Hier mal ein bisschen Meta-Kommunikation zum Thema. Vielleicht erkennt sich der eine oder andere darin wieder...
Wie versucht Hass‐Propaganda zu beeinflussen?
1. Übertreiben, Dramatisieren
2. Hervorrufen starker Gefühle (Furcht, Wut, Abscheu oder Sympathie, Mitgefühl, Mitleid erzeugen)
3. Anführen falscher oder unbelegter (gar nicht zu belegender) Behauptungen
4. Einseitiges Argumentieren
5. Vereinfachen (etwa in Form von Schwarz‐Weiß‐, also Gut‐Böse‐ oder Täter‐Opfer‐Zeichnung eines Konflikts)
6. Mit Vorurteilen arbeiten
7. Verharmlosen/Verschweigen von Widersprüchen der eigenen Position
8. Sich selbst als im Alleinbesitz der Wahrheit, dem Wissen um die Lösung des Problems und als unbestechlicher Vorstreiter/unbestechliche Vorstreiterin für die „gerechte“ Sache präsentieren
9. Andere Quellen (Medienberichte, wissenschaftliche Studien) oder Gewährspersonen (z. B. Politikerinnen oder Politiker) zur Bestätigung der eigenen Sicht heranziehen, dabei aber Inhalte und
Äußerungen aus dem Zusammenhang reißen, falsch oder missverständlich auslegen
10. Verunglimpfen von Gegnerinnen oder Gegnern und Andersdenkenden
Typische Stilmittel von Hass‐Propaganda:Emotionalisierung
Appelliert wird an das Gefühl der Erhabenheit, Tragik oder Heroismus
Bombastische, sentimentale oder dramatische Musikuntermalung
„Epische“ Titelschriftzüge, Einsatz von Zeitlupe
Ausstellen von Zeichen und Symbolen (z. B. Nationalfarben und –flaggen)
Dämonisierung der „Feinde“
Große historische oder religiöse Bezüge
Emotionalisierung: Rührung/Mitgefühl, getragene Stimmung, „gerechter“ Zorn; Gefühl, Teil von etwas „Großem“ sein zu können, Ironie und Sarkasmus
Spiel mit genre‐typischen Darstellungs‐ und Erzählmustern
Pop‐ und jugendkulturell: Umdeutung von Videospielen oder Cartoon‐ und Comicfiguren
Zitierende Musikthemen aus Hollywoodfilmen
Verspottung von Gegnerinnen oder Gegnern und/oder Opfern von Gewalttaten
Einsatz von Fremdmaterial wie Nachrichtenbildern oder Karikaturen
Verhöhnung von Argumenten gegen die eigene Position
Bissiger Unernst um eigene Intelligenz/Überlegenheit zu demonstrieren; Gewitztheit, Schein‐Sachlichkeit
Sachlich‐argumentative Videos, Statistiken und Schaubilder sollen rational „überzeugen“ und die Weltsicht „neutral“ belegen. Sie greifen aber nur die eigene Perspektive auf.
Ausführlich inszenierte, gestellte „Interviews“ von Autoritätspersonen oder Augenzeugen
Schein‐Selbstzweifel, die sich am Ende doch wieder verflüchtigen
Erlebnishafte Ästhetik
Seltener: Videos im Stil von Musikvideos, schneller Schnittrhythmus, „faszinierende“ Bilder (-folgen)
Diffamierende oder verhetzende Botschaften „verstecken“ sich in Liedtexten, Slogans oder Erkennungszeichen von Gruppierungen und Organisationen
Blut‐ und Gewalttaten
Aufnahmen von Kampfhandlungen, Anschlägen, Hinrichtungen oder Kriegsverbrechen
Gräuelvideos, die mitunter jugend‐ bzw. strafrechtlich relevant sein können
Darstellung von Menschen in Hass‐Propaganda1. Stereotype/Entindividualisierung
Rassistische, religiöse oder nationalistische Vorstellungen und Vorurteile; Personen sind auf ihre Zugehörigkeit zu einer Gruppe reduziert. Individuelle Eigenschaften werden ausgeblendet.
2. Entmenschlichung
Gegner: Personen oder Personengruppen wird das Menschsein abgesprochen; Gleichsetzung mit Tieren oder Krankheitserregern.
Vertreter der eigenen Seite: Heldenstilisierung, Gleichsetzung mit „edlen“ Tieren (z. B. Löwe)
3. Personalisierung
Einzelne Persönlichkeiten werden als Stellvertreterinnen oder Stellvertreter für eine politische Linie oder ein ganzes Volk dargestellt. Eigene Opfer werden als Einzelperson oder individuelles
Schicksal dargestellt. Überhöhung der eigenen Heldinnen und Helden, Märtyrerinnen und Märtyrer
4. Uniformierung
Mitglieder der eigenen Gruppe werden als geschlossene Einheit mit positiven Eigenschaften dargestellt: Hingabe an die jeweilige „Sache“, Gemeinschaft, ähnliches Styling
5. Rollenzuschreibungen
Einzelne oder Gruppen bekommen einen eindeutigen Platz innerhalb der „Erzählung“: die Schuldigen/Aggressoren, die Opfer etc.
6. Populäre „Stars“ und fiktive Figuren
Reale und fiktionale Sympathieträger (Stars, Comicfiguren, Filmheldinnen und ‐helden) werden instrumentalisiert und für eigene Zwecke umgedeutet/umgewertet.
Quelle:
www.stoppt‐hasspropaganda.de