@ DaBBa
Deutsche Kriegsziele im Ersten Weltkrieg:
- Zerschlagung des westlichen russischen Reiches (teilweise umgesetzt durch Brest-Litowsk).
- Annexionen (Stichwort "wegnehmen")
- Deutliche Ausweitung des Kolonialbesitzes in Afrika, auf Kosten der anderen Mächte.
Nicht friedlich.
Es ist merkwürdig, wenn jetzt "Deutsche Kriegsziele im Ersten Weltkrieg" aufgeführt werden, die erst im Verlauf der Geschehnisse der Kriegsjahre 1914 - 1918 als Kriegsziele angestrebt wurden.
Diese sollen wohl anscheinend als Beweis für eine angeblich "große deutsche Schuld" am Ausbruch des 1. WK dienen. Es mag ja sein, daß einige dieser Ziele in irgendwelchen nationalistischen Zirkeln bereits vor 1914 propagiert wurden.
Entscheidend für den Ausbruch des 1. WK war das jedoch alles nicht und kann daher auch nicht als "Beweis" für eine angebliche "deutsche Schuld" herhalten!Besonders lustig ist es, wenn man Sätze wie "Deutliche Ausweitung des Kolonialbesitzes in Afrika, auf Kosten der anderen Mächte" liest. Wenn man die Geschichte des 1. WK ein wenig kennt, dann weiß man, daß es genau umgekehrt gewesen ist! Großbritannien und Frankreich haben sich den deutschen Kolonialbesitz in Afrika angeeignet und das nicht auf friedlichem Wege!Obwohl zwischen den Großmächten vor dem 1. WK ein Abkommen geschlossen worden war, wonach die jeweiligen Kolonien in einem künftigen Krieg aus den Kampfhandlungen heraus gehalten werden sollten, marschierten britische und
französische Kolonialtruppen unmittelbar nach Kriegsbeginn in die deutschen Kolonien ein! Da die deutschen Kolonien nur schwach verteidigt waren, fielen diese -bis auf Deutsch-Ostafrika, welches sich bis 1918 halten konnte- in kurzer Zeit den Eroberern zur Beute!
Wie wunderbar wäre es doch, wenn es umgekehrt gewesen wäre und deutsche Kolonialtruppen wären nach Kriegsbeginn in britische oder französische Kolonien eingefallen. Dann hätte man wieder mal eine "große deutsche Schuld" konstruieren können!
Warum werden den angeblichen deutschen Kriegszielen hier nicht die Kriegsziele der Aliierten gegenübergestellt?
Hierzu nur einige Beispiele:
- Zerschlagung von Österreich-Ungarn,
- Abtrennung und Annexion großer Gebiete des Deutschen Reiches und Österreichs mit Millionen von Deutschen, die entgegen dem von den Siegermächten feierlich propagierten Selbstbestimmungsrecht der Völker unter die Herrschaft fremder Staaten gezwungen wurden,
- Verbot der Vereinigung von Österreich mit dem Deutschen Reich (ebenfalls entgegen dem Selbstbestimmungsrecht der Völker),
- Forderung von riesigen Reparationen,
- Wegnahme der deutschen Kolonien ohne jede Entschädigung.Alle diese Kriegsziele (und noch viel mehr) wurden nicht nur angestrebt sondern verwirklicht und lassen sich in den "Friedensverträgen" von Versailles (mit dem Deutschen Reich) und von St. Germain (mit Österreich) nachlesen.
Diese Kriegsziele der Alliierten wurden "moralisch" und heuchlerisch mit einer angeblichen alleinigen deutschen Kriegsschuld, die dem Deutschen Reich im "Friedensvertrag" von Versailles aufdiktiert wurde, begründet!
Die Siegermächte nahmen dabei in grenzenloser Anmaßung das "Recht" für sich in Anpruch, gleichzeitig Ankläger und Richter zu sein!Für Menschen, die ohnehin alle Geschehnisse so drehen und wenden, daß daraus irgendeine deutsche "Schuld" konstruiert werden kann, ist das natürlich kein Grund, Kritik zu üben...
Sowjetische Mitschuld am Zweiten Weltkrieg:
Dass sowjetische Truppen 1941 aufmarschiert sind, liegt einfach daran, dass die deutschen Truppen ebenfalls aufmarschierten. Stalin hatte sein Militär durch seine Säuberung ausgedünnt, die Rote Armee kurz zuvor im Winterkrieg große Probleme gehabt. Ein Angriff auf das hochgerüstete Deutsche Reich wäre unsinnig gewesen. Stalin war kein Kind von Traurigkeit, aber durchaus rational.
