So, hab God of War auf der PSP jetzt durch.
Grafisch natürlich umwerfend (technisch jedenfalls - Stil ist ja Geschmackssache). Wirklich beeindruckend, was einem da aus der PSP entgegenstrahlt, zaubert stellenweise schon Atmosphäre. Abgesehen davon, daß man einen amerikanischen Testosteron-Wrestler, lachhaft bemalt, durch die griechische Mythologie lenkt. Und seine Stimme ist ebenso furchtbar, v. a., wenn man merkt, daß der Sprecher sie extra mies verstellen musste. Aber wer meint, daß sei cool und männlich oder sich sogar damit identifizieren kann, bitte.
Der Sound ist leider nur der üblich episch-sein-wollende Orchestermatsch mit pseudo-orientalischen Gesangseinlagen, deren Text immer so geht: "Hääääääööööööäääääöööaaaaheeeeäääh". Vgl. Wolfgang Petersen: "Troja".
Im Original hat ein bestimmter Riese übrigens eine ähnliche Stimme wie die Spielfigur - tief und rasselnd. Was machen die Deutschen? Lassen den Riesen von einem Tenor sprechen. Stramme Leistung. Aber Bismarck war ja auch groß und hatte ne Fistelstimme.
Ansonsten misfällt mir natürlich, wie die griechische Mythologie verwurstet wurde. Andererseits gefällt mir aber, daß ich überhaupt mal ein Spiel vor diesem Hintergrund spielen kann. Der Story wollte ich aber schon recht früh nicht folgen, war mir irgendwie alles zu kindisch, gewaltverherrlichend, unlogisch und undurchsichtig.
Hier übrigens der Grund, warum alle meinen, das Spiel sei zu kurz (persönliche These:)
Spoiler:Das Spiel ist nicht zu kurz, aber man wird um den Schluß betrogen. Fast das ganze Spiel über wird einem suggeriert, daß man im Grunde immer gegen Morpheus' Monster kämpft. Man meint natürlich, Morpheus sei dann auch irgendwann der Endgegner. Irgendwann aber besiegt man Persephone, wartet darauf, daß das Spiel weitergeht, weil ja noch Morpheus wartet, aber das Spiel ist aus. Ich dachte noch während die Credits liefen, da sei was mit dem Spiel falsch gelaufen. Ich war überzeugt, Persephone war nicht der Endgegner, Morpheus fehlte ja noch. Der Spieler
kann nur erwarten, daß noch mehr kommt, was aber nicht der Fall ist. Ich dachte zuerst auch, ich hätte vermutlich gar nicht bist zum Ende gespielt, weil ich nicht auf der höchsten Schwierigkeitsstufe gespielt hatte.
Man könnte auch einem Kind drei Stunden lang sagen, "Nachher kriegst Du ein Eis" und ihm dann nen Lolli geben.
Spoiler-EndeDas Gameplay schlußendlich fand ich auch leicht durchwachsen. Das Gemetzel und Gehopse macht prinzipiell schon Spaß (wobei ich auf die großzügig verteilten Widerwärtigkeiten weißgott hätte verzichten können), aber es ändert sich nichts. Nachdem man drei Stunden lang irgendwelche Knöpfe beklappert hat, beklappert man die die folgenden drei Stunden eben weiter diese Knöpfe. Einziger Unterschied ist dann, daß man noch zehn Kombos und grafische Mätzchen mehr dazubekommt, aber wer soll sich bitte die ganzen Tastenkombinationen merken? Ich hab mir dann in den dauernden Kämpfen nen Spaß draus gemacht, dauernd was anderes zu drücken, um mich selbst zu überraschen - ich hatte die hundert Knopf-Kombos eh nicht im Kopf und hatte zumindest dadurch noch Überraschungsmomente im Spiel - "Oh, Stromstöße! Oh, jetzt schießt er! Oh, das kann er auch?!"
Naja, könnte noch weitermäkeln, aber ist schon lang genug.
Wäre aufgrund der technischen Brillanz und des doch vorhandenen Spielspaßes leicht affig, weniger als 8 Punkte zu verteilen. Mehr fände ich aber genauso affig.
Aber wer auf Wrestling, Schwarzenegger-Filme, Metal und Comics steht (Hallo, Hälfte des Forums), wird es lieben.
Edit: Hab jetzt noch einen Test gelesen; dem Autor dort ist das Spiel mit sechs, sieben Stunden tatsächlich zu kurz. Mir nicht. Herrgott, wann sollte man das denn dann alles noch spielen? Außerdem hätte man dann doch nur noch weitere Stunden mehr vom gleichen erhalten, spannender wird so ein Spiel dadurch nicht.