Zeichen des Krieges

Begonnen von suk, 19.10.2005, 23:19

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suk

Apropos Krieg (siehe Fernsehtipps)...

In meinem Job hab ich ja viel mit älteren Menschen zu tun. Und neulich gabs mal wieder einen, der mir (während ich seinen Rollstuhl reparierte) ein paar Kriegsgeschichten zum besten gab. (ich höre gerne alte Geschichten, da ich ja - wie schonmal erwähnt - absoluter Fan des Berlins zwischen 1920 und jaaa... auch bis 1940 bin. Finde die Storys über das Leben in der Stadt damals sehr spannend...)

Er war Flieger, berichtete von seinen 28 Abschüssen und von Mussolini, der ihm nen Orden verlieh und wie sich die Deutschen und die Engländer über den Wolken gegenseitig salutierten, bevor das Gefecht begann und andere Dinge... und dann erzählte er, wie er am Fehrbelliner Platz später ein Flak-Geschütz bedienen musste. Und da meinte er dann, dass man dort noch heute an den Häusern Einschüsse und ähnliches entdecken könne.

Seit dem Gespräch, schaue ich irgendwie doppelt genau hin, wenn ich irgendwo auf nem Hinterhof was liefern muss und in der Tat entdecke ich dort jetzt relativ häufig noch Einschußlöcher an den Aussenfassaden, meist relativ hoch. Denke oft, was sich wohl damals dort für Dramen abgespielt haben... und mir fiel auch wieder ein, dass dort, wo ich als Kind aufgewachsen bin, im Wald auch relativ viele Krater waren, die man immer schön zu Höhlen umbauen konnte. ;)

Lange Rede - wie ist es eigentlich bei euch? Finden sich in euren Städten noch Spuren des Krieges? Mal abgesehen von Denkmälern wie Ruinen von Kirchen oder so.  


Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Chinesen?
Rassismus hat viele Gesichter...

uno

an meiner täglichen wirkungsstätte hier in berlin finden sich ebenfalls recht viele einschusslöcher an der fassade, neben aufwendigem stuckdekor, abgefahrene mischung. hab ich zuvor noch nie so gesehen. gabs in anderen städten außer berlin noch irgendwo echte straßenkämpfe? die einzigen kriegsspuren im süden waren blindgänger.
die geschichten hab ich mir zu zivi zeiten täglich angehört. ist irgendein reflex bei alten menschen, kommt auch ungefragt ganz von alleine.

Unknown

Das war halt das krasseste, was die je erlebt haben. Und da erzählt man dann halt von.
In meiner Gegend wurde das meiste erst in den 80ern und später gebaut. Da entdeckt man selten Einschusslöcher.

Aber im Oderbruch, wo ich aufgewachsen bin, gabs ne halbe Kirche und Bombenkrater.

GregBradley

#3
Wie uno schon schrieb, hier im Süden sind kaum noch Spuren zu finden, nicht einmal Denkmäler derer ich mich entsinnen könnte.
Die Stadt (Freiburg) wurde zwar auch ordentlich zerbombt (nur das Münster hat man stehen lassen), aber davon ist heute nicht mehr viel zu sehen. Historische Gebäude wurden restauriert, neue dazu gebaut. Da ist von "Zeichen des Krieges" nichts mehr übrig.
Gut möglich, dass dem in irgendwelchen Hinterhöfen noch der Fall ist, aber ich habe bislang auch nicht explizit danach gesucht. Allerdings glaube ich es ehrlich gesagt weniger.

Na ja und Geschichten hat man natürlich schon die eine oder andere gehört. Ich habe aber auch viele alte Menschen erlebt (wie z. B. mein Großvater), die garnicht gerne über diese Zeit reden. Die sind etweder schlimm traumatisiert oder es ist ihnen unendlich peinlich. Allerdings finde ich Krieg sowieso doof, deshalb war ich da auch nie so hinterher.

Ja grizem, žderem, režim, derem,
Njušim, stenjem, jedem, serem,
Ja lajem, džaram, sisam, karam...
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Ja sam pit bull - terijer,
Ja sam, mala, pit bull – terijer!

kultboy

Bei meinen Eltern, gibt es überall noch Bunker, da hab ich früher als Kind immer gespielt, die sind teilweise ur lang, aber extrem gefährlich, weil alles so alt schon ist, einige sind auch schon eingestürtzt, aber also Kind konnte man da wirklich super spielen. In den Äckern hab ich früher mit meinen Vater mit einen Detektor nach alten Sachen gesucht, wir haben da immer Munition (scharf, unscharf) gefunden, auch vom Napoleon noch die alten Bleikugeln, Münzen... also wenn man Geduld aufbringt, findet man immer was. :)