Die Präventivkriegsthese ist haltlos und gehört in den gleichen Mülleimer wie die Holocaustleugnung. Sie kommt auch normalerweise aus der gleichen Ecke. Die Behauptung, die Aliierten (Ost und West, vor und nach 1945) hätten evtl. sowjetische Angriffspläne unter der Decke halten können und wollen, ist absurd.
Die sowjetische These vom "heimtückischen Überfall auf die friedliebende Sowjetunion" ist reine Propaganda. Weder war die Sowjetunion friedliebend noch handelte es sich um einen Überfall!
Zum Begriff "Überfall" gehört, daß der Überfallene ahnungslos und unvorbereitet ist.
Beides war hier nicht der Fall!Aus den nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den sowjetischen Archiven aufgetauchten Dokumenten ist eindeutig ersichtlich, daß die Rote Armee im Frühjahr 1941 in offensiver Absicht an der Grenze aufmarschiert war! U.a. wurde ein von General Wassilewski erstellter
Aufmarschplan der Roten Armee aufgefunden, der das Datum vom
15. Mai 1941 trägt. Unterzeichnet wurde er vom Kriegsminister Timoschenko und dem Generalstabschef Schukow. Es gab nur eine einzige Ausfertigung, bestimmt für Stalin.
Bei diesem Papier handelt es ich um ein "Schlüsseldokument", das zum einen detaillierte Angaben über die deutsche Truppenstärke und die möglichen Stoßrichtungen eines deutschen Angriffs enthält, zum anderen einen präzisen
Angriffsplan für die Rote Armee.
In den "Erwägungen" heißt es wörtlich:
Um einen deutschen Überraschungsschlag zu verhindern, "erachte ich es für notwendig, dem deutschen Kommando unter keinen Umständen die Initiative zu überlassen, dem Gegner beim Aufmarsch zuvorzukommen und das deutsche Heer dann anzugreifen, wenn es sich im Aufmarschstadium befindet".Nach einem schriftlichen Vermerk Schukows von 1967 hat "Stalin die wichtigsten Thesen der Erwägungen des Generalstabes vom Mai 1941 vollends gebilligt" (FAZ 10. Oktober 1995).
Im Jahre 1995 erschien u.a. das Buch "Stalins Vernichtungskrieg" von Joachim Hoffmann (Mitarbeiter des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes der Bundeswehr). Das Buch beruhte überwiegend auf russischen, meist neu erschlossenen Quellen.
Die FAZ schrieb in einer Rezension zu diesem Buch: Seine Befunde zeigen, "Stalin habe diesen Krieg nicht weniger als einen Vernichtungskrieg gegen ein anderes Volk geführt als die Himmler unterstellten Einsatzgruppen und Polizeiverbände im Rücken der Wehrmacht...
Die Scheu deutscher Zeithistoriker, den Zweiten Weltkrieg als einen von zwei Diktatoren gemeinsam entfesselten Krieg darzustellen und sich auf die janusgesichtige Vorgeschichte des deutsch-sowjetischen Krieges einzulassen, hängt deutlich mit politischen Rücksichten zusammen und läuft auf ein selbstgewähltes Erkenntnisverbot der Forschung hinaus".
Der Historiker Professor Werner Maser schrieb in seinem 1994 erschienenen Buch "Der Wortbruch - Hitler, Stalin und der Zweite Weltkrieg": "Der deutsche Angriff stieß in die sowjetischen Vorbereitungen hinein, die spätestens Mitte Juli 1941 abgeschlossen sein sollten. Er vereitelte nicht nur ihre Vollendung, sondern zwang der UdSSR zugleich auch das Dilemma auf, zu der Zeit über eine Armee zu verfügen, die auf die Verteidigung nahezu gar nicht und auf die Offensive noch nicht ausreichend vorbereitet war.
Am 22. Juni standen beispielsweise die sowjetischen Kriegsflugzeuge, die für den Offensivaufmarsch der Roten Armee zunächst bereitgestellt worden waren, nicht auf Horsten in rückwärtigen Gebieten der UdSSR, was im Falle von Verteidigungsabsichten selbstverständlich gewesen wäre, sondern -wie zum Appell- Tragfläche an Tragfläche auf Flugfeldern und an deren Rändern in der Nähe der Grenze".