kritik?
Und was genau wird bewertet: Das Spiel oder die Hardware?

Denn es ist ja vielleicht auch davon auszugehen, dass früher oder später third-party Controller
erscheinen werden, die das Problem lösen, ohne dass das Spiel selbst sich verändert.

Bei Handhelds sieht es vielleicht anders aus. Da ist die Hardware komplett fix. Und da würde ich
als Developer vielleicht auch sagen: "Ich habe keine Lust, ein Spiel, das eigentlich 6 Tasten braucht,
auf ein Handheld mit nur 2 Tasten umzusetzen, denn das geht definitiv schief."

Aber soweit ich mich erinnere (?), war es bei dem X-Box Controller ja nichtmal die Funktionalität (Anzahl der
Tasten), sondern oftmals eher die Ergonomie, die angekreidet wurde. Und da hat der Software-Developer
ja nun wirklich keinen Einfluss drauf.

Aber ich glaube, das "Problem" ist auch schwierig zu lösen, denn wenn der X-Box Controller im Vergleich
zum PS2 Controller wirklich so klobig war, hat das natürlich Einfluss auf den Spielspaß - und wenn
zu dem Zeitpunkt der Original-XBox-Controller der einzig erhältliche ist, wird es nunmal schwierig.
Und irgendwie muss das in der Bewertung auch berücksichtigt werden.

Aber für die Developer ist das undankbar, denn am Ende wird ihr Spiel für etwas kritisiert, worauf sie
keinen Einfluss hatten.
« Letzte Änderung: 25.08.2022, 14:01 von Bömpf »
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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #43 am: 25.08.2022, 14:07 »

Sorry aber wenn der Developer sich den Schuh anzieht, ist er selbst schuld. Der Käufer hat ein Anrecht zu wissen, was ihm beim Kauf erwartet. Und wenn eine Umsetzung halt Macken hat, dann ist das so. Man mus doch keine Fakten verdrehen oder unterdrcken nur damit der arme Jung jetzt nicht nachts in sein Kopfkissen weint.
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Bömpf

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Re: Manko oder Stilmittel?
« Antwort #44 am: 25.08.2022, 14:36 »

Sorry aber wenn der Developer sich den Schuh anzieht, ist er selbst schuld.

Klar, niemand zwingt den Developer.
Ich sage ja auch nur, dass es undankbar ist, aus den genannten Gründen. Ich persönlich
hätte keine Lust, dass mein Produkt am Ende Punkteabzug bekommt, wegen etwas,
für das ich nichts kann.

Und wenn eine Umsetzung halt Macken hat, dann ist das so.

Hat die Umsetzung (die Software) Macken, oder die Ergonomie des Controllers (Hardware)?
Dafür sind zwei unterschiedliche Stellen verantwortlich. Und wie gesagt, die Frage ist am Ende,
an wen sich die Kritik richtet.
Aber, wie ebenfalls gesagt: Natürlich ist das Problem schwer zu lösen, wenn es um die
Bewertung des "Gesamt-Spielerlebnisses" geht - denn da spielen sowohl Software als auch
Hardware eine Rolle.
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