DukeGozer

Hier in Spandau ist es mir noch nciht so stark aufgefallen, aber ich habe noch Verwandte in Stettin, da habe ich doch tatsächlich gehört (es war ganz offiziell), daß während einer Reise des letzten Papstes unter einem bestimmten Platz eine unterirdische Stadt gefunden worden ist. Die kam nur zu Tage, weil sie überprüfen wollten, ob der Boden die Menschenmassen auch aushalten würde, wenn der Pope da ist. Da haben sie dann Messungen gemacht und fanden diese unterirdische Stadt. Sollen richtige Häuser, Strassen etc. da sein.

Hatte leider noch nicht die Gelegenheit reinzukommen, obwohl mir das angeboten wurde. Ist zwar nicht erlaubt, aber irgendwie auch nicht verboten... sagte man mir.

suk

#6
Spandau?? Du kommst auch aus Berlin? Ey Dave, uno - wir haben ne Bleibe für das Speedball II Turnier gefunden.  :D

Storys direkt aus dem Krieg höre ich relativ selten. Da müsste man nachfragen und das ist auch nicht so mein Thema. Mit meinen Großeltern habe ich nicht so den Kontakt und Leute die darüber aus dem Nähkästchen plaudern, sind auch in meinem Job eher rar. Bis auf das Fliegeras jetzt halt und den alten "Panzerfahrer Scholz", dem ich schon (viel zu) oft seinen Rolli reparieren musste. Dann muss man sich immer seine alten Bilder ansehen und die Sturmkappe und muss sich aus Afrika und Griechenland erzählen lassen... aber alles auf eher uncoole Art.


Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Chinesen?
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suk

Ja, Stettin liegt in Polen und heißt eigentlich Szczecin.

Interessante Sache übrigens. Wollte in Berlin auch schon oft bei einer der vielen Bunker- und Untergrundtouren mitmachen, verpeile das aber immer. Und einmal haben wir irgendwo im Süden von Berlin in den Wäldern mit der Firma auch nen 4 stöckigen unterirdischen Komplex besucht, wo glaube sowas wie ne Nachrichtenzentrale war, oder so ähnlich.


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invincible warrior

Hier in der Gegend finde ich wahrscheinlicher irgendwelche Überreste von den Römern, die vor 2000 Jahren vom alten Varus abgemetzelt wurden als Kriegsreste. Mein Kaff hatte bis vor paar Jahren noch den Stadtbunker stehen, wurde dann aber zugeschüttet und ein neuer Laden drüber gesetzt. Ich gibt aber noch 2 kleinere Bunker in nem Wald und bei Nachbarn.
Osnabrück wurde damals komplett zerbombt und dann wieder neu aufgebaut. Dadurch ist leider die Straßenbahn auf der Strecke geblieben. Von den alten Gebäuden stehen sowieso nur noch ein paar und die sind auch recht gut restauriert. Manchmal wird hier in der Umgebung auch ne Bombe gefunden, aber sonst gibts eigentlich nix mehr.

In nem Buch über mein Kaff hab ich übrigens erfahren, dass es von den Kanadierern befreit wurde.

electroboy

Hier im Ort gibt es (glaube ich) keine Anzeichen bezüglich irgendwelcher Kriege. Die einzige Attraktion hier ist bloß der Rattenfänger der ab und an seine tuntiges Gewand anzieht, während Bälger grinsend folgen und Scharen von Touristen-Senioren sich debil freuen.  :(  

GregBradley

Ist das schlimm? Oder verboten?

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electroboy

ZitatIst das schlimm? Oder verboten?
na ja .....  ;)  

GregBradley

Zitat
ZitatIst das schlimm? Oder verboten?
Nö, hat mich nur gewundert ;)
Na irgendwer muss ja daher kommen. Wieder andere kommen z. B. aus der Stadt, in der Du wohnst. Und wieder andere aus der Stadt, in der ich wohne!!

Verrückte Welt, was?

Ich würde sagen, darauf machen wir ein Faß auf und feiern eine Party!!
:prost:
:cucumber: :tomato: :leekguitar:










(entschuldigung, das Thema entgleitet mir schon wieder...)

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electroboy

Spitze! Wer hätte das gedacht?!  :eek:  :D  :juhu:  :juhu:  :leekguitar:  :tomato:  

uno

na wer sagts denn! hab ich wenigstens eine offizielle rechtfertigung für mein 21:00 uhr bier gerade...  :prost:  :ballon