von den Medien demontierten Leuten wird jeder als Schuldiger oder gar schon verurteilter hingestellt. Ihr tut das ebenso
Na, na, na, so ohne Weiteres lasse ich mir hier nichts unterstellen.
Dass gerade die Großverdiener oftmals erheblich mit ihren Steuern herumtricksen und dass es zahlreiche Schwarzgeldkonten im Ausland gibt, ist ja ein offenes Geheimnis, ähnlich wie mit den Dopingvergehen im Radsport. Umso seltsamer muten für mich daher auch immer diese lauten Aufschreie an, die durch die Medien und Bevölkerung gehen, wenn so etwas bekannt wird. Das ist ja, als würde man beim Lesen der Schlagzeile "Wasser ist nass" völlig überrascht aufschrecken.
Klar gilt bis zum Schluss die Unschuldsvermutung, aber anhand der Tatsache, dass bis heute Mittag 91 Fälle zugegeben wurden, bereits 27,8 Millionen Euro Abschlagszahlungen an die Finanzämter geleistet wurden und die Zahl der Selbstanzeigen sich täglich erhöht, zeigt mir, dass da in ein Wespennest gestochen wurde.
Dass der ein oder andere vielleicht zu Unrecht mit verdächtigt wird, ist durchaus möglich und bis nichts Gegenteiliges bewiesen wird, wäre es auch falsch davon auszugehen, dass die vermeintlichen Steuersünder allesamt Dreck am Stecken haben.
Dennoch weißt auch Du, dass Recht haben und Recht erfahren oftmals zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe sind und ich bin mir sicher, dass bei solchen Geschichten oftmals nur die Spitze des Eisbergs aufgedeckt wird und durch geschickte Abkommen mit der Staatsanwaltschaft Teilvergehen unter den Tisch fallen gelassen werden können.
Du, Elvis, betrachtest diese Geschichte eben rein vom Standpunkt eines Juristen aus, mit seinen aufgeschlagenen Gesetzbüchern auf dem Tisch, immer ganz genau abprüfend, was der Gesetzgeber für Recht und was für Unrecht erachtet.
Wir vertreten da eher die aufbrausende Volksmeinung, die Ansicht des kleinen Mannes, dem wegen zweieinhalb bei der Steuer zu wenig angegebenen Euro gleich der Schuldturm angedroht wird.
Und ich denke, beide Meinungen haben irgendwo ihre Daseinsberechtigung. Deine, weil man ja nicht aus reinem Gefühl heraus, quasi um den Volkszorn zu beruhigen und der gemeinhin an den Stammtischen vorherrschenden Sichtweise Genüge zu tun, Recht sprechen kann und unsere, weil sich ja sonst niemand mehr darüber Gedanken machen würde, ob unser Rechtssystem auch so funktioniert, wie es soll.