Ich glaube, dass Lemmy recht hat. Es ist weder, dass man prinzipiell weniger Bock aufs Zocken hat, noch dass es generell keine guten Spiele mit Langzeitmotivation mehr gibt.
Vielmehr ist das Leben als Kind oder Jugendlicher allgemein unbeschwerter - da hatte der Tag noch 24 Stunden und wenn man mal zwei Nächte am Stück durchmachte, bekam man auch nicht gleich einen Nerven- und Kreislaufzusammenbruch.
Mittlerweile muss man den kompletten Haushalt selbst machen (keine Muttern mehr, die das übernimmt), hat seiner Arbeit, seinem Studium oder was auch immer nachzugehen, sich um die eigenen Finanzen zu kümmern, hat einen Partner, der will, dass man sich Zeit für ihn nimmt (Frechheit!!), hat Termine, muss Besorgungen, Ämtergänge und andere Erledigungen machen und dauernd schwebt das Damoklesschwert einer unsicheren Zukunft über einem: Behalte ich meinen Job? Wielange? Werde auch ich eines Tages wegrationalisiert? Was dann? Bringe ich mein Studium zu Ende? Wenn ja, finde ich danach Arbeit? Ist meine Beziehung das richtige für mich? Oder will ich lieber eine neue? Oder die Ex zurück? Will ich einmal Kinder und bin ich dafür nicht zu jung? Oder doch schon zu alt? Kann ich sie mir überhaupt leisten? Bla bla bla... das sind alles solche Überlegungen, die mit Sicherheit jeder von uns hat. Und wenn sich solche Dinge (und sei es auch nur unbewusst) zurück ins Gedächtnis drängen, kann es schon mal sein, dass man den Kopf nicht mehr frei hat, sich voll und ganz fallen zu lassen und einzutauchen in die Welt eines Spiels (das muss man nämlich, damit es richtig funktioniert
).
Früher machte man sich solche Gedanken nicht und hatte auch nicht diese unsäglich vielen Verpflichtungen. Es störte weder die anderen, noch einen selbst, wenn man zwei komplette Wochen am Stück vor "Ambermoon" verschwand, denn in der Schule hatte man ja eh die Hälfte der Zeit nur Ferien... ich glaube, DAS ist der Grund. So wie früher wird's nie mehr. Schade!!