So, wie schon in einem anderen Thread bereits erwähnt, bin ich ja derzeit auch wieder dran, diesmal mit der Erweiterung "Beyond the Sword", hier mal ein kleines Review dazu
Bei Civ IV merkt man schon recht deutlich, dass es noch einiges komplexer und ein wenig schwieriger als die ersten Teile geworden ist. Wobei man "komplexer" diesmal durchaus positiv sehen kann, denn im Gegensatz zu Teil 3 sind die neu dazugekommenen Sachen sehr gut ins Spiel integriert worden und fördern die Motivation, die mit den ersten beiden Teilen durchaus mithalten kann.
Dazu gehören unter anderem die
Religionen. Diese spiegeln sich mit den größten Religionen auf der Erde, also Christentum, Hinduismus, Bhuddismus, etc. Je nachdem, welche Religion sich bei euch verbreitet, hat das Auswirkungen auf die Diplomatie mit anderen Völkern. Hat euer Nachbar zum Beispiel die gleiche Religion wie ihr, so gibt das nicht mal zu unterschätzende Pluspunkte in der Diplomatie mit diesem. Später im Spiel gibt es allerdings auch die Möglichkeit der Religionsfreiheit; in wie weit das jetzt Auswirkungen hat, kann ich noch nicht genau sagen.
Die
Diplomatie hat eh eine große Fläche in Civ 4 bekommen. So sind neben der jeweiligen Religion auch Sachen wie z. B. "offene Grenzen" (Gegner darf durch euer Gebiet ziehen) ein wichtiger Faktor für die diplomatischen Beziehungen. Schließt ihr euch in eurem Reich ein, so sorgt dies bei anderen Civilizationen für Mißmut. Summieren sich diese Punkte und Konflikte zwischen eurer und der jeweiligen Zivilisation, so führt dies später meist zu Krieg.
Auch der
Handel spielt wieder eine wichtige Rolle. So gibt es wie bei Civ 3 auch (jedoch einiges besser umgesetzt) wieder bestimmte Rohstoffe wie Eisen, Öl oder Uran, die auf der Weltkarte verteilt sind. Von daher ist auch die Expansion nicht zu vernachlässigen, denn habt ihr eine oder mehrere Ressourcen nicht, so könnt ihr einige Einheiten nicht bauen (ohne Eisen keine Schwertkrieger). Daher ist der Handel meist die einzige Möglichkeit (ohne Kriege zu führen), an gewisse Ressourcen zu kommen. Das ganze war bei Teil 3 eher frustrierend, denn der Computergegner hat eher weniger damit gehandelt, und wenn man kein Öl hatte, sahs halt schlecht aus mit Panzern. So konnte man, obwohl man die ganze Zeit lang über die führende Zivilization war, dadurch richtig gut einbrechen. Bei Civ 4 ist das, finde ich, besser gelöst. Bisher hatte ich noch keinen richtigen Rohstoffmangel, und einige Resourcen, wie z. B. das Öl, können nun auch auf See abgebaut werden.
Kommen wir nun zur
Grafik. Wie bei Civilization ja eigentlich schon üblich, kann man diese in erster Hinsicht als zweckmäßig bezeichnen. Ich finde sie allerdings auch allgemein gut gelungen, da sie recht detailliert ist. So seht ihr zum Beispiel nach Fertigstellung der chinesichen Mauer diese auch auf der Weltkarte eingezeichnet, und zwar genau so, dass sie euer Reich zum Zeitpunkt der Fertigstellung ummauert. Wenn sich euer Reich dann später ausdehnt, bleibt sie trotzdem weiterhin an gleicher Stelle. Auch die einzelnen Eigenarten der Bauweise der jeweilgen Epochen wurde ganz nett umgesetzt. Kurzum, es gibt eigentlich nichts wirklich auszusetzen dran, wenn man nicht gerade Grafikfetischist ist.
Beim
Spielablauf wird man schon bald feststellen, dass man bei Civ 4 immer darauf achten muss, nicht einen der wichtigen Punkte (Wissenschaft, Einheiten, Kulturwert) aus den Augen zu verlieren. Vernachlässigt ihr beispielsweise die Wissenschaft, kommt ihr recht schnell ins Hintertreffen gegenüber anderen Zivilisation. Setzt ihr alles auf eine wissenschaftliche und kulturell hohe Zivilisation, so blüht euer Land zwar recht schnell, allerdings kann es durchaus passieren dass der recht gut agierende Computergegner das dann irgendwann mal ausnutzt und euch den Krieg erklärt. Wer dann keine vernünftigen Einheiten hat, hat ein Problem
Allgemein würde ich Civ 4 bisher ein wenig schwieriger als die anderen Teile einschätzen, wobei ich die allerdings auch über Jahre gespielt habe. So habe ich heute auf einer relativ niedrigen Stufe (Stufe 3) wieder angefangen, und die Computergegner konnten schon auf der Stufe wissenschaftlich, kulturell und auch in Hinsicht Einheiten durchaus mithalten.
