Die Titanic gestern zum Fall Daum:
[13.11.2006]
Daum: Absage an Telekom
Die Telekom entläßt, obwohl sie auf Kontinuität setzen wollte, ein weiteres Mal den Verantwortlichen, weil er mit den jüngsten Ergebnissen hinter den Erwartungen zurück geblieben ist. Nun ist der zweitklassige Telekommunikationsverein, der sich für einen Weltkonzern hält, auf der Suche nach einem Nachfolger: Angefragt wurde noch am Krankenbett (telefonisch) Christoph Daum. Dieser gab anschließend eine improvisierte Pressekonferenz und teilte mit, er wolle nicht mit den Gefühlen der vielen Kunden spielen und stehe momentan aus gesundheitlichen Gründen keinem Konzern zur Verfügung. Daum betonte aber auch, daß die Telekom ihm eine Herzensangelegenheit sei. Schließlich sei er mit einem Telefon großgeworden und habe mit dem Internetanschluß der Telekom unvergeßliche Erfolge gefeiert (Kokain-Großbestellung 1999). So könne er sich vorstellen, sich in ein paar Monaten, wenn Gehalt, Perspektiven und Investitionsbereitschaft stimmten, der Sache anzunehmen, damit die Telekom schon in wenigen Jahren wieder groß ins internationale Geschäft einsteigen kann.
Verstehe mich übrigens nicht falsch, cassidy. Es ist nicht so, dass ich Daum für 'nen tollen Typen halte, aber es gibt einfach diesen Typ Mensch, der durch den eigenen völligen Realitätsverlust und der Art und Weise sich dabei aber völlig Ernst zu nehmen eine groteske komische Ausstrahlung entwickelt, die durchaus zu amüsieren weiß. So ertappe ich mich selbst immer wieder dabei, selbst den boshaftesten aller Greueltätern und Menschenrechtsverletzern lauthals lachend bei ihrer Selbstinszenierung zuzuschauen.
Ja, so bin ich manchmal: Ein Egosit, nur auf die Unterhaltung bedacht.
Einige der besten der unfreiwilligen Komiker sind für mich neben Daum David Hasselhoff, Mohammed Sahid al-Sahaf, Kim Jong-Ill, Turkmenbashi und Adolf Hitler (ja ja, ich weiß, den darf man eigentlich nicht witzig finden, gerade als Deutscher, aber ich stehe dazu. Außerdem erkannte ja bereits Charlie Chaplin 1940 dessen komisches Talent und drehte einen ganzen Film über ihn und Walter Moers führt das gekonnt mit seinen Comics "Adolf, die Nazi-Sau" fort).
Überhaupt scheint Diktatoren der Sinn fürs Humorige oft angeboren zu sein. Wie sonst ist es zu erklären, dass der große Turkmenbashi einen Nationalfeiertag zu Ehren der Melone, seiner Lieblingsfrucht, einführt und gleich einen ganzen Monat (den April) nach seiner Mutter benennen lässt?