So, mittlerweile kenne ich die ersten dreieinhalb Stunden und muss suk Recht geben. Es werden immer mehr Kotzbrocken. Ganz vorne natürlich diese hinterhältig schleimende und spitzelnde Mary-Ann, aber auch der dicke, nervöse und schüchterne Edgar, sowie die gesamte Terrorfamilie Azar (was soll das überhaupt, eine Terrorfamilie? Was kommt als nächstes der fundamentalistische Familienhaund?) einschließlich der warum-bist-du-so-fragenden-Freundin des Jungen gehen mir schon jetzt auf die Nerven.
Mittlerweile stören mich aber auch diese Art und Weise, wie da unterschwellig Angst vor anderen Nationalitäten und vor allem dem Islam geschürt wird und vor allem die sehr fragwürdige Ethik, die da verbreitet wird: Solange es dem Wohl des Landes (USA) oder seiner obersten Vertreter dient, ist jedes Mittel recht.
In Zeiten, wo solche Dinge brandaktuell sind (Guantanamo, geheime Foltergefängnisse in Osteuropa, Abu-Ghraib...) erscheint mir die Serie immer mehr wie eine Art Gehirnwäsche-Propagandasendung. "Seht her, wenn euer Held Jack Bauer das darf, dann ist diese Vorgehensweise auch für die echte Regierung angebracht" - das scheint jedesmal auf's Neue die Botschaft zu sein, wenn mal gerade wieder ein Verdächtiger, der vielleicht etwas wissen könnte, gefoltert wird.
Würde all das wenigstens mit ein klein bißchen kritischem Unterton oder wenigstens neutral präsentiert, dann wäre daran ja gar nichts auszusetzen, aber so hat man das Gefühl, dass durch ständige Wiederholung solcher Menschenrechtsverletzungen diese nach und nach für den Zuschauer zum notwendigen (aber tolerablen) Übel werden (sollen?).
Vielleicht alles nur bösartige Unterstellung, ich weiß. So ganz abwegig ist es aber nicht, immerhin ist der Präsident des produzierenden Senders FOX wohl ein enger Bush-Freund, wie mir invincible warrior mitteilte.
Auch über die Logik könnte ich mich wieder aufregen, denn die leidet zugunsten der Dramaturgie und Spannung auch in dieser Staffel fast so sehr wie die Folteropfer von Jack Bauer. Jeder Mensch in Jack Bauers Umfeld führt entweder etwas im Schilde oder sieht sich in Lebensgefahr.
Bei der CTU, wo Terrorismus eigentlich bekämpft werden soll, sitzen mehr Terroristen, als in einem Ausbildungslager der Al Kaida und es wird schlimmer intregiert, als in jeder Nachmittags-Telenovela. Wer bei der CTU nichts böses im Schilde führt, der ist entweder von Grund auf inkompetent oder zumindest ein dermaßen gestörter oder karrieregeiler Profilneurotiker, dass er für seinen eigenen Vorteil auch mal ganze Einsätze gefährdet.
Aber was soll's, solange ich mich der Serie noch halbwegs kritisch hinterfragend gegenüber sehe, genieße ich die Show. Denn die Kopnzeptionierung der Serie ist genial und die Spannung stimmt mal wieder vom ersten Moment an.
Ganz schlimm leider auch der Sender, RTL II. Unerträgliche Werbungen für unerträgliche Produkte stören das Fernsehvergnügen doch sehr. Bin sehr froh, dass ich bislang alle Folgen aufgenommen habe.
Trotzdem muss man den Verantwortlichen dort gratulieren. Neben gesendeten Geisteskrankheiten wie "Big Brother" ziehen sie immer wieder einen richtig dicken Fisch an Land.
So läuft ab 1. Februar die neue Battlestar Galactica Serie. Ein Termin, den man sich unbedingt merken sollte!! Dank HiroP kam ich bereits vor über einem Jahr in den Genuß des Pilotfilms und der ersten Folge der ersten Staffel. Ganz anders als die alten BATTLESTAR GALACTICA Folgen und zum Vergleichen auch keineswegs geeignet. Wer aber auf düstere, spannende und spitzenmäßig gemachte Science Fiction steht, der sollte (wie ich) auf jeden Fall einschalten.