Neuerungen gibt es bei Civ 4 ungemein. Neben den schon erwähnten Punkten wie Religion finden sich auch wieder massig neue Weltwunder und Einheiten sowie Technologien wieder. Diese hier alle aufzuzählen würde vermutlich den (ohnehin nicht gerade kurzen
) Post sprengen. Kurzum kann man sagen, dass das meiste der Neuerungen überaus sinnvoll und gelungen ist.
Die Erweiterungen: Inzwischen gibt es ja Civilization schon als "Complete-Edition", in der sich dann das Grundspiel, sowie die beiden Erweiterungen "Warlords" und "Beyond the Sword" wiederfinden; für einen Preis von knapp 25 - 30 Eur sollte man auf jedenfall darauf zurückgreifen wenn man das Spiel noch nicht hat.
Zu Warlords kann ich nicht viel sagen, aber Beyond the Sword hat schon ziemlich viele kleine wie auch sinnvolle Verbesserungen. So füllt sich das ganze durch kleinere Nachrichten wie z. B. Goldfunde oder Bergbauunglücke mehr mit Leben, auch finden sich wieder nette Sachen, Verbesserungen sowie neue Einheiten (z. B. das Freibeuterschiff, welches es einem ermöglicht eine gegnerische Zivilisation auch ohne Kriegserklärung anzugreifen) wieder.
Leider kann ich zu den ganzen Neuerungen (u. a. soll es auch jetzt auch möglich sein Konzerne zu gründen und im Weltall weiter zu spielen, wozu ich aber nichts zu sagen kann, da ich die Erweiterung noch nicht so weit gespielt habe) noch nicht allzu viel sagen, vielleicht kann ja jemand anderes ein wenig mehr zu sagen.
Zu erwähnen wären noch die
Systemanforderungen. Fireaxis selbst empfielt für die Grundversion von Civ 4 einen Intel 4 Pentium oder Athlon Prozessor mit mind. 1,8 GHz, 512 MB RAM sowie einer 128 MB Grafikkarte (Pixel- und Vertex-Shader) sowie 1,7 GB freien Festplattenspeicherplatz. Da würde ich allerdings gerade was die MB RAM angeht, dringenst zu mind. 1 GB RAM raten. Da man in Civilization 4 mit Erweiterungen mit über insgesamt 30 Nationen auf einer Weltkarte spielen kann wird das ganze sonst später fast unspielbar langsam während den Runden. Ich spiele es auf einem AMD Athlon 1,01 GHz mit 768 MB RAM, damit lassen sich 10 Civs gleichzeitig schon mal ganz gut spielen, mehr hab ich noch nicht probiert.
So kann man abschließend als
Fazit sagen, das Fireaxis mit Teil 4 der beliebten Reihe wieder die Kehrtwende zum von vielen kritisierten Teil 3 geschafft hat und das alte Suchtpotential wieder entfacht hat. Es gibt viele sinnvolle Neuerungen und Verbesserungen, dabei bleibt das Spiel aber eigentlich immer so einsteigerfreundlich wie auch die ersten Teile und das, ohne überladend zu wirken. Die berühmte "nur noch eine Runde" der Teile 1 und 2 findet sich auch in Teil 4 wieder recht schnell. Es gibt eigentlich wirklich nichts großartiges zu bemängeln, so das es für jeden Civ-Fan als auch für Freunde von Rundenstrategiespielen eigentlich einen Pflichtkauf darstellt.
Wertung: 90 %Links:
Civilized.de: Deutschsprachige Seite mit sehr vielen Informationen und Downloads rund um Civilzation 4. Des Weiteren findet sich dort auch ein sehr gutes Forum, in dem sich auch einiges an neuen und guten Karten für Civ findet.
Apolyton: Große englischsprachige Seite über eigentlich alle Civilization Teile; viele Downloads sowie ein gut besuchtes Forum runden die Seite ab.
CivFanatics: Englischsprachige Seite über Civ 4 mit ebenfalls sehr gut besuchtem Forum und alles wichtigem was sich um Civ 4 dreht.. Auch hier finden sich massig Mods, Karten und alles mögliche zum Download.
Hier finden sich noch ein paar
Screenshots zu Civ 4, in dem man u. a. auch erste Eindrücke zum von Fans entwickelten BlueMarble Mod. bekommt.