Nö. Man hat dem Volk gesagt, dass die Steuererhöhung in diesem Fall für in die Invalidenversicherung gehen soll. Das Finanzierungsproblem dort habe man zwar noch nicht gelöst (und auch keine Idee dafür, wie man das umsetzen soll), aber man werde das dann anpacken. (Auch wenn das - ehrlich gesagt - nie geschehen wird.)
Im allgemeinen Entscheidet das Volk sinnvoll, auch wenn es nicht immer zum unmittelbaren eigenen Vorteil ist. Ich finde das Geschwätz über die Schweizer Demokratie ziemlich daneben. Und von wegen Rechtspopulismus im Vormarsch... ich kann das nicht unterschreiben. Problematisch ist viel eher, dass es zunehmend eine weltfremde "classe politique" gibt, die sich ein System wie in allen anderen parlamentarischen Demokratien wünscht, bei denen das Volk nichts mehr zu melden hat. Das Volk bremst zwar gesetzgeberische und politische Innovationen, damit wird teilweise aber auch gröberer Blödsinn vermieden, den man in anderen Ländern zu schnell umgesetzt hat. In der Schweiz haben wir einen ausgeprägten Föderalismus, der in den allermeisten Fällen sehr gut funktioniert. Ausrutscher kann es immer wieder geben.
Ein Nachteil unseres Systems - wir haben ja nicht mal einen "richtigen" Bundespräsidenten, sondern ein Gremium von 7 Bundesräten - ist, dass wir bei Krisen, die von aussen kommen, etwas gar schnell überrumpelt werden können. Beispiele sind die USA mit dem Steuerstreit oder Lybien (Schweizer werden da festgehalten).