@ invincible warrior
Sei mir net bös, aber Du scheinst mir da arg naiv zu sein. Im Bodybuilding will schliesslich auch keiner sterben - trotzdem dopen alle. In den anderen Sportarten ist es genau dasselbe, nur dass man es durch die anders gelagerten Schwerpunkte in Zielsetzung und Training den Athleten eben nicht so sehr ansieht (was würde einem Radfahrer 100 kg Muskelmasse bringen? - der käme ja keinen Berg mehr rauf).
Ausserdem ist die medizinische Beratung bei den "grossen" Sportlern besser - selbst Weltklassebodybuilder stellen ihren Drogencocktail oft selbst zusammen, meistens natürlich auf sehr dünner medzinischer Basis und das geht dann natürlich eher mal tödlich aus, als bei den Stars.
Doping ist heute nicht seltener geworden, sondern mehr. Der Unterschied ist nur, dass man heute mehr über Nebenwirkungen weiss und diese somit besser bekämpfen kann wie z. B. zu DDR-Zeiten (was Du glaube ich meintest).
Dazu ein Beispiel:
Die Frau des Weltklasseradfahrers Raimondas Rumsas (Lit) wurde im Zuge der Tour de France an der Grenze mit 37 (!!) verschiedenen Substanzen, teils legal, teils illegal gestoppt.
So hatte sich der gute Mann Wachstumshormone (Norditropin), Insulin (Actrapid), Testosteron (Androderm), Thyroxin (das Schilddrüsenhormon in Euthyrox) und Peptidhormone (Geref) zur polarisierung der anabolen Funktion des Organismus, zur höheren Leistungsrealisation während der heissen Wettkampfphase reingepfiffen.
Die gesteigerte Kapazität ist aber sinnlos, ohne den Regenerationsfähigkeit des Körpers zu erhöhen, sprich die Belastungsresistenz. Dazu nahm er dann entzündungshemmende Mittel, wie nicht steroidale Antirheumatika (Voltaren, Ketonal, Aspirin), sowie Fieber- und Schmerzunterdrückende Analgetika (Ophtalidon) und Kortikoide (Celestone, Kenacort, Bentelan).
Damit die Psyche bei den extremen Belastungen auch mitmacht wird Koffein in Mega-Dosierung verabreicht (Cafiaspirina, Durvitan).
Der gepeinigte Körper wehrt sich aber auch in den Ruhephasen zwischen den Rentagen mit Krämpfen, Spasmen und Koliken, die aber mit Spasmolytika gebändigt werden (No Spa forte, Spascupreel).
Damit noch sowohl genügend Sauerstoffaustausch als auch Blutumschlag stattfinden kann, müssen die Bronchen und kardiovaskulären Transportkanäle freigehalten werden. Dazu werden Antithrombotika (Pentohexal 300), gefäßerweiternde Mittel (Praxilene) und Asthma-Medikamente (Ozothin, Immunoferon) eingesetzt.
Zur idealen Verteilung der Zutaten in der Blutbahndienen dienen zahlreiche Plasmaexpander und Infusiuonslösungen (Albumine 20%, HES).
Immunmodulierend und zur Prävention von Infektionen werden weitere Wirkstoffe appliziert (Trofalgon).
Weil der völlig auf Vollgas getrimmte Körper gar nicht mehr abschalten kann wird mit Schlafmitteln der Feierabend eingeläutet (Stilnox).
Weitere Vitamin- und Supplementpräparate vervollständigen den Fund (Benexol, Toco 500, MAG 2).
WOHLGEMERKT, DER MANN FÄHRT RAD!! - KEIN BODYBUILDER.
Der Witz ist aber erst, dass er bis heute felsenfest behauptet, dass Zeug sei für seine Schwiegermutter (!!) bestimmt gewesen und seine Frau für ihn den Knast gewandert ist (!!!!!), weil er es nicht zugeben wollte.
Da ist doch das eigentliche Talent der Leistungssportler eher, diesen Pharmacocktail zu überleben, als die sportliche Leistung selbst, oder?
Ich hoffe, es war nicht zu lang und zu medizinisch, aber es gewährt Dir/Euch mal einen Einblick, zu was für Methoden gegriffen wird und wie praktisch zu jeder Substanz eine Gegensubstanz eingenommen wird, um die Nebenwirkungen abzuschwächen.
Fußballer sind genauso einer langen Dauerbelastung von 90 Minuten, sowie anstrengenden Trainingseinheiten ausgesetzt - wieso sollten die also von dem Problem nicht betroffen sein?