Aber ich trinke ja ohnehin nur alle paar Wochen mal Alkohol, aber dann eher entweder sowas wie Bit Copa, Veltins Curuba, Becks, Becks Gold oder die guten alten Dinge wie Bacardi Cola, Caipirinha oder sonstwas in der Art.
Aha, diese chemisch erzeugte zuckrig-klebrigen Alkmixgetränke einem guten Gläschen in der Sonne gereiften Weines vorziehen - das zeugt von Geschmack.
Nun ja, aber was die teilweise doch recht blumigen Ausdrücke angeht, mit denen allenthalben versucht wird, dem Wein eine angemessene Beschreibung zu verpassen, so muss auch mir da teilweise schon an die Stirn tippen. Unterscheidungen wie "lieblich", "fruchtig" oder "trocken" mögen ja durchaus noch Sinn machen und auch nochvollziehbar sein, aber wenn dann davon die Rede ist, dass der Wein "einen runden Körper" hat, "leichtgewichtig" ist, "ein facettenreichen Bukett" bietet, "elegant am Gaumen" empfunden werden kann, "einen schönen Ausdruck" zeigt, "weich strukturiert" ist, "finessenreich", "herrschaftlich" schmeckt oder gar "hochreifes Potential" bietet, dann frage ich mich auch so maches mal, ob da nicht einfach nur eine kleine Schicht überkandidelter Spinner ihr eigenes bourgeoises Gehabe dermaßen kultiviert, dass man versucht, sich als vermeintlicher Weinkenner schon alleine über die (Geheim-?)Sprache zu definieren und über den durchschnittlichen Pöbel zu erheben, der über seinen Müller-Thurgau vom Supermarkt niemals hinauskommen wird.
Ob nun der "Nachhall von Rosinen", das "Rassige" oder die "ausgewogene Tiefe" tatsächlich in der Form exakt herausgeschmeckt werden und vor allem, ob sie vom eher "feingeschliffenen Edeldestillat mit voluminösem Abgang" oder der "pikanten Fruchtnote" wahrhaftig so differenziert unterschieden werden können, das sei einmal dahingestellt.
Dennoch hat lonely-george Recht, die Bandbreite ist so enorm groß und die Qualitätsunterschiede tatsächlich gewaltig, dass fast für jeden etwas dabei sein sollte. Ich habe allerdings auch lange gebraucht, bis ich mich in diese (Geschmacks-)Welt wirklich eingefunden habe. Und ich gebe auch zu, ohne fremde unf vor allem fachkundige Hilfe wäre mir das vermutlich nie gelungen. Man weiß zu Anfang gar nicht, worauf man achten muss oder kann, welche Rebsorten wie schmecken, welche Anbaugebiete welche besondere Note auszeichnet oder welche Weingüter empfehlenswerter sind als andere. Fakt ist jedenfalls, ein Wein für 5 Euro das Glas schmeckt einfach anders als ein Wein für 2,99 die Flasche. Und richtig guten Wein kann man sowieso nur flaschenweise bestellen. Und da macht es eben auch wieder einen himmelweiten Unterschied, ob man eben 18 Euro bezahlt hat oder 80.