@sUk:
Aber, genau dass ist doch das Problem. Egal wo, man ist nur noch defizitorientiert unterwegs. Es ist en vogue, dananch zu schreien, wer raus muss, wer weg muss, wer scheiße gebaut hat. Das generiert Aufmerksamkeit. Das ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Oder, wann hast Du zuletzt irgendwo, im Mainstream, mal eine Nachricht mitbekommen, die sich mit positiven Dingen befasst? Wo etwas geschafft wurde und mit dem man perspektivisch arbeiten könnte. Ist doch egal, was wer macht. Irgendein Krakeeler kommt aus seinem Loch und zeigt die, vermeintlich, schlechte Seite auf. Mit dem Ergebnis, dass nichts mehr zu Ende gebracht wird, dass der Pöbel nur noch mehr "Kopf ab" schreit. Mit Lösungen und Alternativen wird doch gar nicht mehr argumentiert. Und, wenn doch, gibt es da auch sofort die "kritischen Stimmen", die Bedenken haben. Ist doch überall so. Rechts wie links, oben, wie unten. Ist im Westen zum Volkssport verkommen und, jeder kann via WWW daran teilhaben und sich wichtig fühlen. Irgendwer macht immer nen Daumen hoch. Die ganzen Truther und Finger- in- die- Wunden- leger sind doch Teil des Systems und wunderbare Uniformträger. Denken aber, in ihrer Blase, sie hätten mal wieder den Stein der Weisen gefressen. Deshalb kommen auch immer alle Jubeljahre so Typen wie PaffDaddy oder JanHonda, die der Meinung sind, sie müssten den Menschen, von ihrem Berg herab, mal erklären wie die Welt läuft. Dreimal von der Baumschule geflogen, glauben dann aber, sie haben Straßenabitur!!
Man muss sich doch nur mal anschauen, welche Auswirkungen mittlerweile Furzkommentare auf Instagramm haben. Die werden, z. T. in "seriösen" Medien zitiert und Handelnde damit konfrontiert. Dass muss man sich mal reinziehen, solchen Irrsinn.
Jetzt ist der Internetmob wieder auf dem Kriegspfad, schüttet seinen Kübel Dreck aus, weil, sind ja alles totale Kenner der Materie, und die Medien heizen es an. Mit "Flick weg" wird einfach massig Kohle generiert. Inhaltlich muss ja nicht einmal mehr viel geleistet werden. Es reicht ja ne Meinung zu haben und viele Meinungen zu zitieren. Genauso, wie es ein Riesengeschäft war, kurz vor der WM sein Gewissen zu entdecken und zu sagen, dass man kein Fußball schaut. Empörung und "Bessermenschsein" zieht. Rechts, wie Links. Und, das Internet bietet einem immer die Chance auf Applaus.
All dass verwässert, in meinen Augen, immer den Blick auf die Ursachen. Und, verhindert so, einen tatsächlichen Dialog und die Möglichkeit perspektivisch etwas zu ändern.
Wenn man z.B. über den schwachen Nachwuchs spricht, keinen Willen sieht, dann muss man letztendlich auch darüber reden, dass dies Auswüchse unserer Wohlstandsgesellschaft sein könnten, in der es der "normale" junge Mensch nicht nötig hat, unbändigen Willen und Ehrgeiz zu entwickeln. Sich zu quälen und sich hochzukämpfen. Die Alternativen sind zu groß. Und zu weich. Für jedes Töpfchen wird ein Deckelchen gebastelt, jeder kindlichen oder jugendlichen Stimmung wird nachgegeben und selbst Systeme in sozial schwachen Millieus haben, theoretisch, die Möglichkeit gepampert zu werden. Alle werden gleich behandet. Prinzipiell was Gutes, aber, fördert nicht den Konkurrenzgedanken. Auch muss man nicht für etwas kämpfen, wenn man es auch mit bisschen motzen erreichen kann. Menschen brauchen aber auch die Momente, der gefühlten Alternativlosigkeit um Veränderung zu bewirken, um über sich hinaus zu wachsen. In anderen Gesellschaften, in anderen Strukturen herrscht auch ein anderer sozialer Druck. Man muss auch als junger Mensch etwas beitragen, etwas erreichen um der Gemeinschaft, der Familie, dem Dorf, wie auch immer, etwas zurückzugeben und sich den Stolz der Anderen verdienen. Dass ist etwas, was in unserer Gesellschaft langsam verloren geht. Dieses sich als Teil von etwas zu fühlen und daran mitwirken zu wollen. Wir Überindividuen, die wir dass auch etwas spüren, suchen in unserer Genialität aber nur die Sau, die es durchs Dorf zu treiben gilt. Können wir uns dann doch, bequem von der Couch aus, besser als die Sau fühlen.
Naja. Fußball ist im Prinzip wirklich total einfach. Der Ball muss ins Tor, und Jeder muss alles geben, damit dieses Ziel erreicht wird. Gesellschaft funktioniert ähnlich. Allerdings, wenn jeder sich nochmal ein Extrator aufstellen will, damit es sein Tor ist, dazu noch jeder ein Extrabällchen will, dann fluppt es nicht mehr. Dann kann man nicht mehr gemeinsam kämpfen und bekommt die Hucke voll.
Ich könnte mir vorstellen, dass Flick bleibt, und es auch gut machen kann. Fänd ich ganz gut. Zumal, und dass ist mir seltsam aufgefallen bei dieser WM, ich vom Nationalmannschaftsfußball immer noch nicht ganz lassen kann. Nationalmannschaft war immer meine heilige Kuh und mir hat immer jede Demütigung und Kackentscheidung wehgetan. Irgendwie. Löws Aus war für mich eine Erlösung. Deshalb hat der Flick auch noch Kredit bei mir, und, deshalb kam ich auch irgendwie nicht darum herum, mir die Spiele in Katar anzuschauen. Obwohl ich zwölf Jahre lang sagte, ich würde nicht ein Spiel schauen. Wenn Löw noch Bundestrainer gewesen wäre, hätte ich es vermutlich auch nicht getan. Aber, man weiß nie.
Zitat PsychoT:
Aber keine Sorge, von "Bösen" wie mir.....
Ich könnte jetzt sagen, dass das typisch für Dein eher geozentrisches Weltbild ist, da ich eher mich als den "Bösen" im Bezug auf den Umgang mit Dir betrachte, aber ich denke mal, den Absatz, auf den Du dich beziehst, kann man evtl. auch so interpretieren.