Ach ja.
Wegen dem Öl!?
Ich kann diese Verschwörungsderwestenistanallemschuldkacke einfach nicht mehr hören.
@cassidy: Ich glaub auch nicht, dass der sog. Westen nur an afghanischem Öl interessiert ist.
Immerhin wird dort auch jede Menge Opium geerntet.
Davon abgesehen KANN es auch nicht um’s Öl gehen: Wenn wir uns ihre Ressourcen unter den Nagel reißen wollten, müssten wir die betreffenden Länder erst mal erobern/unterjochen. Glaube kaum, dass wir dazu noch imstande wären, geschweige denn, ob das klug wäre.
Aber was anderes: Findest du es wirklich lobenswert, dass deutsche Truppen für dich ihren Arsch hinhalten – in Afghanistan!?
Wir Ösis z.B. halten Soldaten im Tschad stationiert, und ich wüsste beim besten Willen nicht, weshalb ich deswegen dankbar sein sollte. Außerdem geht wohl keiner unserer Soldaten unfreiwillig dort hin. Und wenn mal einer von ihnen im Kugelhagel ins Gras beißen muss, dann denk ich mir: Wer auf die heiße Herdplatte greift darf sich nicht beschweren, wenn er sich brennt. Warum sollte das nicht auch für
Krisenherde gelten?!
Die Afghanen haben mitunter eine perfide Art der „Kriegsgestaltung,“ da gebe ich Dir Recht. Ich meine, wie sie Zivilisten – meist unbedarfte Landsleute – für pseudo-militärische Zwecke missbrauchen usw.
Und ja, ich hab auch oft den Eindruck, als hätten die Afghanen seit Alters her nie ohne Kampf leben können. Solange ich denken kann, herrschte dort immer irgendein Krieg (der mir immer herzlich wurscht war).
Ich hab da einen leicht veralteten Atlas im Regal stehen,mit Beschreibungen aller Staaten drin. Demzufolge betrug anfang der 90er-Jahre die Lebenserwartung in AFG satte 35 Jahre!!
Wegen “Arsch hinhalten:“Ich denke, das tun eure Soldaten eher für die US-Amerikaner als für Dich, cass.
Vielleicht hältst Du mich für emotional verweichlicht, aber ich könnte niemals sagen:
„Die lebten eh schon immer mit Krieg! Die wollen es ja seit jeher nicht anders. Geschieht ihnen Recht, die sind selber schuld!“, wenn ein westlicher Soldat einen afghanischen Zivilisten tötet - und sei es nur aus einem Unfall heraus geschehen.
Wegen des Rücktritts eures Ministers Jung: Er war zwar erst kurz im Amt, aber so ein Fauxpas hätte ihm nicht passieren dürfen. Es fand in seiner Amtszeit ein Angriff auf zwei afghanische Tanklaster statt, schön. Dabei wurden 142 Personen getötet, okay. Aber wer bitteschön soll ihm das abkaufen, wenn dieser Jung behauptet, alle 142 Getöteten wären Taliban gewesen?!
Wollt ihr etwa, dass so ein Minister im Amt bleibt?
Jungs Ministerposten wird eh schleunigst adäquat nachbesetzt werden, keine Bange.
Trotzdem finde ich es fragwürdig, wenn für diesen Angriff auf diese Tanklaster
nur die Deutschen angeschwärzt werden – es war offiziell doch ein
NATO-Angriff, oder nicht?
Tja, ich bin sowieso ein eingefleischter Pazifist. Meine Zeit beim Grundwehrdienst war die reinste Verschwendung. Dass ich mich
nicht für den Zivildienst entschieden hab, halte ich für die kapitalste Fehlentscheidung meines bisherigen Lebens.
Ich hab nämlich ein Problem mit Autorität - sogar, wenn ich sie selber ausüben muss.
Ich vermeide instinktiv den Imperativ meinen „Untergebenen“ gegenüber, und beim Wehrdienst sprach ich jeden Kameraden beim Vornamen an.
*EDIT:
Immerhin hat mir die körperliche Ertüchtigung dort nicht geschadet – ich war damals nie krank!
Und neben dem gelegentlichen Ballern und dem um so häufigeren Gewehr-Reinigen war’s auch recht lehrreich. Hier der Beweis:
Oh dae-su’s Kriegsführungsunterricht / Thema: Universell einsetzbare KampfmittelGrundsatz 1: Kackt der stramme Soldat auf den Boden, so legt er eine Mine.
Grundsatz 2: Kackt er in’s Wasser, so gilt es als Boje.
Toll, nicht?