So, hab's mir gerade zu Ende angesehen.
*****Achtung, wer's noch nicht kennt, sollte nicht weiterlesen!!*****
Ich fand den Schluss geil. Sehr amerikansich-pathetisch mit einem "Helden sterben einsam"-Ende und einem Jack Bauer, der gen Sonnenaufgang ins Ungewisse schreitet. Könnte fast aus einem 80er Jahre Film sein.
Die Spannung hielt bis in die letzten Minuten - DAS ist für mich genau das, was die Serie ausmacht.
Ansonsten natürlich wieder jede Menge Logiklücken und Hassfiguren. Allen voran der wankelmütige, unselbstständige und extrem nervtötende Präsident Logan.
Sehr cool dagegen fand ich, dass Patrick Kilpatrick (bescheuerter Name, ich weiss), einer meiner Lieblingsneben- und meist Bösewichtdarsteller (siehe auch
dieser Fred) noch einen kleinen Auftritt als Secret Service Agent hatte.
Die letzten sechs Stunden haben es richtig gebracht. Durchgehende Spannung, ständige Action und selbst der Bogen zum Attentat auf Präsident Palmer vor zwei Jahren wurde geschlagen. Das hat mir gefallen.
Fragen wie "warum, wenn man weiss, dass im OP der CTU gerade Paul Raines operiert wird und Jack mit einem verletzten wichtigen Zeugen unterwegs ist, organisiert man nicht ein zweites Ärzteteam?", "warum lässt sich die ach so professionelle Killerin durch so einen Anfängerfehler auf die Schliche kommen, wie mit einem fremden Mobiltelefon (das von Richard Heller) mit Marwan zu telefonieren?", "wie haben die Chinesen so schnell erfahren, wo der Treffpunkt mit Agent Bern war?" oder "warum lenkt Marwan die Rakete gerade auf die Stadt, von der er aus operiert? Um's noch riskanter für ihn zu machen?" sollte man sich dagegen lieber nicht stellen.
Immer wieder wird die Logik gebogen, um typische Entscheidungssituationen zu erzeugen: Wähle ich Weg A, erreichen die Terroristen ihr Ziel, wähle ich Weg B wird jemand gefoltert, getötet, chinesisches Hohheitsgebiet angegriffen, Menschenrechte verletzt usw.
Das hat mich sehr an meinen Ethikunterricht in der Schule erinnert, wo man ständig mit derlei Fragestellung konfrontiert war. Nur, dass diese Fragen nicht nur mich, meine Lehrer und Klassenkameraden über unsere gesamte Schulzeit hinweg, sondern die klügsten Denker dieser Erde seit Jahrhunderten beschäftigen und sich nicht so einfach beantworten lassen, wie in "24". Hier ist der Fall stets klar. Wenn es dem Wohle des Landes dient, ist JEDES Mittel recht und ich wiederhole mich gerne mit meiner Anschuldigung, dass diese Serie wie eine Fürsprache für eine solche Rechtsprechung wirkt - gerade wo das Thema derzeit so brandaktuell ist (zur Erinnerung: Hierzulande hat das Bundesverfassungsgericht unlängst den Abschuss von Passagierflugzeugen verboten, auch wenn damit ein terroristischer Anschlag durchgeführt werden könnte).
Nun ja, trotzdem bin ich jetzt schon gespannt auf Staffel 5. Bislang boykottiere ich erfolgreich jede Information dazu (habe ich auch bei den vorangegangenen Staffel immer so gemacht), um die Spannung möglichst hoch zu halten.
Was wird aus der Attentäterin? Wird sie nochmal eine tragende Rolle spielen? Werden Tony und Michelle tatsächlich aus der CTU aussteigen? Wenn ja, kommen sie dann doch ganz unverhofft wieder (ist ja immerhin eine SERIE)? Wird Keeler wieder Präsident werden oder bleibt der bekloppte Logan im Amt? Werden sich Jack und Audrey wieder näher kommen oder hat er sich endgültig aus ihrem Herzen gefoltert? Und überhaupt: Wie wird sich Jacks Rückkehr in die Serie gestalten?
Ganz viele offene Fragen, die mich schon ungeduldig warten lassen.
Zum Schluss noch meine Lieblingsdialoge:
>Logan (zu Palmer): "Sie haben auch eine Rolle gespielt".
>Mandy (die Killerin): "Würdest Du mich eiskalt abdrücken lassen, während Du ihm (Tony) in die Augen siehst?"
>Jack (ohne zu zögern): "Ja".