JAZZCLUB hat durchaus legendäre Höhepunkte, die dreieinhalb Zeilen Drehbuch wurden aber auf fast schon unverschämte Weise auf Kinoformat aufgeblasen (alle zehn Minuten eine dreiminütige Jamsession von Schneiders Jazzband etc.). Natürlich ist genau das halt auch wieder Helge Schneider in Reinform: Er hält sich an keine Regeln und Konventionen - schon gar nicht die des Filmgeschäfts, bestimmt das Tempo, egal ob und wie sehr der Zuschauer darunter zu leiden (resp. sich zu langweilen) hat und vor allem ist er natürlich Musiker mit Leib und Seele. Da wird der Titel des Streifens eben konsequent verfolgt und so darf auch der Jazz nicht zu kurz kommen.
Mir persönlich ist JAZZCLUB einfach zu wenig Spielfilm. Und so sehr ich Schneider als Musiker bewundere und ich weiß, dass er unglaublich talentiert ist, spricht mich sein (musikalischer) Stil einfach überhaupt nicht an. Er ist für meine Ohren nicht eingängig, ich kann mir das nicht dauerhaft anhören.
Wirklich experimentell finde ich eigentlich nur JOHNNY FLASH. Da merkt man wirklich, wie Kameraeinstellungen oder bestimmte Gags einfach dreist durchprobiert werden.
Schon ab TEXAS hat Schneider seinen Stil dann aber doch gefunden, würde ich sagen. Vordergründig persiflierend blödelt er sich einfach nahezu drehbuchlos als Ein-Mann-Improvisationstheater durch gewollt billige Pappmachékulissen, die er in der Hauptsache mit Bandkollegen oder Laiendarstellern (Körschgen) bevölkert. Kurzum, Schneider macht Trash und das nicht schlecht.
Für mich sticht 00 SCHNEIDER aber dennoch hervor. Keine Ahnung, ob es an der Mitwirkung Schlingensiefs liegt, aber dieser Film ist einfach noch absurder und grotesker als die anderen, trotzdem wirkt er insgesamt professioneller und hintergründiger.