Natürlich bleibt es Geschmackssache, ist doch wie mit allem Anderen auch.
Ich gehe aber einen Schritt weiter und behaupte, daß Gesplatter und/oder Blut in bestimmten Zusammenhängen sogar Kunst ist. Man denke an gewisse japanische Filme oder eben die üblichen Verdächtigen unter den Spielen. Dadurch wird die Darstellung nur intensiviert. Ist ja klar, daß man bei einem Uppercut dem Körper eines Gegners keine kleine Blutfontaine entlocken kann (wie es z.B. bei Mortal Kombat der Fall ist). Da wird bewusst überspitzt.
Hm, ich bin bei RE1 (PSX Fassung) zwischen zwei Ladebildschirmen eingeschlafen... RE4 (Wii Fassung) ist nett, ja. Aber eine Gruselspannung bedarf bei mir keines "Gore". Ich habe den Titel mangels Lust und Interesse nicht zuende gespielt.
Tja, dann gehe ich mal davon aus, daß du den zweiten Teil sowie Zero, Nemesis und Code Veronica X erst gar nicht kennst und generell von der Reihe nicht allzuviel mitbekommen hast. Ob jetzt aus Nichtinteresse, mangelhafter Begeisterung oder Langeweile ist ja irrelevant. Ist eben nicht dein Ding, was ja auch in Ordnung ist. Jedenfalls trägt bei dieser Serie der rote Saft zur Atmosphäre bei, auch wenn das natürlich nicht der alleinig ausschlaggebende Punkt ist. Ich brauche für "Gruselspannung" auch nicht unbedingt "Gore" (man schaue sich mal Filme wie The Grudge an), aber ich lehne es auch nicht grundlegend ab und ich bin fest davon überzeugt, daß es bei gewissen Spielen aus gewissen Genres ein Muss ist.
Mir ist klar, dass in einem Krieg (oder, wie unsere Politiker sagen, militärischer Krisensituation...) Tote unvermeidlich sind und wenn man in einer solchen Situation ist auch die (drastisch) Hemmschwelle sinkt. Es gibt da aktuell wieder ein paar "nette" Videos aus US-Armeebeständen. Dennoch, unsereins wurde nicht zum Töten ausgebildet. Das Ziel war es, den Gegner kampfunfähig zu machen aber am Leben zu lassen. Fatale Schüsse auf die "Pappkameraden" war bei unseren Ausbildern unbeliebt - und Kopfschüsse mit Ansage des Schützen resultierten in Ärger. In den Shootern aber zählt nur "tot" als kampfunfähig. Wobei weder für mich noch für die FSK das ein Problem wäre - Problem ist die detailierte Darstellung und Rag-Doll-Effekte sind absolut jenseits von gut und Böse - und nicht mal besonders realistisch. Und es geht doch immer um Realitätsnähe, um Authentizität.
Als ich vor 12 Jahren beim Bund war, sollte man den "Feind" töten. Aber egal, ist ja auch nicht ausschlaggebend. Ausschlaggebend ist aber, daß gegen eine detailierte Darstellung und Ragdoll-Effekte in Spielen nichts einzuwenden ist, da sie eben zur Atmosphäre eines Spiels beitragen. Und wenn ein Spiel eben eine solche Atmosphäre zu erschaffen wünscht, dann sollte das auch so sein. Gleiches gilt natürlich für Filme. Wem's nicht gefällt, muss sich das ja nicht "antun". Wem's allerdings gefällt, sollte nicht in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt werden, sich diese Medien "anzutun". Schließlich sind diese Medien ja ohnehin erst ab einem bestimmten Alter zugelassen.
Bezgl. Film <-> Spiel. Der Reiz ist die eigene Tätigkeit, meinethalben eben "die Lust den Finger am Abzug zu haben". Und dass eben realitisch, authentisch. Und ginge es nicht darum, die so betonte Atmosphäre zu erleben, dann lassen sich "Menschenpixel" durch "Roboterpixel" ersetzen.
Ich denke nicht, daß man den Druck auf einen Knopf am Joypad mit den Krümmen des Zeigefingers am Abzug einer Schusswaffe auch nur annähernd vergleichen kann. Darüberhinaus halte ich von Schießen auf "Roboterpixel" nichts, da es keinen Sinn ergibt. "Roboterpixel" haben in einem Shooter nichts verloren. Man denke nur an die deutsche Version von Turok - "Roboter" im Dschungel mit Dinosauriern, wie hohl ist das denn?!
