Also da bleibt wohl nur eines zu sagen, selber Schuld Ascaron?! Wer entscheidet eigentlich wann ein Spiel "fertig" ist?
Tja, "Selber Schuld" trifft es zwar in gewisser Weise. In der Gamestar war letzten Monat ein mehrseitiger Bericht dazu, was unternehmerisch da teilweise schief gelaufen ist. Ich habe die Firma jetzt als Fan etliche Jahre begleitet, bin so manches Mal vor den Kopf gestossen worden, aber ebenso oft auch mit hauseigenen Infos versorgt worden, die in keiner Pressemitteilung je zu lesen sein werden.
Und die Entscheidung "Wann ist ein Spiel fertig" trifft heutzutage leider kaum mehr das Unternehmen, gerade bei mittleren bis kleineren Softwareschmieden. Die Geldgeber werden immer wichtiger. Vor 20 Jahren hast du ein gutes Spiel mit 3-4 Leuten programmieren können (Bundesliga Manager etc.pp), tw. sogar in der Freizeit. Der Aufwand für Spiele wird einfach immer größer. Wenn du heute jemanden vom Hocker hauen willst, dann geht das leider nicht mehr mit unverbrauchten Spielprinzipien (gibts die eigentlich noch?), sondern - gerade am PC - nur noch mit Bombast.
Beispiel GTA IV (das WIRKLICH vom Hocker haut): Bei der Produktion von GTA IV waren bis zu 150 Entwickler tätig. Die Produktionskosten gibt der Produzent Leslie Benzies grob mit 100 Mio. Dollar an, und die Gesamtzahl der an GTA IV beteiligten Personen mit circa 1000. Des Weiteren seien von New York mehr als 100.000 Fotos gemacht worden.
(Quelle: Wikipedia)Auch Sacred 2 kostete etliche Millionen Euro - die hat kein Unternehmen mal eben auf Halde liegen. Das ist Risikokapital von Geldgebern, und die wollen Erfolge sehen. Je eher desto besser.
Und was Anstoss 2007 angeht: Ich denke, diese Entscheidung zu treffen war die schwerste, die Ascaron je zu fällen hatte. Anstoss hat seine eigene Fangemeinde (und was für eine!
www.anstoss-jünger.de), und dort die Nabelschnur zu kappen (Supporteinstellung, Forumsschließung), das dürfte keinem der Mitarbeiter, die je mit Anstoss zu tun hatten, leichtgefallen sein.