Dann nehm ich wohl den guten alten Limes,die chinesische Mauer der Deutschen
"In Deutschland wird mit „Limes“ vor allem der obergermanisch-raetische Limes bezeichnet, der in seinem Endausbau (159 n. Chr. bis 260 n. Chr.) etwa 548 Kilometer lang war und sich von Rheinbrohl (nördliches Rheinland-Pfalz) zunächst nach Osten, dann aber in einem scharfen Knick nach Süden bis zum Städtchen Lorch erstreckt. Etwas östlich von Lorch macht der Limes einen Knick von fast 90 Grad und verläuft weiter bis Hienheim an der Donau (südwestlich von Regensburg). Zwischen Lorch und Hienheim bestand der Limes bereits ab ca. 122, er wurde hier also gleichzeitig mit dem Hadrianswall in Nordengland errichtet. Der genaue Verlauf des Limes im Abschnitt der Grenze der Provinzen Obergermanien und Rätien zwischen ca. 120 und 160 ist nicht ganz gesichert. Zwischen den Ortschaften Osterburken und Welzheim verlief der obergermanische Limes aber über 88 Kilometer schnurgerade nach Süden – eine landvermesserische wie architektonische Meisterleistung. Was die Römer veranlasste, diese Grenze ungeachtet der Topografie des Geländes hier so auszubauen, ist unklar. Vielfach hat man eine bewusste Machtdemonstration als Motiv angenommen, was indessen zu der Frage führt, warum anderswo anders gebaut wurde. Teilweise wird auch der römische Senator Gaius Popilius Carus Pedro hinter dieser Trassenführung vermutet. Er bevorzugte offenbar lineare Konstruktionen und lebte zur fraglichen Zeit.
Der Limes lag auf dem Gebiet der heutigen Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern und grenzte die nördlich der Donau liegenden Teile der römischen Provinz Raetia nach Norden und die rechtsrheinischen Teile der Germania Superior nach Osten ab. In Obergermanien bestand der Grenzwall zunächst nur aus einem Postenweg, ab ca. 162/63 dann aus Palisaden, Gräben und Wällen; in einem kurzen Abschnitt bestand er, wie der rätische Limes, aus einer Mauer. In Raetien wurden der Wall später durch eine Mauer verstärkt. Entlang seines Verlaufes reihten sich etwa 900 Wachtürme sowie 120 größere und kleinere Truppenlager (Kastelle). Die Wachtürme waren so angelegt, dass sie bei klarem Wetter Sichtverbindung untereinander hatten. Der Limes hatte so auch die Funktion einer Fernmeldeeinrichtung, über die mit Hilfe von Licht- oder Hornsignalen Nachrichten über Barbareneinfälle an die befestigten Lager gesendet werden konnten. Daneben scheint er nach Ansicht den jüngeren Forschung weniger als Militär- denn als Wirtschaftsgrenze gedient zu haben, die den Verkehr zwischen den Provinzen und der Germania Magna regulieren sollte. Der Limes wurde wohl in Zusammenhang mit dem großen Alamanneneinfall des Jahres 259/260 aufgegeben; das Dekumatland wurde zwischen 260 und 285 von römischen Truppen geräumt. Allerdings betrachteten die Römer das Gebiet zwischen Rhein/Donau und Limes offenbar nach wie vor als Teil des Imperiums, und unter Kaiser Julian Apostata wurden einige Abschnitte des obergermanischen Limes um 360 vielleicht sogar zeitweilig erneut bemannt.
Der bauliche Verfall der Anlagen dauerte Jahrhunderte. So berichtet ein bayerischer Chronist im Jahre 1780 (!), die dortige Mauer sei auf weite Strecken noch deutlich zu sehen, doch „holten sich die Anwohner fuderweise Steine von da“. Dies ist eine Parallele zur Situation in Köln, wo noch im frühen 19. Jahrhundert etliche Türme der römischen Stadtmauer standen und dann nach und nach abgebrochen wurden. Auch das Nordtor der römischen Stadtmauer von Köln wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen, weil es „zu eng“ für den gewachsenen Verkehr geworden war.
Offenbar waren alte Römerstädte noch bis ins Mittelalter hinein von römischen Monumentalbauten geprägt, wie dies etwa in Trier teilweise noch bis heute der Fall ist. Auch massive Steinbauten wie Aquädukte u. ä. waren wohl noch jahrhundertelang gut sichtbar, wurden aber in ihrer Funktion nicht mehr verstanden. So deutete die Bevölkerung den großteils an der Oberfläche verlaufenden, von Südwesten kommenden römischen Aquädukt der Stadt Köln als „geheimen Verbindungsgang“ zwischen den Städten Köln und Trier. Der rätische Limes hingegen, dessen Funktion sich ebenfalls niemand mehr erklären konnte, hieß im Volksmund die „Teufelsmauer“.
Am 15. Juli 2005 ist der Obergermanisch-Rätische Limes in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen worden. Am 5. Juli 2006 wurden in Aalen im Rahmen eines Festaktes die Urkunden überreicht. Eine Besonderheit der Aufnahme des deutschen Teilstücks ist die enge Verknüpfung mit dem britischen Abschnitt, die in Zusammenarbeit mit britischen Fachleuten vorbereitet wurde." (Wikipedia)