Wenn es nur um die Effektivität geht, dann ist ein Schuss in einen Androidenschädel mit anschliessender grün spritzender Kühlflüssigkeit ebenso effektiv.
Bezieht man das jetzt nur auf die Sache an sich, hast du Recht. ABER ein Spiel besteht eben aus mehr als nur der Handlung an sich. Sonst könnte man alles ja auch gleich auf Pong-Niveau belassen.
Um welche Sache als die Sache an sich geht es denn? Und was hat Pong damit zu tun? Pong ist kein RPG, kein Jump and Run, nicht mal ein Actionspiel. Ich erkenne nicht worauf Du mit Pong anspielst.
Wenn Pong kein Actionspiel ist, was ist es dann? Worauf ich mit Pong anspiele ist ganz einfach: Wenn es nur um die Sache an sich ginge, könnte man auch jedes einzelne Spiel auf das Wesentliche reduzieren und alles mit möglichst wenig Aufwand darstellen, so wie eben bei Pong. Ein Punkt (nein, in dem Fall ist es ja sogar ein Quadrat) wird zwischen zwei Strichen hin- und hergespielt. Jedes Tennis-Spiel ist demnach überflüssig... Weißt du jetzt, worauf ich hinaus will?
Die Angelsachsen (UK/US) haben mit Gewalt keine besonderen Probleme, da sind ESRB und BBFC recht großzügig, stimmt. Wobei Manhunter auch in UK ziemliche Wellen geschlagen hat. Australien und Neuseeland sind drastischer als DE. Da wird nicht indiziert, da wird direkt verboten.
Nicht nur die Leute aus US und UK sind da liberal, unter anderem auch unsere Nachbarländer. Die Alpenrepubliken wäre ein Beispiel, die Länder im Westen sowieso. Warum wohl gibt es soviele deutschsprachige Internet-Shops aus AT und CH, die in D mit Uncut-Versionen (AT-Version etc.) auf Kundenfang gehen? Die wissen genau, wo, warum und wie sie Geld machen können... Und von den Machenschaften der Australier und Neuseeländer habe ich noch nichts mitbekommen. Gibt's dazu Beispiele oder'ne Liste der verbotenen Medien?
Mit Verlaub, wer die VR China mit unserem doch sehr freien, humanen westlichen Lebensverhältnissen vergleicht hat es nicht besser verdient. Du präsentierst Dich hier als Märtyrer für die Welt der Videospieler, stellst Dich mit deinen Vergleich auf eine Stufe wie die Opfer des Massakers am Platz des himmlischen Friedens. Das ist, und auch hier stehe ich zu meiner Wortwahl, ekelhaft.
Sehr seltsame Vergleiche, die du hier auftischst...
Natürlich lebt es sich hier freier und humaner als in China, das weiß wohl jeder. Vielleicht nicht ganz so frei wie es scheint, aber dennoch freier als in China, klar. Und worauf ich hinauswollte ist auch klar: In China wird quasi alles zensiert, so wie es dem Staat gerade passt. Hier in D wird zwar nicht alles zensiert, aber es wird zensiert, und eine Zensur ist immer eine Einschränkung und Beschneidung von Freiheit. Das wiederum stellt zu den grundlegenden Dingen eines freien Staates mit freien (vollmundigen, erwachsenen, reifen) Menschen einen Widerspruch dar.
Deinw These stimmt nur bei Gewaltdarstellung, nicht bei der Darstellung von Sex, Stichwort "Hot Coffee". GTA-SA hatte eine M Freigabe. Als "Hot Coffee" publik wurde, hat die ESRB nachträglich eine AO/18+ Freigabe erteilt. Damit ist der Titel in den USA defacto unverkäuflich gewesen. ESRB und BBFC sind bei Gewalt sehr großzügig, aber bei Sexualität hörts sehr schnell auf. DAS nenne ich krank.
Ist es auch. Ebenso wie es krank ist, mit seinen Kindern im Grundschulalter auf den Schießplatz zu gehen, um dort mit den ganzen Waffen mit scharfer Munition auf's Ziel zu halten. Aber das ist eben die USA. Man sollte nur nicht den Fehler machen, daß man die Sex-Zensur in den USA hervorholt um damit eine "Gore"-Zensur hierzulande zu rechtfertigen, ganz nach dem Motto "Gore-Zensur ist besser als Sex-Zensur". Denn jegliche Art von Zensur ist scheiße! Jegliche Zensur bedeutet weniger Freiheit.