Habe die Diskussion mal abgesplittet und in einen eigenen Thread verfrachtet.
Von meinen peinlichsten/lustigsten/erschreckendsten Alkohol-Erlebnissen fange ich hier gar nicht erst an, denn das würde eindeutig den Rahmen sprengen.
In die Diskussion möchte ich mich dennoch gerne auch noch einklinken. Vorweg: Ich trinke seit ich ziemlich genau zehn Jahren relativ regelmäßig Alkohol und hatte zwischen meinem 17. und 20. Geburtstag eine Phase, in der ich auch Haschisch gegenüber nicht abgeneigt war, eine zeitlang war der Konsum sogar recht heftig.
Was die Gefährlichkeit angeht, ist es wohl relativ eindeutig, dass der Alkohol um ein vielfaches schädlicher für den Körper ist, als THC. Wie PsychoT schon schrieb, sind Alkoholtote die Regel, Fälle von THC-Toten oder Beweise für eine ernsthafte Schädigung des Organismus sind mir dagegen nicht bekannt.
Dennoch verwehre ich mich heftig gegen die Behauptung, dass THC völlig ungefährlich sei und im Prinzip ja noch viel weniger Wirkung hätte, als ein Glas Wasser, wie es in den romantisierten Darstellungen einiger Fürsprecher immer wieder dargestellt wird (auch hier
).
Da es als typische Nebenwirkung eine kurzfristige Antriebslosigkeit (bei mir waren das meist os um die zwei Stunden Wirkungsdauer) bewirkt, oftmals auch gepaart mit Schwindelanfällen, kann man davon ausgehen, dass ein Dauerkonsument sich in einen Zustand der völligen Lethargie hineinkifft.
Abhängig macht es meiner Meinung nach genauso viel oder wenig wie Alkohol. Das ist wohl stets typabhängig. Es gibt genauso Leute, die es bei einem gemütlichen Tütchen vor dem Einschlafen belassen können, wie diejenigen, die ihr Leben lang bei einem Gläschen Rotwein zum Abendessen bleiben.
Da aber die Gefahr einer Abhängigkeit besteht, kann man sich durch extremes Dauerkiffen schon viel kaputt machen. Ich habe das bei einer Reihe Kifferkollegen von früher tatsächlich auch so erlebt. Nach und nach traten alle anderen Interessen in den Hintergrund: Sport, Freundin, Freunde, Hobbies, Schule, Lehre. Wichtig war nur noch, wie man an neues Material kommt, um das Köpfchen der Bong stopfen und sich breit rauchen zu können.
Meine extremste Zeit, was das Kiffen angeht, war auch genau die Zeit, in der ich in der Schule am wenigsten auf die Reihe bekommen habe, weil ich mich wirklich um
gar nichts mehr gekümmert habe. Hat mich im Endeffekt ein ganzes Jahr gekostet.
Auch die Vorwürfe, THC könne Halluzinationen und selbst schon in kleinen Mengen Angst- oder Erregungszustände sowie Bewegungsunfähigkeit verursachen, muss ich zum Teil bestätigen. Bei einem meiner ersten Kiffererlebnisse hatte ich wirklich kurzfristige Angstzustände, auch die völlige Bewegungslosigkeit habe ich erlebt, wenn sie auch selten von langer Dauer war. Neulich erzählte jemand, er hätte nach einer Tüte Gras tatsächlich Stimmen gehört, die sich
in seinem Kopf unterhalten hätten.
Auch ist es ja noch nicht ganz geklärt, ob THC bei langjährigem Konsum nicht sogar Psychosen auslösen kann. Wenn ich mir einen meiner alten Kollegen so anschaue, könnte das sogar noch zutreffen, allerdings weiss ich natürlich nicht, ob das mit der Kifferei zusammen hängt. Studien darüber zu führen, dürfte natürlich schwer sein, weil bei den meisten Extremkonsumenten noch andere Mittelchen im Spiel sind und man so kaum auf das THC als Verursacher zurück schliessen kann.
Wie gesagt, wer sich mal gelegentlich oder meintwegen auch täglich einen baut, der ist bestimmt auf der sicheren Seite, verglichen mit einem Aklkoholiker. Dennoch habe ich an mir selbst und an anderen festgestellt, dass definitiv Gefahren vom Kiffen ausgehen können (aber nicht zwangsläufig, das sei klargestellt) und dass diese unliebsamen Begleiterscheinungen sich sogar noch viel schneller bemerkbar machen, als im Falle der Nebenwirkungen von Alkohol (wenn auch im Endergebnis lange nicht so drastisch)
Der Hauptgrund, warum ich mich für THC und gegen Alkohol entschieden habe, war die Art der Wirkung. Bei den typischen Kiffersessions zieht jeder einmal an der Bong oder am Tütchen, lehnt sich dann zurück uns schiebt seinen ganz privaten Film. Gespräche beschränken sich meist auf Sätze wie: "Wer macht neue Mische?" oder "Wer geht Bongwasser nachfüllen?". Da finde ich Alkohol schon amüsanter, zumal es einfach gesellig macht und eine heitere Bierrunde mit Freunden einfach witziger ist.
Mag Ansichtssache sein, aber mir hat das Kiffen einfach irgendwann keinen Spaß mehr gemacht. Nach einer Zeit fand ich weder die Wirkung noch die Stimmung in den Kifferwohnungen angenehm und habe daraufhin beschlossen, aufzuhören.
Was die Legalisierung angeht, so ist es natürlich lächerlich, dass Alkohol erlaubt, Haschisch aber verboten ist. Die Gründe hierfür sind zahlreich und vor allem geschichtlich und kulturell begründet. Dass man jetzt unbedingt jeden verbotenen Stoff freigeben muss, nur weil man festgestellt hat, dass Alkohol genauso oder noch schädlicher ist, finde ich nicht unbedingt. Da ich selbst nicht mehr kiffe, habe ich auch kein gesondertes Interesse an einer Legalisierung. Allerdings würde es mich auch nicht weiter stören. Ich hätte sogar noch die Hoffnung, dass man durch die Entkriminalisierung des Stoffes vielen Jugendlichen den Einstieg in die (Drogen-)Kriminalität erschweren würde.
Einer meiner ehemaligen besten Freunde liegt seit 2 Monaten im Koma und bekommt´ne Dialyse, weil seine Leber vollkommen im Arsch ist. Die Ärzte haben ihm im grunde keine Überlebenschance gegeben und der Mutter keinerlei Hoffnung gemacht, daß er es überlebt. Und warum das alles? Weil er die letzten 2 Jahre mit dem Alkohol angefangen hat (so um die 6-8 Bier am Tag).
Eine kaputte Leber nach sechs bis acht Bier über zwei Jahre hinweg? Dann war der aber schon in irgendeiner Form vorgeschädigt. Denn wäre das der Regelfall, wäre ich schon seit Jahren tot, genau wie etwa fünfzig meiner ehemaligen Mitschüler und Kumpels, die wir allesamt jahrelang gesoffen haben oder noch saufen - und das oftmals nicht zu knapp. Ein Bruder meiner Oma beispielsweise hat seit frühester Jugend jeden Tag gesoffen und erst vor etwa zehn, zwölf Jahren aufgehört. Heute ist er Mitte achtzig und erfreut sich bester Gesundheit. Sicher, man sieht seinem Knautschgesicht an, dass er nicht gesund gelebt hat, dennoch lebt er noch immer.